Home MusikInterviews Pictures im Interview zu ihrem neuen Album “It’s OK” (01/22 – mit Rezension)

Pictures im Interview zu ihrem neuen Album “It’s OK” (01/22 – mit Rezension)

Autor: Tobi
Pictures (© Christoph Mangler)

(© Christoph Mangler)

Nach “Promise” (2017) und “Hysteria” (2018) präsentiert die Band Pictures mit “It’s OK” ihr drittes Album. Die Story der Vergangenheit von Frontmann/Gitarrist Maze Exler als Sänger der Grunge-Band Union Youth mit Erfolgen in Amerika im ersten Jahrzehnt unseres Jahrtausends, der Jahre nach der Trennung der Combo froh war, mit Pictures eine neue Formation am Start zu haben, dann aber in Drogen und Depressionen abrutschte und nach Genesung erstarkt zurück kam, konnte man im Doku-Film “Könige der Welt” (hier komplett zu sehen) sehen.

Mit dem ehemaligen Bandkollegen Michael Borwitzky (Drums), dem von damals bekannten Live-Techniker Ole Fries (Gitarre) und Markus Krieg (Bass) bot Maze als Pictures auf den ersten beiden Scheiben Musik, die stark von Britpop beeinflusst war. Auf “It’s OK” präsentieren sich die Jungs nun deutlich krachiger und kantiger eher im Indie-Rock.

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Auf 41 Minuten findet man zwölf Tracks, die mit dem Titelsong gleich energetisch, treibend und rau eröffnet werden. “Repeater” besitzt danach weit mehr Fokus auf Melodie, kommt hierbei aber auch mit einiger Progressivität daher, und wieder weit brachialer geht es mit dem knarzig abrockenden “Rockets” weiter.

Mit “In The Morning” folgt ein erster getragener angerichteter Song, der dann auch gleich wieder mehr an Britpop angelehnt, aber mit einem rauen Schrammel-Schleier verhüllt ist. Bei “Who Took The Soul” wird dann auch direkt wieder mächtig gerockt, ebenso wie später beim im Midtempo daher kommenden “Happy Afterlife”, dem Intensität wechselnden “Purple Walls” und dem fetzigen “Mobile”, das sich nach etwas mehr als drei harten Minuten aber dann auch über vier Minuten sphärischen, leicht psychedelischen Ausklang gönnt.

Mit dem dahin fließenden “Shivers”, dem gutgelaunten, sanft groovigen “Good Day” und dem klanglich an alte Zeiten angelehnten “Drifting” gibt es aber auch einige gemächlicher anmutende Songs, bevor “Secret And The Lost Empathy” am Ende gut abwechslungsreich zwischen ruhigen, bedrohlich wirkenden Passagen und im Midtempo brachialen Momenten einiges aufbietet.

Ein interessanter Longplayer, der mächtig Dampf macht, hierbei aber gute Melodien nicht außer Acht lässt. Inhaltlich wird hierbei einiges an Gesellschaftskritik verabreicht, so dass der Sound auch als Ergebnis mit einer großen Unzufriedenheit mit unserer Zeit verstanden werden kann.

Über das Album und einiges mehr führten wir ein Interview mit Maze und Michael.

“Motivations-Pandemie-Songs können Silbermond besser als wir. Dass in der Welt vieles schief läuft und ganz und gar nicht ok ist, ist leider zeitlos…”

MUM: Nachdem eure beiden bisherigen Alben “Promises” und “Hysteria” gerne dem Britpop zugeordnet wurden, klingt euer neues Album “It’s OK” doch rauer, eher nach noch kantigerem Indie-Rock. Habt ihr euch bewusst klanglich verändern wollen, oder hat sich dies ergeben?

Maze: Es war eine bewusste Entscheidung, bei diesem Album alles anders anzugehen als bei den beiden vorherigen Alben. Wir wollten den ganzen Prozess so kurz wie möglich halten und wir wollten, dass man die Band hört, wie sie in diesem Moment klingt.

Michael: Ja, wir sind dafür bewusst nicht in ein Studio, sondern in eine große Industriehalle gegangen und haben die Songs live eingespielt. Es ging dabei viel um die Atmosphäre und darum, den Moment einzufangen.

MUM: Hat die Pandemie die Arbeit am Longplayer hörbar beeinflusst?

Maze: Ich glaub’ eher nicht.

Michael: Für die Aufnahmen war es tatsächlich egal. Wir haben weder “unser Pandemie-Album” geschrieben, noch wurden wir bei der Arbeit am Album durch die Pandemie eingeschränkt. Motivations-Pandemie-Songs können Silbermond besser als wir. Dass in der Welt vieles schief läuft und ganz und gar nicht ok ist, ist leider zeitlos…

MUM: Wo seht ihr die größten Unterschiede zu den bisherigen Alben?

Maze: Es ist das erste Album, das wir nicht selbst aufgenommen haben. Das hat Olaf Opal übernommen und wir haben alles live aufgenommen, was wir vorher auch noch nie gemacht haben. Einen Produzenten dabei zu haben war für uns eine riesen Erleichterung und hat uns wahnsinnig gut getan. Wir mussten nichts anderes machen, als die Songs ein paar Mal zu spielen, und genau das ist es, was wir brauchten. Und genau das ist es, was dieses Album von den vorherigen unterscheidet. Es hat eine gewisse Leichtigkeit.

MUM: Durch die Doku “Könige der Welt” über Union Youth und Mazes beleuchteten Kampf gegen gesundheitliche Probleme wird Pictures ja immer auch mit der damaligen Formation in Verbindung gebracht. Empfindet ihr das manchmal auch als nervig, da ihr ja nun bereits drei eigene Scheiben vorzuweisen habt und euch vielleicht als Pictures von der Vorgeschichte lösen wollt, oder ist das schon okay so und gehört halt dazu?

Maze: Das ist ein Teil unserer Geschichte und es gibt keinen Grund, den zu verschweigen. Aber es gibt dazu auch nichts Neues zu sagen.

MUM: Welches ist euer Lieblingstrack auf dem Album, und warum?

Maze: “Secret And The Lost Empathy”. Ich mag die dunkle Stimmung.

Michael: “Drifting”. Ich wusste gar nicht, dass wir so was können.

MUM: Gibt es so etwas wie eine Kernaussage des neuen Longplayers? Ist der Titel “It’s OK” sinnbildlich und alles ist fein?

Maze: Ganz im Gegenteil! Ich finde, dass äußerst wenig wirklich ok ist. Aber ich mag den Titel.

Michael: Es wäre ziemlich zynisch, fänden wir wirklich alles fein, oder?

MUM: Was sind eure nächsten Pläne in einer Zeit, in der es immer noch viel Ungewissheit gibt über Live-Tourneen, Festivals etc.?

Maze: Wir werden sehen. Wir planen immer irgendwas aber da gibts noch nichts zu berichten.

MUM: Habt ihr euch insgeheim bestimmte Ziele gesetzt, ob nun in puncto Verkaufszahlen oder bestimmter Hallen oder Festival-Bühnen, wo ihr mal spielen möchtet?

Maze: Nope

MUM: Wie kompatibel sind eigentlich eure Musikgeschmäcker, gehen sie in die gleiche Richtung oder gibt es hier doch starke Unterschiede, so dass ihr auch über den Sound von Pictures-Songs kontrovers diskutiert?

Maze: Es gibt viele Bands, die wir alle mögen und natürlich gibts auch große Unterschiede. Aber das ist gar nicht wichtig und auch nichts was wir in irgendeiner Art diskutieren müssten. Ich würde das auch eher als hinderlich empfinden, wenn man zusammen in einer Band spielt und über den Musikgeschmack diskutieren müsste.

Michael: Ich bin tatsächlich ziemlich wenig oder gar nicht davon beeinflusst, was ich höre. Wir haben eine eigene Dynamik, wenn wir zusammen Musik machen und das hat dann eben einen bestimmten Sound.

MUM: Wenn ihr euch drei Bands oder Acts aussuchen könntet, mit denen Pictures auf Tour gehen, welche wären dies?

Maze: Ich würde gern mit den Lemonheads spielen. Die würde ich mir jeden Abend anhören.

MUM: Welche Frage wolltest du schon immer mal gestellt bekommen, und wie wäre die Antwort?

Maze: Die Frage wäre “Was?” und die Antwort: “Ach, egal!”

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MUM: Mucke und mehr

Mehr Informationen zu Pictures findet man auf picturesband.com und facebook.com/picturesbandofficial.

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