Home Film “Die Legende von Ochi” – ein optisch ansprechendes Abenteuer mit 80er-Charme, das Charaktere vernachlässigt

“Die Legende von Ochi” – ein optisch ansprechendes Abenteuer mit 80er-Charme, das Charaktere vernachlässigt

Autor: Tobi

"Die Legende von Ochi" Filmplakat (© PLAION Pictures)

Die Legende von Ochi

Darsteller: Helena Zengel, Willem Dafoe, Finn Wolfhard, Emily Watson
Regie: Isaiah Saxon
Dauer: 96 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Facebook: facebook.com/PLAION.PICTURES
Instagram: instagram.com/plaionpictures
Kinostart: 1. Mai 2025


Mit “Die Legende von Ochi” legt der kalifornische Regisseur Isaiah Saxon nach mehreren Musikvideos und einigen Kurzfilmen seinen ersten langen Streifen vor, für den er auch das Drehbuch verfasste – und mit diesem wollte er offensichtlich Besonderes schaffen. Dies ist ihm gelungen, schon alleine dadurch, dass er das renommierte Indie-Studio A24 für den Vertrieb seines Debüts gewinnen konnte, und für uns auch dadurch, dass die Hauptrolle vom immer weiter aufstrebenden deutschen Talent Helena Zengel (“Systemsprenger”) gespielt wird, neben gestandenen Stars wie Willem Dafoe und Emily Watson sowie dem schon gut bekannten US-Nachwuchsschauspieler Finn Wolfhard (“Stranger Things”, “Ghostbusters: Legacy”).

Helena Zengel sehen wir als Mädchen Yuri, die mit ihrem Vater Maxim (Dafoe) und dem von ihm unter die Fittiche genommenen Waisenjungen Petro (Wolfhard) auf einer Farm im Norden der abgelegenen Insel Carpathia im Schwarzen Meer lebt, aber neugierig, leicht stur und durchaus mutig ihre eigenen Erfahrungen machen möchte. Da ist die Tatsache, dass sie von klein auf vor mysteriösen pelzigen Wesen der Insel, die Ochi genannt werden und neben normalen Tieren wie Wölfen oder Bären in den Wäldern und Bergen leben, gewarnt wird, diese meiden und im Dunkeln nicht das Haus verlassen soll, doch Anreiz genug, genau das Gegenteil zu tun. Als Yuri nämlich ein kleines, niedliches Baby der Ochi findet, welches eher hilflos als angriffslustig wirkt, macht sie auf, dieses zurück zu seiner Familie zu bringen – voller Zweifel, ob die rotbraun-blauen Wesen denn nun wirklich gefährlich sind.

Für den gläubigen Maxim, der besessen davon scheint, die Ochi zu jagen, was er mit einer rekrutierten Truppe Jugendlicher um Petro tut, ist das plötzliche, nicht nachvollziehbare Verschwinden der Tochter ein Schock und er vermutet, dass die Ochi sie verschleppt haben. Keine Frage, dass er sich – in kampfbereiter Ritter-Optik – mit den TeenagerInnen und Bewaffnung auf den den Weg macht, um Yuri zu finden und zu befreien. Diese wiederum trifft auf ihre Mutter Dasha (Watson), die extrovertiert und naturverbunden schon länger alleine in den Wäldern haust, nachdem sie Maxim und somit auch sie verlassen hatte – dass hier Spannungen angesagt sind, wundert nicht.

"Die Legende von Ochi" Szenenbild (© PLAION Pictures)

Magische Freundschaft: Zwischen Yuri (Helena Zengel) und dem Ochi-Baby besteht eine außergewöhnliche Verbindung.
(© PLAION Pictures)

“Die Legende von Ochi” bietet in puncto Setting ansprechende Bilder, die für einen Abenteuerfilm eine gute Kulisse bilden. Nicht ganz so schlüssig ist man sich hingegen bei den Effekten, hat die Realisation mit Puppen und Animatronics doch einerseits ihren Old-School-Charme, und vor allem das Ochi-Baby ist gut gelungen, andererseits werden hin und wieder bewusst preiswert wirkende Tricks eingebaut, die ihre Wirkung nicht immer entfalten und den Streifen eher ins Schräge treiben.

Dies gilt auch für die Handlung in einigen Punkten oder für die Figuren, bei denen zumindest bei Maxim und Dasha mehr auf ungewöhnliches Auftreten gesetzt wird als darauf, die Charaktere gut auszumalen. In dieser Hinsicht schwächelt der Film und verschenkt einiges an Potenzial, was dann auch auf Yuri zutrifft, deren Coming-of-Age wir mehr Tiefe gewünscht hätten, vor allem, da sie von der mal wieder starken Helena Zengel gut gespielt wird. Dass sie inzwischen in Übersee mit großen Stars dreht, hat sie sich verdient, wird dem deutschen Film aber hoffentlich auch noch treu bleiben.

Filmemacher Isaiah Saxon hat einige gute Ideen, es gelingt ihm aber dann doch nicht, die Magie von 80er-Jahre-Abenteuern wie “Die Goonies”, “E.T.” oder “Der dunkle Kristall” wieder aufleben zu lassen, an die man automatisch denkt – wenn man denn aus dieser Generation kommt. Hierfür ist dann auch zu unklar, welche Zielgruppe angesprochen werden soll, ist der Film für Jüngere doch vielleicht zu schräg, für Ältere zu wenig das Interesse hochhaltend, vor allem durch das mangelnde Ausgestalten der Charaktere. Schade, wissen die Ochi doch hin und wieder durchaus zu gefallen.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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