
Downton Abbey: Das große Finale
Darsteller: Michelle Dockery, Hugh Bonneville, Alessandro Nivola, Paul Giamatti
Regie: Simon Curtis
Dauer: 123 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
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Kinostart: 18. September 2025
Der Megaerfolg der TV-Serie „Downton Abbey“ ist einfach nicht wegzudiskutieren, die zwischen 2010 und 2016 in sechs Staffeln eine enorme Fangemeinde aufbauen konnte. Und schließlich standen dem auch die darauffolgenden Kinoproduktionen in nichts nach, so dass jetzt auch der dritte Teil und annoncierte Abschluss der Reihe „Downton Abbey: Das große Finale“ durchaus seine Daseinsberechtigung hat. Nach dem Vorgänger aus dem Jahr 2022 übernahm auch hier Regisseur Simon Curtis das Zepter und konnte als Erfolgsrezept wieder das gesamte Team inklusive der schon in der Serie bewährten Besetzung quasi zum Klassentreffen um sich versammeln.
Wir sind inzwischen im Jahre 1930 angekommen und die im letzten Teil geknüpften Freundschaften zwischen dem Herrenhaus und der Schauspielgilde sind immer noch intakt, wie sich gleich im Anschluss an einen Besuch im Theater zeigt. Da suchen unsere Adligen gezielt den Kontakt zum im Stück mitwirkenden Filmstar Guy Dexter (Dominic West), der ja vor kurzem zu Dreharbeiten auf Downton Abbey weilte und jetzt natürlich eine Einladung nicht ausschlagen kann. Das kommt der Familie Crawley überaus gelegen, hat doch ihr Image seit Bekanntwerden der verpönten Scheidung Marys (Michelle Dockery) von ihrem Ehemann Henry ordentlich Kratzer abbekommen.
Dieser skandalöse Verstoß gegen die Konventionen nämlich hat ernste gesellschaftliche Konsequenzen, die vor allem Mary am eigenen Leib zu spüren bekommt, als sie eingangs von den Gastgebern eines Balls zur Beschämung der gesamten Familie kurzerhand vor die Tür gesetzt wird. Aufgrund ihres angeblichen Fehlverhaltens quasi zur Persona non grata in der High Society erklärt, haben nun die Crawleys alle Hände voll zu tun, ihr Ansehen wiederherzustellen. Zwar inszeniert das Curtis mit aller Dramatik, für alle Nichtroyalisten wirkt das versnobte Possenspiel allerdings irgendwie wie ein Sturm im Wasserglas.
Deutlich schwerwiegender nehmen sich da schon die Nachrichten aus, die Onkel Harold (Paul Giamatti) aus den Vereinigten Staaten mitbringt. Nicht nur hat er einen Großteil des Familienvermögens an der Börse verloren, obendrein hat er noch den windigen Anlageberater Gus Sambrook (Alessandro Nivola) im Schlepptau, der mit seinem oberflächlichen Neureichen-Charme nicht nur die ganze Familie beeindruckt, sondern die emanzipierte Mary auch gleich mit den Vorzügen ihres kürzlich erworbenen Singlelebens vertraut und damit korrumpierbar macht.

Laura Carmichael als Lady Edith, Harry Hadden-Paton als Bertie Hexham, Elizabeth McGovern als Cora Grantham, Hugh Bonneville als Robert Grantham und Michelle Dockery als Lady Mary
(© 2025 Focus Features, LLC. All Rights Reserved.)
Allerhand los also wieder auf Downton Abbey, das der Drehbuchautor der ersten Serienstunde Julian Fellowes hier erneut in seine kreativen Turbulenzen schickt, wo die Zeichen sowohl bei den Crawleys als auch in der Dienerschaft sowieso schon auf Umbruch stehen. Denn ebenso wie Robert Crawley (Hugh Bonneville) langsam die Führung an seine älteste, nun leider gesellschaftlich in Ungnade gefallene, Tochter Mary abzugeben gedenkt, verabschiedet sich die ehrenwerte graue Eminenz der Bediensteten Mr. Carson (Jim Carter) in den Ruhestand. Waren in der Vergangenheit bei allen Kapriolen der Beteiligten immer die Führungspersönlichkeiten die Felsen in der Brandung, steht Downton Abbey jetzt sowohl innerhalb als auch jenseits des Adels vor einer ungewissen Zukunft.
Mit seiner gewohnt opulenten Ausstattung und stimmigen Kostümen wird Regisseur Curtis genauso eingefleischte Downton-Fans wie nostalgische Anhänger englischer Adelshäuser wieder vom Fleck weg abholen, wenn er sie einfühlsam mit den Schwierigkeiten der oberen Zehntausend konfrontiert. Kritischere Gemüter jedoch werden wiederum öfter die Stirn in Falten legen, wenn es beim allgemeinen Feiern des Standesdenkens schon fast einen Affront darstellt, dass der ehemalige Downton-Diener Barrow als Begleiter seines Partners Guy Dexter – immerhin still geduldete Homosexualität – plötzlich an der Tafel der Crawleys Platz nimmt.
Und doch muss man anerkennen, dass das gesamte Ensemble auch sozialistischer eingestellte Zuschauer mit seinem authentischen Spiel beeindruckt, selbst wenn die familienintern als Weltuntergangsszenario verkauften Komplikationen manchmal eher als Luxusproblemchen der Privilegierten empfunden werden. Und nicht zuletzt punktet Curtis‘ würdiger Abschluss der Downton-Saga mal wieder mit seinen malerischen Schauplätzen, von denen diesmal die Szenen des Ascot-Galopprennens definitiv in Erinnerung bleiben.
Trailer:
Bewertung: 5 von 10 Punkten


