Home Film „Das perfekte Geschenk“ – eine mit Stereotypen gespickte Weihnachtskomödie

„Das perfekte Geschenk“ – eine mit Stereotypen gespickte Weihnachtskomödie

Autor: Tobi

"Das perfekte Geschenk" Filmplakat (© Neue Visionen Filmverleih GmbH)

Das perfekte Geschenk

Darsteller: Camille Lellouche, Chantal Lauby, Gérard Darmon, Mélanie Doutey
Regie: Raphaële Moussafir, Christophe Offenstein
Dauer: 84 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.neuevisionen.de/de/filme/das-perfekte-geschenk-169
Facebook: facebook.com/neuevisionenfilmverleihgmbh
Instagram: instagram.com/neue_visionen
Kinostart: 13. November 2025


Mit „Das perfekte Geschenk“ legt Raphaële Moussafir, die bislang vor allem an Drehbüchern von Streifen wie „Eine bretonische Liebe“, „Im Herzen jung“ oder „Was uns verbindet“ mitgeschrieben hat, ihr Regiedebüt vor, das sie zusammen mit Christophe Offenstein inszeniert hat und dessen Drehbuch sie mit Stéphane Kazandjian verfasste.

Über unpassende Geschenke regt sich die vom Leben gerade wenig begeisterte Charlotte (Camille Lellouche) bei ihrem Psychiater (Jean-Jacques Vanier) auf, die sowieso alles andere als ein Feierbiest ist. So ist ihre Freude dann auch nicht überschwänglich, als zu ihrem Geburtstag am 22. Dezember organisiert von KollegInnen eine Überraschungsparty in ihrer Wohnung stattfindet, die sie halt über sich ergehen lässt, ebenso wie den Besuch des gebuchten Strippers (Tom Leeb) – schließlich ist auch den anderen aufgefallen, dass es in ihrem Liebesleben schon länger wenig prickelnd zugeht, nicht umsonst bekommt sie mehrere Dildos geschenkt. Als alle endlich wieder weg sind, kommt der Stripper noch einmal zurück, weil er etwas vergessen hatte, und er stellt sich nicht nur als Dan vor, sondern bleibt auch über Nacht.

"Das perfekte Geschenk" Szenenbild (© Neue Visionen Filmverleih GmbH)

Happy birthday to you: Zu ihrem Geburtstag wird die nicht gerade feierlustige Charlotte (Camille Lellouche) von ihren Kollegen mit einer Überraschungsparty überrumpelt.
(© Neue Visionen Filmverleih GmbH)

Dies sieht Charlotte als gute Gelegenheit, alle beim bevorstehenden Weihnachtsessen bei ihren Eltern (Chantal Lauby und Gérard Darmon) zu überraschen, zu dem sie den auf die Schnelle engagierten Dan nun als ihren neuen Freund mitbringt. Hier rückt die vermeintliche schicke Eroberung des selbsterwählten Mauerblümchens allerdings erst einmal in den Hintergrund, ist ihre gestresste Schwester Julie (Mélanie Doutey) doch in einen fast zur Trennung führenden Streit mit Mann Adrien (Guillaume Tranchant alias Gringe, auch als Rapper und Songwriter bekannt) über einen geschenkten Schulterpolsterpullover geraten, und Bruder Jérôme (Max Boublil) bringt als neue Freundin das gerade total angesagte Pop-Sternchen Océane (Vanessa Guide) mit, die naiv in so manches Fettnäpchen tritt.

Das eine oder andere Dummchen-Verhalten nimmt ihr ja noch keiner übel, als sie aber dann für die jüdische Tante Rivka (Liliane Rovère), die das KZ mit nur noch 17,2 Kilo überlebt hat, statt eines Buchs lieber das selbst geschriebene Liedchen „Tochter von Birkenau“ über den Holocaust vorsingt, da fühlt man sich im Kinosessel ebenso unwohl wie die anwesende Familie. Gut, dass Rivka trocken statt emotional reagiert, mal wieder unpassende Geschenke überreicht werden und die auf Grund von Verdauungsproblemen öfters laut pupsende Großtante die allgemeine Stimmung aufhellt.

Ein bisschen Fremdschämen ist zwar schon dabei, wenn man sich „Das perfekte Geschenk“ anschaut, trotzdem aber hat der Film auch seinen Charme, vor allem durch die gut spielende Camille Lellouche und eingeworfene Sitzungen beim Psychiater, zu dem sie irgendwie alle gehen und der einen ausgestopften Marder mit Weihnachtsmütze bei sich stehen hat, über den dann manchmal lieber geredet wird, anstatt in die Tiefe zu gehen.

So geht auch der Streifen nicht in die Tiefe und kratzt eher oberflächlich an seinen Charakteren, die sehr stereotyp gezeichnet sind, von der grauen Maus über das dumme Blondchen und den hübschen Stripper mit Herz bis zum Vater als Hypochonder und die älteren Damen. Und am Ende wird die Scham über das KZ-Lied ebenso weggebügelt wie manch anderes Problem und man sieht schließlich eine leichte Weihnachtskomödie, die nicht verärgert, dank oftmals flauer Dialoge aber vermutlich auch nicht lange im Gedächtnis bleibt.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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