
Der Medicus 2
Darsteller: Tom Payne, Liam Cunningham, Aidan Gillen, Emily Cox
Regie: Philipp Stölzl
Dauer: 142 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: constantin.film/kino/der-medicus-2
Facebook: facebook.com/constantinfilm
Instagram: instagram.com/constantinfilm
Kinostart: 25. Dezember 2025
Schon 2013 wagte sich Philipp Stölzl an die Verfilmung von Noah Gordons Welt-Bestseller „Der Medicus“ und konnte damals mit seinem eng an die Vorlage angelehnten, fesselnden Historiendrama in Deutschland über 3 Millionen Zuschauer begeistern. Ganze 12 Jahre später präsentiert er uns nun mit seiner Fortsetzung „Der Medicus 2“ die im nicht mehr romanbasierten Drehbuch unter seiner Beteiligung fortgeschriebene Geschichte des Erfolgsfilms, die locker an Noah Gordons letzte Buchgeschehnisse anknüpft.
Denn Rob Cole (auch nach all den Jahren wieder Tom Payne), der sich einst der Medizin verschrieben hat und zur Lehre nach Isfahan im Vorderen Orient aufbrach, ist Mitte des 11. Jahrhunderts kurz vor der Eroberung der Stadt auch hier zur Flucht gezwungen. An Bord seines Emigrationsschiffs zurück nach England befindet er sich nicht nur in Begleitung seiner schwangeren Frau, sondern vor allem einer illustren Schar mit ihm ausgebildeter Ärzte, die ihr erworbenes Wissen außer in ihren Köpfen auch noch in einem unheimlich wertvollen Buch der medizinischen Erkenntnisse aus dem fortschrittlichen Persien mit sich führen. Der erste Schicksalsschlag jedoch ereilt Rob noch vor dem Anlanden an der englischen Küste, die seine Frau nach einem Unwetter nie erreicht. Tragischerweise wieder völlig unabhängig begibt er sich mit der ärztlichen Delegation ins rückständige, mittelalterliche London um dem König (Liam Cunningham) seine Dienste im Namen der Heilkunst anzubieten.
Wieder unheimlich aufwendig in eindrucksvoller Kulisse inszeniert gelingt Stölzl hier ein wirklich stimmungsvoller Einstieg in seine Fortsetzung, mit der er uns in ein düsteres, seuchengeplagtes England entführt, wo nach wie vor keltische Bräuche und Hexenverbrennungen an der Tagesordnung sind. Dementsprechend ist der Reformwille auch am Hof nicht besonders ausgeprägt, wo Robs Hilfsangebot allenfalls müde belächelt und er samt Gefolge aus der Stadt verbannt wird. Doch so leicht lässt sich der engagierte Mediziner auf seiner Mission, der krankheitsgeplagten englischen Bevölkerung neue Therapiemethoden zukommen zu lassen, nicht kleinkriegen. Schnell ist vor den Toren Londons ein Behandlungszentrum errichtet, und schon bald sprechen sich die dort mit Hilfe des physiologischen Kompendiums erzielten Heilerfolge, die das Spital zu einem florierenden Unternehmen machen, bis zum Königshaus herum.

(© Constantin Film Distribution GmbH /Zeitsprung Pictures GmbH / Gordon Mühle)
Was bis dahin ein fein erdachtes Fortschreiben der Geschichte des idealistischen Gelehrten Rob ist, dem man gerne beim Verfolgen seiner missionarischen Ziele in der alten Heimat im Sinne der modernen Medizin zusieht, mutiert anschließend zu sehr zu einem mittelalterlichen Ränkespiel um die Macht am Königshof, das man so schon zu oft gesehen hat. Hat man anfangs noch unheimliche Freude daran, Rob und seine Freunde beim Nutzen ihrer Erkenntnisse und erfolgreichen Einführen neuer Behandlungsmethoden zu begleiten, nutzt sich das Komplott am Hof doch bald angesichts allzu plakativer Schwarzweiß-Malerei etwas ab.
Denn mit der durchtriebenen Königin Mercia (Emily Cox) tritt ein klassischer Bösewicht auf den Plan, der dort dramatische Intrigen geradezu Shakespeareschen Ausmaßes spinnt, gegen die unser wackerer Mediziner fortan mit aller Kraft ankämpfen muss. Als der nämlich aufgrund seiner Therapieerfolge vom kränkelnden König zum neuen Leibarzt berufen wird, entspricht das gar nicht den Plänen Mercias, die sich zusammen mit Hofarzt Godwin (Owen Teale) und ihrem Erfüllungsgehilfen Hunne (Aidan Gillen) in den letzten Jahren ein mächtiges Regiment über den Kopf des schwachen Königs hinweg aufgebaut hat. Dabei schreckt sie auch vor dem Wegschließen der angeblich verrückten Königstochter und Thronerbin nicht zurück, dem Rob jetzt mit seinem revolutionären ganzheitlichen Ansatz der Psychotherapie entschieden entgegentritt.
Das bringt das zugrundeliegende Thema Medizin zumindest ansatzweise zurück in den Plot, das Stölzl in seiner Fortsetzung ansonsten zusehends aus dem Blick verliert, wenn er sich dem gewaltsamen Ringen um die Macht im Staat mit einem gängigen Mittelalterspektakel widmet. Das ist vom gesamten Ensemble zwar mehr als solide gespielt und beeindruckt wie schon der Vorgänger mit seiner opulenten Ausstattung, die vorhersehbare Story des trotz allem durchaus unterhaltsamen Historienfilms aber ist gerade im Vergleich zum ersten Teil hinten raus doch reichlich dünn.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten

