Home Film “Friedhof der Kuscheltiere” – das Remake des Stephen-King-Klassikers ist unnötig, funktioniert aber einigermaßen

“Friedhof der Kuscheltiere” – das Remake des Stephen-King-Klassikers ist unnötig, funktioniert aber einigermaßen

Autor: Tobi

"Friedhof der Kuscheltiere" Filmplakat (© 2019 Paramount Pictures Corporation)

Friedhof der Kuscheltiere

Darsteller: Jason Clarke, Amy Seimetz, John Lithgow, Jeté Laurence
Regie: Kevin Kölsch, Dennis Widmyer
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: paramount.de/der-friedhof-der-kuscheltiere
Facebook: facebook.com/FriedhofDerKuscheltiere.DE


“I don’t want to be buried in a pet cemetery” sangen die amerikanischen Punkrock-Legenden der Ramones 1989 und lieferten damit einen starken Endcredit-Song für die damalige Verfilmung von Stephen Kings Bestsellerroman “Friedhof der Kuscheltiere” aus dem Jahr 1983 unter der Regie von Mary Lambert. In dessen englischem Titel war “Cemetery” bewusst als “Sematary” falsch geschrieben, da es so in Buch und Film auf dem von Kindern geschriebenen Schild am Eingang des Tierfriedhofs steht. Der Streifen war eher mittelprächtig und erhielt auch größtenteils mittelmäßige Kritiken, mauserte sich aber an der Kinokasse trotzdem zu einem kleinen Erfolg, indem er sein Budget mit ca. 60 Millionen Dollar Einnahmen fünffach wieder einspielte. Dreißig Jahre später kommt nun eine Neuverfilmung des Stoffs in unsere Kinos.

Nachdem Dr. Louis Creed (Jason Clarke) mit seiner Frau Rachel (Amy Seimetz) und ihren beiden Kindern Ellie (Jeté Laurence) und Gage (Hugo und Lucas Lavoie) aus der Hektik der Großstadt auf das Land in die Wälder von Maine ziehen, erwartet sie dort nicht nur ein altes und daher leicht überholungsbedürftiges Haus, sondern auch alles andere als die erhoffte Ruhe. Zum einen brausen öfters mal riesige Trucks in völlig überhöhtem Tempo über die Landstraße vor ihrem Anwesen, zum anderen wandern Kinder mit Tiermasken während einer Art Prozession hinter dem Haus einen Waldweg entlang.

Dieser führt, wie die achtjährige Ellie bald heraus findet, zu einem Haustier-Friedhof. Selbiger sieht nicht nur geheimnisvoll aus, er ist es auch, wie sich bald heraus stellt. Als nämlich Hauskater Church von einem Tanklaster erfasst wird, ist er tot. Louis erzählt dem kauzigen Witwer Jud Crandall (John Lithgow) als neuem Nachbarn hiervon, und da er erwähnt, wie sehr vor allem Ellie an dem Tier hing, hat dieser eine Idee, wie er Church wieder zum Leben erwecken könnte, bevor die anderen Familienmitglieder von seinem Tod erfahren. Auch wenn er warnt, der Vierbeiner sei dann nicht mehr der Gleiche, funktioniert die besondere Reanimierungs-Prozedur, und bald entwickelt sich das Ganze zu einem Spiel mit dem Bösen.

"Friedhof der Kuscheltiere" Szenenbild (© 2019 Paramount Pictures Corporation)

(© 2019 Paramount Pictures Corporation)

Die aktuelle Verfilmung von “Friedhof der Kuscheltiere” funktioniert als düsterer Horrorfilm zwar einigermaßen, aber nur für diejenigen, die den alten Streifen nicht kennen – fügt sie doch wenig Neues hinzu, und wenn, dann nicht immer im positiven Sinne. Vermutlich angestachelt durch den riesigen Erfolg der Neuadaption von Stephen Kings “Es” als in puncto Einspielergebnis erfolgreichstem Horrorfilm aller Zeiten hat sich das Regie-Duo Kevin Kölsch und Dennis Widmyer (“Starry Eyes”, “Holidays”) zwar Mühe gegeben, den Klassiker aufzupolieren, das ist aber nur bedingt gelungen.

Die Erinnerungen der traumatisierten Rachel an ihre ältere Schwester Zelda und deren Krankheit sind ebenso wie die Warnung des toten Victor Pascow an Louis ganz gut inszeniert worden, düstere Stimmung wird solide transportiert, und auch das Darsteller-Ensemble um Jason Clarke, Amy Seimetz und John Lithgow spielt weit besser als die 89er-Riege, ein paar Szenen aber stören einen doch mächtig. Da wäre zum einen der zentral alles zum Schlechten wendende Unfall in der Mitte des Streifens, der so offensichtlich computergeneriert wurde, dass der Schock hierüber fast noch tiefer sitzt als das Geschehen. Zum anderen, und das wirkt sich natürlich noch weit mehr aus, weicht das Ende des Films im jetzigen Drehbuch von Jeff Buhler vom Vorgänger wie auch Roman ab, was die emotionale Tiefe raubt. Somit ist das Ganze eine mittelmäßige Neuauflage, die man trotz weit besseren Schauspiels nicht zwingend gebraucht hätte.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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