Home Film “Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers” – überflüssig und unglaubwürdig

“Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers” – überflüssig und unglaubwürdig

Autor: Tobi

"Immenhof - Das Abenteuer eines Sommers" Filmplakat (© 2018 Concorde Filmverleih GmbH)

Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers

Darsteller: Leia Holtwick, Heiner Lauterbach, Max von Thun, Valerie Huber
Regie: Sharon von Wietersheim
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.immenhof-derfilm.de
Facebook: facebook.com/immenhoffilm


Die Augen von Oma leuchten vermutlich, wenn man den “Immenhof” erwähnt. In den 50er-Jahren entstand mit “Die Mädels vom Immenhof”, “Hochzeit auf Immenhof” und “Ferien auf Immenhof” eine zwischen Pferde- und Heimatfilm angelegte Trilogie um den fiktiven Gutshof in Schleswig-Holstein, und in den frühen 70ern folgten mit “Die Zwillinge vom Immenhof” und “Frühling auf Immenhof” zwei weitere Filme. Mit “Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers” kommt nun 45 Jahre später ein neuer Film ins Kino.

Dass dieser mit der einstigen Handlung so gut wie gar nichts gemein hat, ist äußerst fragwürdig. Auch wenn bereits die 90er-Jahre-ZDF-Serie “Immenhof” vormachte, wie man den Namen des Hofs als Aufhänger nutzen kann, ohne inhaltlich auch nur einigermaßen anzuknüpfen, wird man auch diesmal hiermit vor den Kopf gestoßen und fragt sich, warum die Macher sich diese Diskussion nicht einfach erspart haben durch Eigenständigkeit, ohne auf den alten Mythos zurück zu greifen.

Wir befinden uns im Sommer, die Ferien stehen an, und auf dem optisch hier nun weit moderneren Immenhof lebt die 23-jährige Charly Jansen (Laura Berlin) nach dem Tod des Vaters alleine mit ihren minderjährigen Schwestern Lou (Leia Holtwick) und Emmie (Ella Päffgen). Die Liebe zu Pferden ist bei den drei Waisen groß, und doch drohen sie, den Hof zu verlieren, denn der machthaberische Jochen Mallinckroth (Heiner Lauterbach) hat es sich als Besitzer des Nachbargestüts zum Ziel gemacht, den Immenhof zu übernehmen, und ihnen fehlen Einnahmen, um dies zu verhindern – auch weil sich Stute Holly als Olympiasiegerin weigert, schwanger zu werden.

Als dann auch noch Mallinckroths neues Star-Pferd Cagliostro ausbricht, Lou ihn aus dem Sumpf rettet und die arrogante Trainerin Runa (Valerie Huber) ihr dann die Schuld daran gibt, dass sich der als neuer Geldbringer gekaufte Hengst fortan weigert, den üblichen Transportwagen zu betreten, scheinen die Fronten umso mehr erhärtet.

Da Cagliostro offensichtlich Vertrauen zu Lou gefasst hat, lässt sich diese auf einen Deal mit Mallinckroth ein, um den Immenhof zu retten – setzt diesen dabei aber auch auf’s Spiel. Parallel hierzu ist die 16-jährige emotional hin und her gerissen zwischen dem netten, bodenständigen Matz (Rafael Gareisen) und dem vor allem auf Coolness setzenden, 19-jährigen YouTube-Influencer Leon (Moritz Bäckerling), der auf ihrem Hof gerade frisch seine Sozialstunden ableistet.

Sieht Oma diesen Film, vergeht das Leuchten vermutlich schnell. “Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers” kommt auf Seifenopern-Niveau daher und bietet ein Puzzle aus einzelnen Szenen, die nur auf Optik gebürstet sind, aber inhaltlich absolut gar nichts her geben, was man nicht schon x-mal gesehen hat und was nicht bis ins Detail vorhersehbar wäre. Die Pferde sind hier noch das Ansehnlichste, auch weil ihre Gefühlswelten einem vielleicht noch etwas Neues mitgeben könnten, ein bisschen Vierbeiner-Psychologie über Vertrauen und Treue – allerdings teilweise mit nervigen Szenen aus Sicht von Cagliostro aufgedrängt.

Regisseurin Sharon von Wietersheim gelingt es ansonsten absolut nicht, Spannung aufzubauen oder auch nur etwas von der sommerlichen Stimmung zu vermitteln, die suggeriert wird. Da ist der Streifen im kalten Winter – warum auch immer er hier startet – schon richtig platziert. Es ist auch nicht zwingend ein gutes Zeichen, wenn diverse Anschlussfehler und das enthaltene Product Placement weit mehr in Erinnerung bleiben als die unglaubwürdige Handlung und ihre Darsteller. Unter diesen sieht Newcomerin Leia Holtwick als Hauptakteurin zwar nett aus – kein Wunder, sie ist ja auch als Model aktiv – aber schauspielerisch kann sie in ihrem ersten Film nicht überzeugen. Da wären wir wieder beim Soap-Niveau, und der Vergleich meint eher eine dürftige TV-Seifenoper.

Trailer:

Bewertung: 3 von 10 Punkten

 

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