Home Film “Nur Gott kann mich richten” – deutscher Gangsterfilm mit Moritz Bleibtreu

“Nur Gott kann mich richten” – deutscher Gangsterfilm mit Moritz Bleibtreu

Autor: Tobi

"Nur Gott kann mich richten" Filmplakat

Nur Gott kann mich richten

Darsteller: Moritz Bleibtreu, Birgit Minichmayr, Edin Hasanovic, Kida Khodr Ramadan
Regie: Özgür Yildirim
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/nur-gott-kann-mich-richten
Facebook: facebook.com/constantinfilm


“Mich reizte der Gedanke, eine Geschichte zu erzählen, die Held und Antagonist zu einer Figur macht. Ich wollte einen Mann zeigen, der Unmoralisches tut, um Moralisches zu erreichen”, erklärt Regisseur und Drehbuchautor Özgür Yildirim zu seinem zweiten Film nach “Chiko”. Dass er sich selbst hierbei an “Heat” von Michael Mann erinnert, liegt nahe, denn kaum einem Film gelang es besser, das ausgegebene Ziel zu erreichen. “Nur Gott kann mich richten” ist nicht “Heat”, weiß aber durchaus zu gefallen.

Statt in Los Angeles befinden wir uns in Frankfurt. Nach fünf Jahren im Knast kommt Ricky (Moritz Bleibtreu) wieder frei. Damals hatte er sich bei einem misslungenen Überfall festnehmen lassen, um seinem Bruder Rafael (Edin Hasanovic) und seinem Kumpel Latif (Kida Khodr Ramadan) die Flucht zu ermöglichen. Heute will er kein Gangster mehr sein, die Freiheit genießen und sich um seinen dementen Vater (Peter Simonischek) kümmern, der in einer tristen Wohnung vor sich hin vegetiert und ständig nach Rafael fragt. Dieser aber hasst seinen Vater und kümmert sich daher nicht um ihn, was den fürsorglichen Ricky dazu bewegt, ihm vorzulügen, Rafael würde eine Bar auf Malta betreiben und könne daher nicht vorbei kommen.

Um Ricky den Re-Start leichter zu machen, bietet ihm Latif, der inzwischen eine Shisha-Bar betreibt, die Teilnahme an einem ganz sicher erscheinenden Überfall an. Ricky wollte ja eigentlich keine krummen Dinger mehr drehen, willigt aber schließlich ein, um sich mit dem versprochenen Geld dann abseits des Gangster-Milieus eine neue Existenz aufzubauen. Kurz vor dem Überfall aber wird es doch wieder kompliziert, und Ricky ist gezwungen, Rafael mit ins Boot zu holen, der eigentlich auch keinen Dreck mehr am Stecken haben wollte.

Natürlich geht wieder einiges schief, und die Polizistin Diana (Birgit Minichmayr) hat plötzlich eine Tasche mit zweieinhalb Kilo Heroin vor sich liegen. Da die allein erziehende Mutter in Geldnot ist und dringend 30.000 Euro benötigt, um ihrer herzkranken Tochter eine rettende Operation zu ermöglichen, lässt sie den Stoff verschwinden und begibt sich selbst neben ihrer Tätigkeit als Gesetzeshüterin ins kriminelle Umfeld. Hier suchen unterdessen die alles andere als zimperlichen Gangster natürlich nach dem Stoff.

Özgür Yildirim hat einen durchaus guten Gangsterfilm inszeniert, der uns in eine deutsche Unterwelt mitnimmt, die alles andere als fiktiv ist, denn in Frankfurt und anderen Großstädten gibt es natürlich auch diese Szene mit Boxclubs, zwielichtigen Bars und brutalen Gangster-Banden. “Nur Gott kann mich richten” schafft es, bei allen Haupt-Protagonisten die Charaktere gut auszuleuchten und zu erklären, warum hier trotz zumeist guter Motive so oft die falschen Entscheidungen getroffen werden, was natürlich selten gut endet. Somit erzeugt der Film gleich für mehrere Figuren Sympathie und Abneigung zugleich, was interessant zu bemerken ist.

Moritz Bleibtreu, der im Hamburger Stadtteil St. Georg aufwuchs, welcher damals noch von Drogenhandel, Prostitution und Gaunereien geprägt war, ist der optimale Schauspieler für die Rolle des Ricky. Auch sonst ist der Streifen gut besetzt, wobei vor allem die Österreicherin Birgit Minichmayr (“Gnade”, “Alle anderen”) auch wieder überzeugen kann. Um das Bild abzurunden, hat Rapper Xatar nicht nur einen passenden Titelsong aufgenommen, er spielt auch mit seinem Kollegen SSIO im Film mit in einer kleinen Rolle.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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