Sieben Tage
Darsteller: Vishka Asayesh, Majid Bakhtiari, Tanaz Molaei, Sam Vafa
Regie: Ali Samadi Ahadi
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: littledream-pictures.com/portfolio/sieben-tage
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE
Instagram: instagram.com/littledreampictures
Kinostart: 15. Mai 2025
Gerade erst war der iranische Regisseur und Drehbuchautor Mohammad Rasoulof wieder im Fokus, als sein frisch auf DVD und Blu-ray erschienener Film “Die Saat des heiligen Feigenbaums” (lies unsere Filmkritik inkl. Gewinnspiel hier), der von Deutschland als Oscar®-Kandidat in der Kategorie “Bester internationaler Film” eingereicht wurde und es unter die fünf Nominierten schaffte, beim Deutschen Filmpreis zweifach ausgezeichnet wurde. Nun kommt mit “Sieben Tage” ein weiterer Streifen in unsere Kinos, der als politisches Drama von den äußerst kritischen Umständen im Iran geprägt ist – und auch an diesem war der auf Grund von Verurteilungen ins Exil geflohene Rasoulof beteiligt, verfasste er doch das Drehbuch, während der im Iran geborene Ali Samadi Ahadi Regie führte, der als Zwölfjähriger alleine nach Deutschland floh, als er im Ersten Golfkrieg als Kindersoldat zwangsrekrutiert werden sollte.
Es handelt sich zwar um eine deutsche Produktion, diese nimmt uns aber mit in den Iran, wo die bekannte Menschenrechtsaktivistin Maryam (Vishka Asayesh) für ihre Regimekritik schon seit Jahren im berüchtigten Evin-Gefängnis weggeschlossen ist und daher kaum etwas davon mitbekommen hat, wie ihre beiden Kinder Dena (Tanaz Molaei) und Alborz (Sam Vafa) herangewachsen sind – im deutschen Hamburg, wohin ihr Vater Behnam (Majid Bakhtiari) zur Sicherheit mit ihnen ausgewandert ist. Als Maryam dann nach einem Herzinfarkt ein siebentägiger Hafturlaub gewährt wird, um sich medizinisch behandeln zu lassen, wird sie davon überrumpelt, dass ihr Bruder Nima (Sina Parvaneh) mit Behnam einen exakten Plan geschmiedet hat, sie aus dem Land zu bekommen und wieder mit ihrem Mann und den Kindern zu vereinen.
Auch Letztere ahnen hiervon nichts und sind überrascht, als der Vater sie ganz plötzlich bittet, die Koffer zu packen für den Flug in die Türkei, denn hierhin soll Maryam über die Berge gebracht werden. Alle sind aufgeregt, doch sehr unterschiedlich, denn während der zehnjährige Alborz sich mächtig freut, ist die aufmüpfige Teenagerin Dena offensichtlich von Enttäuschungen der Vergangenheit geprägt skeptisch und meint, ihre Mutter würde doch eh nicht kommen. Und ganz unberechtigt sind die Zweifel nicht, will Maryam doch zunächst nicht fliehen, die ihre Aufgabe im Widerstand gegen das iranische Regime nicht abgeschlossen sieht. Nach einem Videocall mit Mann und Kindern kann Nima sie aber doch überzeugen, diese einmalige Chance wahrzunehmen. Mit Hilfe des Lehrers und Fluchthelfers Zanyar (Zanyar Mohammadi) macht sich Maryam auf den beschwerlichen Weg.

(© Little Dream Pictures)
“Sieben Tage” weiß mit seiner Geschichte zu bewegen, die ruhig erzählt wird, aber auch einige spannende Momente besitzt. Während man sich bei vielen Filmen fragt, ob es wohl ein Happy End geben würde, muss man hier dann noch einen ganzen Schritt weiter denken – denn was genau wäre denn hier ein optimaler Ausgang? Schnell nämlich wird klar, wie zerrissen die von ihrer Herzkrankheit geschwächte, aber stets Stärke ausstrahlende Maryam innerlich ist. Natürlich möchte sie die Kinder endlich wieder in die Arme schließen und ihren Mann, der die Flucht so großartig organisiert hat, andererseits aber möchte sie als bekanntes Gesicht einer Auflehnung gegen das Regime den Iran nicht verlassen, was sich für sie feige anfühlen würde, anstatt weiter für Demokratie und Gleichberechtigung zu kämpfen.
Mit diesem Zwiespalt zwischen Familie, Freiheit und Verantwortung macht sie sich auf den Weg – im Wissen, dass ihr Fernbleiben nach sieben Tagen auffallen wird, dass sie aber auch genau so lange Zeit hätte, nach dem Treffen mit den Lieben wieder ins Gefängnis zurückzukehren, was dann diese wiederum vor den Kopf stoßen würde. Vishka Asayesh weiß in der Rolle der Maryam zu glänzen und man kauft ihr alle Emotionen komplett ab.
Mit “Sieben Tage” legt Ali Samadi Ahadi einen überzeugenden Film vor, der in die Tiefe geht – wobei das Thema ihm und auch Mohammad Rasoulof natürlich sowieso schwer am Herzen liegt, sind sie doch beide Flüchtlinge aus dem Iran. Dass es sich beim gezeigten um keinen realen Fall handelt, spielt hierbei keine Rolle, denn genau so kann man sich das Ganze sehr gut vorstellen, mit allen Repressalien, allen Hoffnungen, allen Zweifeln und allen Gefahren auf dem steinigen, verschneiten und auch sonstige Hürden bietenden Weg in die mögliche Freiheit. Ein starker Film, just beim Washington, DC International Film Festival ausgezeichnet mit dem Publikumspreis sowie dem Ted Pedas Award für Filme, die größere Anerkennung verdienen.
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten
