Home Film “Wilhelm Tell” – der starke Claes Bang trägt das Historien-Action-Drama um den Schweizer Nationalheld

“Wilhelm Tell” – der starke Claes Bang trägt das Historien-Action-Drama um den Schweizer Nationalheld

Autor: Tobi

"Wilhelm Tell" Filmplakat (© SquareOne Entertainment)

Wilhelm Tell

Darsteller: Claes Bang, Connor Swindells, Golshifteh Farahani, Jonah Hauer-King
Regie: Nick Hamm
Dauer: 133 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.square-o-n-e.com/movie/wilhelm-tell
Facebook: facebook.com/SquareOneEntertainmentGmbH
Instagram: instagram.com/squareone_entertainment
Kinostart: 19. Juni 2025


Auch wenn die heutige Jugend Friedrich Schillers Bühnendrama “Wilhelm Tell” wohl nicht mehr zwingend und überall in der Schule behandelt, so sagt vielleicht auch ihnen der berühmt berüchtigte Schuss des Apfels vom Kopf seines Sohnes aus beachtlicher Entfernung noch etwas – den man bitte nicht zu Hause nachmachen sollte, sonst kann es auch so ausgehen wie beim amerikanischen Schriftsteller William S. Burroughs, der 1951 in Mexiko seine Frau erschoss, als er im Suff versuchte, die Szene zu reproduzieren. Nun liegt eine neue Verfilmung des Stoffs von “Wilhelm Tell” vor, der als Legende erstmals im Ende des 15. Jahrhunderts geschriebenen “Weissen Buch von Sarnen” zu finden war – als actionreiches Historienepos.

Die Schweiz – besonders in ihrer Landbevölkerung – leidet im Jahr 1307 unter dem Machthunger der österreichischen Habsburger, deren König Albrecht (Ben Kingsley) sein Reich gewaltsam weiter ausdehnt oder schlicht für Verschonung abzusahnen ersucht. Als ein Trupp seiner Schergen um den fiesen Burgvogt Wolfenschiessen bei einem Überfall die Frau des Bauern Conrad Baumgarten (Sam Keeley) vergewaltigt und tötet, rächt sich dieser umgehend und bringt den Peiniger um. Nun muss er fliehen, und als er in einem Dorf am Vierwaldstättersee ankommt, wollen ihm die dortigen Bewohner nicht mit der Überfahrt ans andere Ufer helfen, da ein Sturm droht. Doch der eintreffende Wilhelm Tell (Claes Bang) erkennt die Not und setzt ihn über.

Zusammen mit anderen bekräftigen sie auf dem Rütliberg im sogenannten Rütlischwur als Eidgenossenschaft der Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden den Widerstand gegen die Tyrannei der Habsburger, die ihnen auf den Fersen sind und hierbei immer absurder ihre Macht demonstrieren. So stellt der brutale Landvogt und Statthalter Gessler (Connor Swindells) auf dem Stadtplatz von Uri seinen Hut auf einem Pfahl auf und fordert alle Einwohner auf, sich vor diesem zu verbeugen, um ihre Unterwürfigkeit zu untermauern. Tell tut dies nicht und wird daraufhin gefangen genommen und gezwungen, besagten Apfelschuss zu vollziehen. Das gelingt zwar, trotzdem aber lässt ihn Gessler nicht wie vereinbart frei – und spätestens jetzt schäumt der ehemalige Kreuzritter vor Wut über und Tell schwört Rache, wird vom Jäger zum Widerstandskämpfer, der das Volk zu mobilisieren und mitzureißen weiß.

"Wilhelm Tell" Szenenbild (© SquareOne Entertainment)

Wilhelm Tell (Claes Bang, Mitte) mit seinen Eidgenossen
(© SquareOne Entertainment)

Filmische Adaptionen von “Wilhelm Tell” gab es zur Stummfilmzeit so einige und später noch vereinzelte, wobei die Sterne für selbige in diesem Millennium noch nicht gut standen, floppte doch eine 2007er-Persiflage, und eine mehrfach angegangene Hollywoodumsetzung wurde schließlich gar nicht erst realisiert, bei der wohl Brendan Fraser und Til Schweiger für die Hauptrollen eingeplant waren. Nachdem 2023 die schweizerische Produktion “Tell – Jagd auf ewig” von und mit Luke Gasser es auch nur dort in die Kinos schaffte, liegt nun also die neue Leinwand-Inszenierung von “Wilhelm Tell” vor, im größeren Stil.

Regisseur Nick Hamm liefert mehr als zwei Stunden, die mal als Historienepos mit actionreichen Kämpfen solide gemacht sind, mal aber auch wie opulentes Schmierentheater anmuten. Die Szenerie ist noch recht gut gelungen, auch wenn nicht alle Ausstattungsstücke ganz in die damalige Zeit passen, und die Schweizer Natur bietet natürlich auch so einige gute Kulissen. Einiges an Dialogen wirkt dann aber doch recht aufgesetzt und auch nicht jeder Charakter glaubwürdig.

Getragen wird der Film dann vor allem von einem starken Claes Bang als Titelhelden, dem man fast alles abkauft, während man nicht nur Ben Kingsley schon weit besser gesehen hat, auch Gessler-Mime Connor Swindells war in der Serie “Sex Education” deutlich passender, und Emily Beecham bleibt als Gertrude blass, wurde optisch aber auch wie Aschenbrödel hergerichtet. Da können die Schweizer Seen wie übelste Ozeane wüten, was ebenfalls reichlich übertrieben aussieht – so richtig weiß einen das Ganze nicht zu packen, auch wenn es vielleicht nicht der falsche Ansatz ist, die alte Legende im neuen Gewand zwischen historischen Politquerelen, actionreichen Kämpfen und auch einer scheinbar unverzichtbaren Portion Liebe mit Fokus auf Mut und Verbundenheit im Widerstand gegen Unterdrücker zu servieren.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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