
Fettes Brot
„Brotstock“
(FBS, 2025)
Wir schreiben Ende November 2025 – und ein gewisser König Boris, einst ein Drittel der Hamburger HipHop-Band Fettes Brot, veröffentlicht mit „FC St. Pauli – Eine Liebeserklärung“ ein Buch, und mit „Stadtrand“ zudem noch eine neue Single. Ja, solo ist er inzwischen unterwegs…
…wer sich aber daran erinnern möchte, welchen Spaß die Brote einst zusammen bereiteten, für den bieten Fettes Brot nun mit „Brotstock“ einen Mitschnitt ihres imposanten Abschieds. Am 1. und 2. September 2023 stiegen auf einem großen Open-Air-Gelände der Hamburger Trabrennbahn Bahrenfeld unter diesem Motto ihre letzten beiden Shows, als Höhepunkte eines Party-Wochenendes, zu dem namhafte Freunde wie Die Ärzte, Kraftklub, Beginner, Antilopen, Tocotronic, Deine Freunde oder Meute auch ihren Teil beitrugen.
Nun gibt es ihre „letzte Show auf der Welt“ ab 1. Advent 2025 als Audio-Erinnerung, überall digital, im bandeigenen Shop aber auch als Doppel-CD und Dreifach-Vinyl-LP – und zum Record Store Day Black Friday am 28. November 2025 kann man zudem noch eine 3LP-Edition mit drei unterschiedlich farbigen Vinyls (clear, rot und orange transparent) kaufen.

(© Jens Herrndorff)
Nahe an 60.000 Menschen waren damals dabei, als Fettes Brot in ihr Heim-Finale gingen, die Ende August 2022 mit dem aus dem Nichts kommenden Song „Brot weint nicht“ ihr Karriereende für 2023 verkündet hatten und dann mit ihrer ersten Songsammlung „Hitstory“ (lies unsere Rezension hier) als Rückblick auf 30 Jahre Karriere ebenso Tschüss sagten wie mit einer großen Abschiedstournee (lies unseren Konzertbericht aus Köln hier).
Auf 123 Minuten bekommen wir nun also den Mitschnitt, und dieser macht noch einal richtig Spaß und bringt natürlich auch ein wenig Wehmut, wünschen sich viele Fans doch ein Comeback der Jungs. Das steht aber nicht an, und so erfreuen wir uns doch an diesem Livezeugnis mit 25 Songs.
Mit „Jein“ aus dem Jahr 1996 ging es munter los, und selbst im reinen Hörgenuss wird die gute Laune von Dokter Renz, König Boris und Björn Beton – die mit Stamm-DJ Pauly und sechs weiteren Musikern inklusive Bläsern am Start waren – bestens transportiert, ganz zu schweigen vom immer wieder mitsingenden und ihre Helden ein letztes Mal abfeiernden Publikum.
Mit Trompete unterstützt war „Jein“ ein perfekter Einstieg in die Abschiedsparty, die einige druckvolle Feier-Nummern zu bieten hatte, wie „Erdbeben“ (am Ende mit Riffs von Blurs „Song 2“ versetzt), „Da draußen“, „Emanuela“ oder ihren einst ersten kleinen Hit „Nordisch by Nature“, der hier nun mit Gaze, der Tobi & das Bo sowie Eißfeldt aka Jan Delay noch einmal amtlich zelebriert wurde.
Neben schwungvollen Gossenhauern boten die Jungs, die zwischen den Songs auch immer wieder witzige Ansagen oder Dialoge einbauten und hierbei natürlich auch ihre Freude über die ausverkauften Riesen-Events zum Ausdruck brachten, aber ebenfalls getragenere Stücke a la „Rock Mics“, „Amsterdam“, das mit Piano bereicherte „Ich liebe mich“ oder das funky und warm abgroovende „Wär das nicht derbe“. Mit der Abschiedsnummer „Brot weint nicht“ und „Kannste kommen“ wurde es auch mal etwas rockig.
Ganz eigene Adaptionen bekannter Songs wie „Hamburg Calling“ („London Calling“) oder „The Grosser“ („The Joker“) waren zudem dabei, und mit das toll mit Trompete verzierte, witzige „Spitzer Stein“ bot zusätzlichen Spaß. Mit dem melancholischen „An Tagen wie diesen“ gab es einen weiteren Song mit Gast, kam hier doch Pascal Finkenauer mit auf die Bühne. Zum Abschluss wurde dann noch einmal das Partylevel maximiert, als „Bettina zieh dir bitte etwas an“ und „Schwule Mädchen“ abgefeiert wurden. Schön, dass man sich diesen hochwertigen Livemitschnitt des Abschieds der drei HipHop-Sympathen nun nach Hause holen kann.
„Brotstock“ gibt es übrigens nicht nur auf die Ohren, sondern auch als Konzertfilm on Demand – denn die einzige Kinovorführung von „Brotstock – The Movie“ mit dem Untertitel „Die letzte Show auf der Welt“ am 27. November 2025 im Hamburger Heise Kino konnte schließlich nicht jeder besuchen.
Die gesamte „Brotstock“-Tracklist:
Jein
Der beste Rapper ist offensichtlich ich
Erdbeben
Rock Mics
Ich liebe mich
Wackelige Angelegenheit
Hamburg Calling
The Grosser
Wär das nicht derbe
Für immer immer
Amsterdam
Denxu
Fast 31
Da draußen
Spitzer Stein
Nordisch By Nature
Emanuela
Das letzte Lied auf der Welt
Brot weint nicht
Echo
An Tagen wie diesen
Können diese Augen lügen
Kannste kommen
Bettina zieh dir bitte etwas an
Schwule Mädchen
fettesbrot.de
facebook.com/FettesBrotBand
facebook.com/fettesbrotband
Bewertung: 9 von 10 Punkten
(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

