Home Film “Blinded by the Light” – eine von Bruce Springsteen inspirierte Suche nach Befreiung und Akzeptanz

“Blinded by the Light” – eine von Bruce Springsteen inspirierte Suche nach Befreiung und Akzeptanz

Autor: Tobi

"Blinded by the Light" Filmplakat (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

Blinded by the Light

Darsteller: Viveik Kalra, Kulvinder Ghir, Aaron Phagura, Nell Williams
Regie: Gurinder Chadha
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDrama


Dass sich die britische Regisseurin Gurinder Chadha dank indischer Wurzeln in ihren Filmen gerne mit Geschichten um InderInnen im Ausland beschäftigt und hiermit gut zu unterhalten weiß, das weiß man spätestens seit ihrem Erfolg “Kick it like Beckham” im Jahr 2002. Mit “Blinded by the Light” präsentiert sie nun einen neuen Streifen, der sich den Problemen und Hoffnungen von Pakistanis im England der 80er-Jahre widmet, von wahren Begebenheiten inspiriert und basierend auf Sarfraz Manzoors gefeierten Memoiren “Greetings from Bury Park: Race, Religion and Rock ‘n’ Roll”.

Der 16-jährige Javed (Viveik Kalra) will 1987 eigentlich nichts anderes sein als ein typischer Teenager. Zusammen mit seinem immer stylisch orientierten Kumpel Matt (Dean-Charles Chapman) hängt er in dessen Zimmer ab, redet über Mädels und hört Musik. Zudem liebt es Javed, Texte und Gedichte zu schreiben – die Songtexte für die Band von Matt findet dieser allerdings zu traurig.

Sobald Javed zu Hause ist, schränkt sich sein Horizont stark ein. Vater Malik (Kulvinder Ghir) verbietet ihm, westliche Rockmusik zu hören, und auch an britische Mädchen soll er nicht denken, denn Mutter Noor und er haben für Javed und seine Schwestern Yasmeen und Shazia klare Vorstellungen, geheiratet werden soll nur pakistanisch und sie suchen am besten auch den Partner aus.

Die Verbitterung von Malik ist nicht nur angeboren, in Luton – und nicht nur hier – haben Pakistanis momentan auch einen schweren Stand. Von Skinheads und Wutbürgern werden sie angefeindet, und so finden sich manchmal auf fremdenfeindliche Hassparolen auf den Wänden und Türen ihrer Reihenhäuser.

Als Javed in ein neues College kommt, ist er erst einmal frustriert, da dieses alles andere als international besetzt ist. Lediglich er und Turban-Sikh Roops (Aaron Phagura) kommen in seinem Jahrgang aus Asien, und so freundet er sich schnell mit diesem an. Über ihn lernt er die Musik von Bruce Springsteen kennen, und diese ist wie eine Erleuchtung für Javed, passen seine Songs doch optimal zu seinem Alltag und seinen Problemen.

Neu motiviert schreibt er weiter, und im heimlich belegten Literaturkurs von Ms. Clay (Hayley Atwell) bleibt sein Talent nicht unverborgen. Als Javed dann noch die sich für Studentenrechte einsetzende Eliza (Nell Williams) kennen lernt und sich in sie verknallt, sieht sein Leben wieder etwas rosiger aus – wäre da nicht sein Vater und wären da nicht die Anfeindungen in der Öffentlichkeit. Aber gestärkt von den Songs des “Boss” nimmt Javed nicht mehr alles hin und beginnt, seine Träume zu verfolgen.

"Blinded by the Light" Szenenbild (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

(© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.)

Gurinder Chadha inszenierte “Blinded by the Light” nach einem Drehbuch, das sie nicht nur mit Paul Mayeda Berges zusammen schrieb, sondern auch mit Memoiren-Autor Sarfraz Manzoor. Dementsprechend viel Wahrheitsgehalt steckt in dem Film. Chadha ist es wunderbar gelungen, die Problemthemen mit Ernsthaftigkeit einzubringen und doch bestens zu unterhalten. Hierfür sorgen einige optische Spielereien, die genau richtig dosiert sind, und auch einige Choreografie-Momente, die charmant eingebunden sind.

So weiß die von allen gut gespielte Geschichte über Träume, Leidenschaft, Mut, Liebe, Familie, Freundschaft und die Kraft der Musik zu überzeugen – und die Songs von Bruce Springsteen, der Chadha vor Produktionsbeginn des Films seinen Segen gab, mit Visualisierung seiner gehaltvollen Liedtexte bereitet natürlich zusätzliche Freude.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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