Dann passiert das Leben
Darsteller: Anke Engelke, Ulrich Tukur, Lukas Rüppel, Maria Hofstätter
Regie: Neele Leana Vollmar
Dauer: 122 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.majestic.de/dann-passiert-das-leben
Facebook: facebook.com/majestic.filmverleih
Instagram: instagram.com/majestic.film
Kinostart: 6. November 2025
Nachdem Regisseurin Neele Leana Vollmar für das Kino zunächst Komödien wie „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ oder Kinder-/Familienfilme a la „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ samt Fortsetzung oder „Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!“ inszenierte, bot sie 2019 mit „Auerhaus“ ein erstes Drama, im Jugendbereich. Nach einer Pause brachte sie dieses Jahr den vierteiligen Film „Levi Strauss und der Stoff der Träume“ ins Fernsehen, dem sie auf der großen Leinwand nun mit „Dann passiert das Leben“ ein weiteres Drama folgen lässt, für das sie mit Anke Engelke und Ulrich Tukur ein erfahrenes und sehr beliebtes Schauspielpaar gewinnen konnte.
Letzteren sehen wir als Hans, der als Schuldirektor kurz vor der Pensionierung steht, was der heimischen, sowieso stark angekratzten Harmonie mit Frau Rita (Engelke) nicht so gut zu tun scheint. Durch den schon längst erfolgten Wegzug von Sohn Tom (Lukas Rüppel) ist sowieso schon Leere im gemeinsamen Haus entstanden, und nun plötzlich soll Hans hier den Ton mit angeben, was doch bislang Rita vorbehalten war, die noch in der Pflege arbeitet und morgens gerne ihre Bahnen schwimmt. Über das zugeflogene Entenpaar im Gartenteich freuen sie sich ja beide noch, aber schon bei der Farbwahl für die Fliesen, die das Bad aufpeppen sollen, sind sie sich nicht einig, wie auch sonst öfters.
Die langjährige Ehe hat, wie sich auf der Abschiedsfeier für Hans am deutlichsten zeigen soll, tiefe Risse erhalten durch eine Affäre mit seiner Nachfolgerin, die zwar längst vorbei ist, aber ihre Spuren bei Rita hinterlassen hat. Nach einem der seltenen Besuche von Tom kommt es dann zu einem tragischen Unfall, bei dem Rita nachts in strömendem Regen einen betrunkenen Radfahrer tot fährt. Dieses Unglück verändert die Situation von ihr und Hans massiv, die sich nun allerdings plötzlich wieder annähern, während die Gewissensbisse plagen und beide immer wieder an die Unglücksstelle zurück führen, auch wenn die Polizei ihre Unschuld bestätigt.
Rita (Anke Engelke) und Hans (Ulrich Tukur), ein in die Jahre gekommenes Ehepaar in vertrauter Umarmung.
(© Majestic / Daniel Gottschalk)
Mit „Dann passiert das Leben“ bietet Neele Leana Vollmar, die hierfür auch das Drehbuch schrieb, ein gelungenes Drama. In ruhiger Erzählweise führt sie uns mit einer Prise unterschwelligen Humors zuerst einmal in die Charaktere der beiden Hauptfiguren ein, die von Anke Engelke und Ulrich Tukur gut gespielt werden. Die momentan durch die witzigen „Boah, Bahn!“-Clips medial sehr präsente Engelke kann hier ansonsten aber auch oft untermauern, dass sie nicht nur im komödiantischen Fach zu glänzen weiß.
Dann wird es nämlich angespannter und nach und nach kommen mehr Probleme ans Licht. Bei den Plänen für das Haus sind sie sich nicht einige, die Affäre ist nicht vergessen, und die Beziehung zu Tom ist so mittelprächtig, dass bei dessen Besuch nur oberflächlich geredet wird und er nicht einmal von der Schwangerschaft seiner bislang unbekannten Freundin erzählt, was er dann am Telefon nachholt.
Dass dann gerade der tragische Unfall neben Schuldgefühlen und dem Antrieb, man müsse sich doch wenigstens entschuldigen (nur bei wem, wenn die Polizei Angaben zum Opfer verweigert), auch dafür sorgt, dass Rita und Hans wieder enger zusammenrücken, das ist dramatisch, wird aber plausibel und alles andere als kitschig vermittelt, feinfühlig und durchaus auch bewegend.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten
