Home Film “Aftersun” – eine rückblickend doch nicht ganz unbeschwerte Vater-Tochter-Beziehung

“Aftersun” – eine rückblickend doch nicht ganz unbeschwerte Vater-Tochter-Beziehung

Autor: Tobi

Am 14. Dezember 2023 veröffentlicht MUBI mit “Aftersun” das mehrfach ausgezeichnete Spielfilmdebüt der schottischen Autorin und Filmemacherin Charlotte Wells auf DVD und Blu-ray. Der Film war für sieben BAFTAS® nominiert, von denen er als “Outstanding Debut by a British Director” ausgezeichnet wurde, ebenso wie mit dem französischen “Touch-Jury-Preis” in der Cannes® Critics’ Week 2022 bei seiner Weltpremiere auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes oder beim Filmfest München mit dem CineVision Award für den “Besten Nachwuchsfilm”. Hauptdarsteller Paul Mescal, der aktuell als neuer James Bond gehandelt wird, erhielt für seine Rolle eine Oscar®-Nominierung als “Bester Hauptdarsteller”, war zudem für den Europäischen Filmpreis nominiert. Bei den British Independent Awards räumte “Aftersun” mit den Auszeichnungen für “Bester Film”, “Beste Regie”, “Bester Schnitt”, “Bestes Drehbuch” und “Beste Musik” groß ab.

"Aftersun" Blu-ray (© MUBI)

Verleih: MUBI
Facebook: facebook.com/mubideutschland
Filmlänge: 102 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Nach mehreren preisgekrönten Kurzfilmen legt die schottische Drehbuchautorin und Regisseurin Charlotte Wells mit “Aftersun” ihr Langfilmdebüt vor. Dieses konzentriert sich voll auf eine besondere Vater-Tochter-Beziehung, auf die die inzwischen 31-jährige Sophie (Celia Rowlson-Hall) zurück blickt – größtenteils anhand von alten Videoaufnahmen aus einem gemeinsamen Urlaub, den sie als Elfjährige (Frankie Corio) mit ihrem Vater Calum (Paul Mescal) in einem typischen Ferienclub an der türkischen Riviera verbrachte.

Der Film fusioniert Ausschnitte des Amateur-Videomaterials mit Erinnerungen Sophies, und es wirkt ebenso vertraut wie liebevoll, wie die beiden den Urlaub miteinander erleben, fast wie beste Freunde, die Spaß zusammen haben, Schwimmen, Billard spielen und die Gegend erkunden. Ist der Vater mal nicht dabei, stößt Sophie auf gleichaltrige oder auch etwas ältere Jugendliche, ob es der sie heimlich anhimmelnde, aber doch recht schüchterne Junge im Spielsalon ist, der im Motorrad-Videospiel gerne gegen sie antritt, oder die etwas älteren Jungs, die auf Coolness setzen und natürlich so ihren Reiz auf die Heranwachsende ausüben, die sich dann auch direkt weniger kindlich zu geben versucht.

Die mit Sophies damals neuem Camcorder festgehaltenen Aufnahmen vermitteln viel Freude, aber mit all den Jahren Abstand entdeckt sie nun doch auch einiges an Melancholie im Verhalten des Vaters, der damals als 30-Jähriger von ihrer Mutter getrennt in London lebte und die bei seiner Ex in Edinburgh gebliebene Tochter daher viel zu selten sah. Und für jeden Spaß war der Vater damals dann doch nicht zu haben, der nicht beim Karaoke mit auf die Bühne wollte oder nach ihrem Einschlafen einsam auf dem Balkon tanzte.

"Aftersun" Szenenbild (© Sarah Makharine)

(© Sarah Makharine)

Mit “Aftersun” legt Charlotte Wells feines Arthouse-Kino vor, das uns mit einiger Nostalgie und gut ausgewählter Musik mit zurück nimmt ans Ende der 90er-Jahre, von Kameramann Gregory Oke stark eingefangen in der Mischung aus Videokamera und mit besonderen Farben und Winkeln versehenen Erinnerungen.

Die absolute Entdeckung Frankie Corio und der evtl. bereits aus der TV-Serie “Normal People” oder dem Rolling-Stones-Musikvideo zu “Scarlet” bekannte Paul Mescal spielen beide sehr gut und man nimmt ihnen das Vater-Tochter-Verhältnis komplett ab, welches meist so fröhlich und harmonisch aussieht, rückblickend aber doch auch einiges an Melancholie erzeugt.

Interessanterweise lässt uns der Film einiges an Spielraum für Interpretationen, vor allem über die Figur des Calum, der so herrlich locker sein konnte, aber – ob nun beim Teppichhändler oder in der Tauchszene – manchmal seiner Tochter auch Rätsel aufgab. Zudem werden immer wieder Szenen aus einer Disco eingespielt, wo der Vater im Stroboskoplicht anscheinend völlig fern seines normalen Wesens tanzt, von Sophie erstaunt und ängstlich beobachtet. Ein durchaus besonderer Film, da er bei aller Ruhe trotzdem intensiv wirkt und auch Stimmungen erzeugt, für die er gar keine Bilder parat hat.

Bonus-Material:

Als Extras findet man den Kommentar der Regisseurin Charlotte Wells, ein Q&A mit Charlotte Wells und den Darsteller:innen Paul Mescal und Frankie Corio (28 Min.), die bisher unveröffentlichte Bonusszene “Palmen” (1 Min.) und ein “Hinter den Kulissen beim BFI London Film Festival” (5 Min.).

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 14. Dezember 2023
Bildformat: 16:9 (1,85:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1
Ton Blu-ray: DTS-HD 5.1

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles