Home Film “Pavements” – Alex Ross Perry setzt der Indie-Rock-Band Pavement ein besonderes filmisches Denkmal – ab 11.7. auf MUBI

“Pavements” – Alex Ross Perry setzt der Indie-Rock-Band Pavement ein besonderes filmisches Denkmal – ab 11.7. auf MUBI

Autor: Tobi
"Pavements" Filmplakat (© MUBI)

(© MUBI)

Ab dem 11. Juli 2025 ist “Pavements” exklusiv auf der Streamingplattform MUBI verfügbar. Hierbei handelt es sich um einen sehr besonderen Film über die Rockband Pavement, der unter der Regie des Independent-Filmers Alex Ross Perry (“Her Smell”, “Listen Up Philip”) entstanden ist, produziert und geschnitten vom Sachbuchautor Robert Greene (“Procession”).

Dass der Streifen ein Mehrzahls-S im Titel besitzt ist der Tatsache geschuldet, dass er sich nicht nur mit der Band selbst beschäftigt, die von Gitarrist/Sänger Stephen Malkmus und Gitarrist Scott Kannberg 1989 gegründet wurde, mit ihrem Alternative-Indie-Rock und fünf Studioalben einiges an Staub aufwirbelte, in der Szene durchaus prägend war und sich dann 1999 auflöste, um 2010 eine Reunion-Tour zu spielen, 2022 dann eine weitere. “Pavements” gibt auch einen Einblick in das, was zuletzt vermeintlich rund um die Band und ohne sie selbst entstanden ist, wie eine Ausstellung über die Formation, ein Jukebox-Musical mit ihren Songs und sogar ein satirisches Hollywood-Biopic.

Die Geschichte der Band von der Gründung in Stockton/Kalifornien als Folgeprojekt anderer musikalischer Gehversuche, die jeweils mit Rausschmiss endeten, über erste Erfolge und einige legendäre Shows wie dem ausufernden “Mud Incident” beim Lollapalooza Festival 1995 bis zur Trennung, nachdem Malkmus sich 1999 mit Handschellen an den Mikroständer gekettet hatte, um sein Missfallen mit der Rolle als Bandmitglied zu demostrieren – alleine das ist schon sehr interessant, ob man nun Fan der Jungs ist/war oder sie einem hier erst vorgestellt werden.

"Pavements" (© MUBI)

(© MUBI)

Zusätzlich gibt es nicht nur Material rund um die Reunion im Jahr 2022, sondern auch von einer Ausstellung über die Band, der Erarbeitung (von Auditions über Proben und Meinungen der Protagonisten bis zu Aufführungen) des Anfang Dezember 2022 in New York City erstmals aufgeführten Musicals “Slanted! Enchanted!: A Pavement Musical” und von der Entstehung des humoristisch angehauchten Biopics “Range Life – A Pavement Story” mit Joe Keery (“Stranger Things”) in der Rolle von Stephen Malkmus, Fred Hechinger als Keyboarder Bob Nastanovich und Jason Schwartzman als engagiertem Manager Chris Lombardi.

Das Besondere an Alex Ross Perrys Streifen ist aber nicht nur diese Zusammenstellung, sondern auch die Tatsache, dass es zwar das besagte Musical wirklich gab, nicht aber den so groß angelegten Film, von dessen Aufnahmen wir Szenen sehen, von Keery beim Studium von Malkmus, bis hin zur ausartenden Premiere, da die Band sich falsch dargestellt sah. Und ja, auch das Musical und die Ausstellung (deren Fußnagel-Exponat dann doch zu stutzig macht) wurden im Endeffekt nur für Perrys Film realisiert, um genau die Gegenschnitte bieten zu können, die er nun so meisterhaft liefert, und um den Impact von Pavement dann doch noch größer aussehen zu lassen, als er wirklich war – was für ein Aufwand, und was für eine schräge Herangehensweise.

Wahrheit trifft hier also auf Fiktion, und das so unterhaltsam und geschickt gemacht. Klar, wenn Perry, der vor zwei Jahren ein Musikvideo zur eigentlichen B-Seite “Harness Your Hopes” drehte, die plötzlich in den sozialen Medien viral ging, Pavement textlich direkt zu Beginn als “the world’s most important & influential rock band ever” bezeichnet, dann weiß man schon, dass er Fan ist – und dass hier eventuell einiges überzogen sein könnte.

In jedem Fall setzt er Pavement, die sich wundern, dass sie als Band von Slackern (Müßiggängern) überhaupt so einiges erreicht haben, ein filmisches Denkmal – nicht die große Hollywood-Nummer mit Keery, aber eine Mockumentary, in der dieser ebenfalls aufzutrumpfen weiß. Auch die Musical-Szenen sind sehr interessant, vor allem aber sind es dann doch die wahrlich bemerkenswerten Songs von Malkmus und seinen Bandkollegen Scott “Spiral Stairs” Kannberg, Mark Ibold, Steve West und Bob Nastanovic, die so wieder in den Gehörgang wandern und dort eine ganze Weile nachhallen, ob “Cut Your Hair”, “Carrot Rope” oder “Gold Soundz”, das vom Pitchfork-Magazin in seiner 2010 veröffentlichten Liste der besten Songs der 90er-Jahre auf Platz 1 geführt wurde – und das ist nicht erlogen.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 


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