Home Film “Der Leuchtturm” – das Arthouse-Drama fesselt schon allein durch seine Intensität

“Der Leuchtturm” – das Arthouse-Drama fesselt schon allein durch seine Intensität

Autor: Mick

Am 9. April 2020 veröffentlicht Universal Pictures Home Entertainment “Der Leuchtturm” als DVD und Blu-ray.

"Der Leuchtturm" (© Universal Pictures Home Entertainment)

Verleih: Universal Pictures Home Entertainment
Website: uphe.universalpictures.de/m/leuchtturm
Facebook: facebook.com/UPHE
Filmlänge: 109 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Untertitel: D, EN, ARAB, E, DK, NL, FIN, F, HIND, ISL, N, P, S, TRK (DVD)
FSK: freigegeben ab 16 Jahren

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Hintergrund:

Dass es Robert Eggers bestens versteht, einem mit seinen Filmen unter die Haut zu gehen, hat er schon 2015 mit seinem Debüt, dem düsteren Hexen-Horrorstück „The Witch“, nachdrücklich unter Beweis gestellt, mit dem er damals die Grenzen zwischen Realität und übersinnlichen Vorgängen auslotete. Jetzt lässt er es in „Der Leuchtturm“ keineswegs ruhiger angehen, den er wie schon den Vorgänger selbst erdacht, sich für das Verfassen des Drehbuchs diesmal aber die Unterstützung seines Bruders Max geholt hat.

Handlung und Kritik:

Die beiden entführen uns hier in das ausgehende 19. Jahrhundert, wo der junge Ephraim Winslow (Robert Pattinson) gerade einen neuen Job als Leuchtturmwärter auf einer kleinen, unwirtlichen Insel vor der schroffen Küste Neuenglands antritt. Dort trifft er auf den alteingesessenen Thomas Wake (Willem Dafoe), der ihm als Vorgesetzter zur Seite gestellt wird. Und als wäre die Perspektive nicht schon anspuchsvoll genug, die nächsten vier Wochen auf engstem Raum mit einem unbekannten, alten Mann zu verbringen, erweist der sich von Anfang an als nicht gerade umgänglich.

Das alles präsentiert uns Eggers in kontrastreichem Schwarz-Weiß und gewöhnungsbedürftigem 1,19:1-Format, das augenblicklich Erinnerungen an die Stummfilm-Klassiker der 20er Jahre weckt und doch im ersten Moment ein wenig gezwungen avantgardistisch anmutet. Aber seine Wirkung verfehlt das Konzept auf gar keinen Fall, empfindet man so die Enge des Leuchtturms doch noch einmal um Einiges verstärkt und kann sich ersten klaustrophobischen Gefühlen nicht entziehen, wenn Wake sein nerviges, besoffen vorgetragenes Seemannsgarn regelmäßig mit deftigen Fürzen begleitet. Da ist es nur allzu nachvollziehbar, dass Ephraim schon nach wenigen Tagen die Schnauze voll hat, zumal sich Wake in seiner Rolle als Vorgesetzter ungemein gut gefällt und ihn nur niedere Drecksarbeit verrichten lässt.

"Der Leuchtturm" Szenenbild (© Universal Pictures International)

(© Universal Pictures International)

Dabei lässt ihn Wake nicht nur das eine oder andere Mal demütigend auflaufen, sondern – wie um die Hierarchie auf der Insel auch symbolisch zu manifestieren – noch nicht einmal die Kammer mit dem Leuchtfeuer betreten, deren Schlüssel der wie seinen Augapfel hütet. So lässt uns Eggers gemeinsam mit Ephraim die Tage zählen, bis der endlich die verhasste Insel verlassen kann, und garniert dessen bis dahin ausweglose Situation obendrein mit allerlei zu Spekulationen einladenden Andeutungen über Ephraims Vorgänger. Dass Ephraims Wahrnehmungen mit fortschreitender Aufenthaltsdauer unter Wakes Einfluss und steigendem Alkoholkonsum dann immer mehr mit seinen Wahnvorstellungen verschmelzen, geschieht da wohl zwangsläufig und ist nur menschlich. Und doch gelingt es Eggers, in der ungeheuer dichten, stickigen Atmosphäre des Leuchtturms ein Gefühlschaos zu kreieren, das von Beklemmung über Angst und Wut bis zu Hass auf den sich zum Despoten entwickelnden Wake reicht und uns angesichts mancher verstörender Einstellungen bald an der Zurechnungsfähigkeit beider Männer zweifeln lässt.

Nach seiner oscarreifen Performance als Vincent van Gogh nimmt uns der grandiose Willem Dafoe hier einmal mehr mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, die uns im Zusammenspiel mit dem kaum schwächeren Robert Pattinson direkt in die klaustrophobische Enge des sturmumtosten Leuchtturms katapultiert. Dass einen die eigentlich unspektakuläre Handlung so mitnimmt, ist dabei auch dem Genius des Stimmungsmachers Eggers geschuldet, der mit dem unterschwelligen Grauen seines zeitweilig als reines Kammerspiel funktionierenden, intensiven Dramas nicht nur dem Arthouse-Genrefilm alle Ehre macht, sondern uns am Ende ebenfalls am Rand des Wahnsinns hat.

Bonus-Material:

Als Extras gibt es unveröffentlichte Szenen, das Featurette “Eine dunkle und stürmische Geschichte” sowie den Filmkommentar mit Co-Autor/Regisseur Robert Eggers.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 9. April 2020
Bildformat: 1,19:1
Ton Blu-ray: DTS Digital Surround 5.1 (D, F, E), DTS-HD Master Audio 5.1 (EN)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles