Home Film “Lebendig skalpiert” – Jochen Tauberts dürftiger “Westernploitation”-Film bietet nichts als Trash

“Lebendig skalpiert” – Jochen Tauberts dürftiger “Westernploitation”-Film bietet nichts als Trash

Autor: Tobi

Am 24. April 2020 veröffentlichte die Busch Media Group Jochen Tauberts “Westernploitation”-Film “Lebendig skalpiert” auf DVD, Blu-ray und VoD.

"Lebendig skalpiert" (© Busch Media Group)

Verleih: Busch Media Group
Website: buschmediagroup.de/portfolio/lebendig-skalpiert
Facebook: facebook.com/BuschMediaGroup
Filmlänge: 86 Minuten
Sprachen: Deutsch
Untertitel: keine
FSK: freigegeben ab 18 Jahren

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Hintergrund:

Den deutschen Regisseur und Drehbuchautor Jochen Taubert kennt man für seine billig gemachten, selbstironischen Trashfilme – und wenn man Titel wie “Turbo Zombi – Tampons of the Dead” oder “Spiel mir am Glied bis zum Tod” liest, dann erwartet man ja schon keine hohe Filmkunst.

Seinen neuesten Streifen “Lebendig skalpiert” hat er wieder mit Hilfe des Stadtlohner Filmteams gefertigt, und diesmal vermischt er seinen ironischen Splatter mit einer Western-Handlung.

Handlung:

Auf der Jagd nach erhabenen Wasserbüffeln gerät ein schönes Apachenmädchen zwischen die verfeindeten Fronten des amerikanischen Bürgerkriegs. Einem brutalen Übergriff der verrohten Soldaten entkommt sie nur dank eines prinzipientreuen Generals der konföderierten Armee.

Als der General kurz darauf in einer Schlacht tödlich verwundet wird, befiehlt er seinem treuen Adjutanten Brutus, die Fahne des Regiments in Sicherheit zu bringen. Doch auch Brutus wird schwer verwundet und schließlich vom Apachenmädchen mit dem Gift einer heiligen Schlange gerettet. Dabei wird er allerdings schrecklich entstellt und verfällt dem Wahnsinn! Zum barbarischen Killer mutiert, metzelt er sich durch den wilden Westen – zwischen Blutdurst und blindem Gehorsam hin- und hergerissen. Kann der edle Sheriff seiner Spur aus Leichen ein Ende setzen?

Kritik:

Mit “Das epische Meisterwerk von Jochen Taubert” wird der Film im Trailer beworden. Nun ja, wer schon Filme des Underground-Regisseurs kennt, der mag seinen Ausflug ins Western-Genre sogar wirklich abfeiern, für andere ist und bleibt “Lebendig skalpiert” schlichtweg kaum erträglicher Trash.

Die Handlung um den irgendwann nur noch grunzend schlachtenden Brutus als Wächter der Fahne ist wenig spektakulär gestrickt und häufige Erklärungen aus dem Off erläutern dem Zuschauer, warum er zu sehen bekommt, was gerade gezeigt wird.

“Germany’s Next Top Model”-Finalistin Taynara Wolf darf als Apachen-Amazone Schauspielluft schnuppern und macht ihre Sache – vielleicht auch, weil sie gar nicht erst sprechen muss – noch ganz okay im Vergleich zu vielen anderen Darstellern – aber es handelt sich halt größtenteils um eine Laien-Produktion, da der vom einzigen “größeren” Namen Ralf Richter mit wenig Esprit gespielte Südstaaten-General recht schnell das Zeitliche segnet.

Der restliche Cast um Heiko Bender, Christian Stock und Alina Lina metzelt oder wird gemetzelt, hier bleibt inmitten der Billigproduktion so gut wie kein Platz für darstellerische Leistungen. Mal rennt ein reichlich beleibter Yankee-Soldat mit offener Blaurock-Jacke herum, damit jeder seine behaarte Wampe sieht, mal kriecht eine ebenso behaarte Spinne in Zeitlupentempo über die Wiese, ohne jede Gefahr zu verkörpern, mal spritzt das Blut 15 Sekunden lang aus einer dürftig weit abseits von Hautfarbe nachgebildeten, aufgeschlitzten Kehle.

Oh jeh. Aber das ist halt Taubert und dazu und dafür steht er ja auch. Da werden Stock-Aufnahmen eben auch einfach farblich unpassend eingebunden, da gibt es unterirdischen Sound mit Rauschen bei jeder Sprachszene, Klangeffekt-Wiederholungen und generell mächtigen Lautstärke-Schwankungen, da sind die Dialoge mies und da wird der Schriftzug “Landes-Eisenbahn” am Zug auch nicht erst überklebt, um so zu tun, als hätte man in den USA gedreht und nicht im heimischen Münsterland.

Freunde von spritzendem Blut, barbusigen Mädels und Inhaltslosigkeit haben hier vielleicht ihre Freude, aber “Lebendig skalpiert” ist im Endeffekt auch nicht mehr als billiger Trash – wobei man Taubert nicht vorwerfen kann, dass er mehr versprochen hätte.

Bonus-Material:

Als Extras findet man auf über 30 Minuten ein “Behind the Scenes”, Interviews mit den Machern, Aufnahmen von der Filmpremiere, etwas Filmmusik live und eine Trailershow.

Trailer:

Bewertung: 2 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 24. April 2020
Bildformat: 16:9
Ton Blu-ray: DTS-HD 2.0
Ton DVD: Dolby Digital 2.0

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