Home Film “Queer” – Luca Guadagninos Verfilmung von William S. Burroughs’ Roman hat auch Längen (mit Gewinnspiel)

“Queer” – Luca Guadagninos Verfilmung von William S. Burroughs’ Roman hat auch Längen (mit Gewinnspiel)

Autor: Tobi

Am 31. Juli 2025 veröffentlicht MUBI Luca Guadagninos Verfilmung von William S. Burroughs’ Roman “Queer” auf DVD, Blu-ray und 4K Ultra-HD (inkl. Blu-ray) – und auf MUBI ist der Streifen zum Streamen bereits verfügbar. Wir verlosen zwei Exemplare der DVD, die uns hierfür netterweise zur Verfügung gestellt wurden – siehe unten.

"Queer" DVD (© MUBI)

Verleih: MUBI
Facebook: facebook.com/mubi
Filmlänge: 137 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 16 Jahren

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Der englische Begriff “queer” bedeutet eigentlich etwas wie “seltsam” oder “sonderbar”, wird lange aber schon benutzt, um Homosexuelle und andere Personen mit von der traditionellen Norm abweichender geschlechtlicher Identität oder sexueller Orientierung zu beschreiben – anfangs abwertend genutzt, inzwischen aber längst nicht mehr und sogar mit dem sich nicht mehr schlecht anfühlenden Selbstbewusstsein, dass anders sein nur die Norm selbst infrage stellt.

Mit “Queer” bietet Regisseur Luca Guadagnino nun die Verfilmung des halbautobiografischen, gleichnamigen Romans des amerikanischen Schriftstellers William S. Burroughs (“Naked Lunch”), und da Guadagnino in seinen bisherigen Filmen sowohl Homosexualität schon mit in den Fokus stellte wie bei seinem sinnlichen Drama “Call Me by Your Name” (2017) als auch sonderbare Neigungen wie bei “Bones and All” (2022) als Fusion aus Romanze, Coming-of-Age, Roadtrip und Kannibalen-Horror, verrät uns der Titel alleine noch lange nicht, wo die Reise hingeht.

Diese beginnt um 1950 in Mexiko-City, wo der nach einer Drogenrazzia in New Orleans ins Nachbarland geflohene, Opium-süchtige Amerikaner William Lee (Daniel Craig) seine Zeit größtenteils damit verbringt, sich mittels Alkohol und anderer Drogen in den nächsten Rausch zu befördern. Mit Geld ausreichend ausgestattet schlendert er als Lebemann im hellen Leinenanzug durch die Gegend, besucht diverse Bars und vergnügt sich in der Schwulenszene, wobei es für ihn völlig egal ist, ob er denn für Sex nun bezahlen muss oder ihn gratis bekommt.

Als er dann in einer Bar den um einiges jüngeren Eugene Allerton (Drew Starkey) erblickt, bekommt er diesen nicht mehr aus dem Kopf. Dass selbiger eine Freundin zu haben scheint, hält ihn auch nicht ab, sich an ihn heran zu tasten, und der weit gefestigter auftretende Ex-Soldat lässt sich dann tatsächlich auf eine Liebschaft ein – allerdings nicht ohne Entlohnung. Der schwer verknallte Lee ist entzückt und verstört zugleich, denn er durchblickt nicht, was Allerton wirklich fühlt – und so bietet er ihm Geld an, um ihn ohne jegliche sexuelle Verpflichtungen in den südamerikanischen Amazonas-Dschungel zu begleiten, um dort mittels des Yage genannten, halluzinogen wirkenden Extrakts einer besonderen, raren Pflanze zum eigenen Ich vorzustoßen.

"Queer" Szenenbild (© by Yannis Drakoulidis. Courtesy of A24.)

(© by Yannis Drakoulidis. Courtesy of A24.)

Mit “Queer” bietet Luca Guadagnino, dessen letzter Streifen “Challengers – Rivalen” im Frühling 2024 als Mixtur aus Sportfilm und eindringlichem Beziehungsdrama zu gefallen wusste und hierbei auch eine homoerotische Würze beinhaltete, einen Streifen, bei dem es zwar auch um Homosexualität geht, diese ist aber nicht das zentrale Thema – hier steht “queer” also nicht nur für selbige. Vielmehr sehen wir ein Drama um einen zwar wohlhabenden, aber ziemlich heruntergekommenen Lebemann, der sich verliebt und überhaupt nicht einschätzen kann, ob seine Gefühle wirklich erwidert werden oder nicht.

Der dreigeteilte Film nach einem Drehbuch des noch jungen Justin Kuritzkes, der mit seinem Erstwerk für Guadagninos “Challengers” direkt für Aufsehen sorgte, beginnt noch als Beobachtung im Mexiko der 50er-Jahre, welches sich gut anschauen lässt, auch wenn es hier und dort vielleicht etwas zu kulissenhaft wirkt. Trotzdem fängt einen die Stimmung rasch ein, wobei interessanterweise neben gutem Score von Trent Reznor und Atticus Ross auch Lieder verwendet werden, die erst Jahrzehnte später erscheinen sollten, von Sinéad O’Connor, Prince und New Order. Später dann verliert einen der Streifen allerdings etwas, wenn es in den Dschungel geht, wo zwar Lesley Manville als Medizinfrau-artige Langzeit-Bewohnerin Dr. Cotter für interessante Momente sorgt, es aber mit eingestreuter Surrealität in Visionen doch etwas langatmig zugeht.

Daniel Craig spielt den verschwitzt heruntergekommenen William Lee – wie auch der Protagonist in Burroughs’ “Naked Lunch” schon hieß – gut, und auch Drew Starkey agiert sehr ordentlich, eine richtig tolle Chemie zueinander kann man den beiden aber nicht attestieren. In weiteren Rollen neben der erwähnten Lesley Manville sehen wir in der mexikanischen Szene schwuler Expats Jason Schwartzman als fülligen Abhänger Joe und Drew Droege als extravaganten John.

“Queer” gewinnt natürlich Reiz daraus, dass Burroughs hier auch eigene Erlebnisse verarbeitete. Als er in den USA beim Anbau und Vertrieb von Marihuana erwischt wurde, floh er vor der Polizei nach Mexiko-Stadt. Dass er dort 1951 seine Frau Joan erschoss, als er im Suff versuchte, die Apfelszene aus Schillers “Wilhelm Tell” nachzustellen, das findet sich im Buch und Film zwar nicht wieder, wohl aber seine nächste Station in Südamerika, wo er sich tatsächlich auf die Suche nach Yage begab – nachdem ihn Mexiko, das die Tötung als Unfall einstufte und ihn nur für 14 Tage ins Gefängnis steckte, ausgewiesen hatte. So richtig in seinen Bann zieht einen der Film aber nicht.

Bonus-Material:

Als Extra findet man das Videoessay “Luca Guadagnino: Projektion des Begehrens”.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 31. Juli 2025
Bildformat: 16:9 (1,85:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1
Ton BD + 4K: DTS-HD MA 5.1 (En), Dolby Digital 5.1 (De)

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)


Verlosung

Wir verlosen zwei Exemplare der DVD. Zur Teilnahme – ab 16 Jahren – einfach das folgende Formular ausfüllen und absenden. Einsendeschluss ist der 30. September 2025. Viel Glück!







    Hiermit bestätige ich, dass ich mindestens 16 Jahre alt bin.

    Hiermit bestätige ich, dass ich die Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele auf MUCKE UND MEHR gelesen habe und diesen zustimme. Mit der Nutzung dieses Formulars erkläre ich mich somit mit der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten durch diese Website einverstanden.

    Erläuterung zum Teilnahmeformular:
    - Deine eingegeben Daten werden per E-Mail an die MUCKE UND MEHR Redaktion geschickt. Der Versand der E-Mail erfolgt verschlüsselt.
    - Deine Daten benötigen wir, um dich im Fall des Gewinns benachrichtigen und dir den Gewinn zusenden zu können.
    - Die Daten werden nur zum Zweck des Gewinnspiels genutzt und niemals an Dritte weiter geleitet.
    - Sobald wir deine Daten nicht mehr benötigen, das Gewinnspiel also abgeschlossen ist und die Gewinner ausgelost und Gewinne verschickt wurden, werden die Daten gemäß unserer Datenschutzerklärung gelöscht.
    - Solltest du eine frühere Löschung wünschen, also nicht mehr an der Verlosung teilnehmen wollen, so kontaktiere uns bitte über das Kontaktformular und wir löschen deine Daten aus dem System.

    P.S.: Um keine unserer Verlosungen zu verpassen, folge uns auf Twitter und werde Fan unserer Facebook-Seite.

     

    Related Articles