Home Film “Das perfekte Geheimnis” – eine gut gelungene Komödie als Spiegel der heutigen Gesellschaft

“Das perfekte Geheimnis” – eine gut gelungene Komödie als Spiegel der heutigen Gesellschaft

Autor: Tobi

"Das perfekte Geheimnis" Filmplakat (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Das perfekte Geheimnis

Darsteller: Elyas M’Barek, Florian David Fitz, Jella Haase, Karoline Herfurth
Regie: Bora Dagtekin
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/das-perfekte-geheimnis
Facebook: facebook.com/dasperfektegeheimnis


Die italienische Komödie “Perfetti sconosciuti” von Paolo Genovese wurde 2016 in der Heimat ein Hit und lockte dort allein 2,7 Millionen Besucher ins Kino. Inspiriert von diesem Streifen gab es in diversen Ländern erfolgreiche Adaptionen, also warum sollte das Ganze nicht auch bei uns funktionieren? Wir nehmen es vorweg: Das tut es! Das “Fack ju Göhte”-Erfolgsduo Bora Dagtekin und Lena Schömann hat die Idee des Films aufgegriffen und als “Das perfekte Geheimnis” mit äußerst namhafter Besetzung für das deutsche Publikum adaptiert, wobei Bora Dagtekin auch gleich noch die Regie übernommen hat.

Psychologin Eva (Jessica Schwarz) und Schönheitschirurg Rocco (Wotan Wilke Möhring) haben drei befreundete Paare aus Anlass einer Mondfinsternis in ihre schicke Münchener Dachwohnung eingeladen, um zusammen zu essen und natürlich zu plaudern. Während Leo (Elyas M’Barek) noch etwas mit seiner Rolle als Vater in Elternzeit hadert, auch weil seine Frau Carlotta (Karoline Herfurth) als Karrierefrau in einer Werbeagentur nicht selten bis in den Abend arbeitet, sind Taxifahrer Simon (Frederick Lau) und Tierärztin Bianca (Jella Haase) noch so richtig verknallt ineinander, schließlich ist ihre Liebe noch frisch. So ist es eigentlich auch bei Lehrer Pepe (Florian David Fitz), der aber zur Enttäuschung aller alleine kommt, weil seine neue Freundin, auf die alle schon gespannt waren, erkrankt ist.

Rocco hat als durchaus experimentierfreudiger Chefkoch des Abends noch gar nicht richtig aufgetischt, als Eva mit der ganz besonderen Idee überrascht, dass alle ihre Smartphones auf den Tisch legen und im Laufe des Abends jede eingehende Nachricht laut vorgelesen wird, jeder Anruf auf Lautsprecher geschaltet wird. Einigen ist Skepsis anzumerken, aber da diese ja direkt suspekt wirkt, gehen alle darauf ein. Keine gute Idee, wie sich heraus stellen soll, denn nach anfänglichem Spaß kommt es im Laufe des Zusammenseins zu immer mehr Spannungen, mal durch Verdächtigungen und Missdeutungen, mal durch eher eindeutige Nachrichten, die für Verwirrung oder sogar Streit sorgen.

"Das perfekte Geheimnis" Szenenbild (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH / Lucia Faraig)

In bester Laune beim gemeinsamen Dinner: Simon (Frederick Lau), Leo (Elyas M’Barek), Pepe (Florian David Fitz), Rocco (Wotan Wilke Möhring), Bianca (Jella Haase), Carlotta (Karoline Herfurth) und Eva (Jessica Schwarz) (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH / Lucia Faraig)

“Das perfekte Geheimnis” losgelöst vom italienischen Ideengeber zu sehen, fällt den meisten vermutlich leicht, da sie ihn nicht kennen. So hat man es hier zuerst einmal natürlich mit einer sehr prominenten Besetzung im deutschen Schauspiel zu tun, und die Truppe funktioniert bestens zusammen, die Chemie stimmt. Lediglich Jessica Schwarz nimmt man ihre Rolle nicht komplett ab, auch wenn sie umwerfend aussieht.

Die Handlung ist durchaus unterhaltsam. Auch wenn man schon einige Filme gesehen hat, bei denen Familienfeste oder Zusammentreffen von Freunden mehr und mehr eskalieren, wird der Streifen nicht langweilig. Dies liegt vor allem daran, dass das Gezeigte so herrlich aktuell ist, denn wer bekommt nicht mal ein schlüpfriges Bildchen – wenn auch nur im Scherz – geschickt oder erhält eine zweideutige Nachricht?

Smartphones gehören heutzutage zum Persönlichsten, was man hat, und daher möchte man ihren Inhalt eigentlich nicht teilen, selbst wenn man gar nichts zu verbergen haben sollte. Wohin es führen kann, wenn man es doch tut, zeigt dieser Film auf oftmals witzige Art und Weise, man kann also durchaus viel lachen, auch wenn es später weniger lustig zugeht. Somit liegt eine gelungene Adaption vor, die Spaß bereitet und zugleich nachdenklich macht, nicht nur weil auch schwerere Themen ins Spiel kommen.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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