Home Film “Der Fall Collini” – gute Verfilmung des Romans von Ferdinand von Schirach

“Der Fall Collini” – gute Verfilmung des Romans von Ferdinand von Schirach

Autor: Tobi

"Der Fall Collini" Filmplakat (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Der Fall Collini

Darsteller: Elyas M’Barek, Alexandra Maria Lara, Franco Nero, Heiner Lauterbach
Regie: Marco Kreuzpaintner
Dauer: 117 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/der-fall-collini
Facebook: facebook.com/constantinfilm


Nachdem sich der gelernte Strafverteidiger Ferdinand von Schirach in seinen ersten beiden Büchern “Verbrechen” (2009) und “Schuld” (2010) in Kurzgeschichten Fällen aus seiner Kanzlei und der Rechtswelt generell widmete, behandelte er mit seinem dritten Werk “Der Fall Collini” anhand einer durchgehend erzählten Geschichte einen Skandal der deutschen Rechtsgeschichte. Die Veröffentlichung gilt als einer der Gründe, warum Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im Januar 2012 eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit im Bundesministerium für Justiz einsetzte.

Der junge Anwalt Caspar Leinen (Elyas M’Barek) kann jeden Job gebrauchen und ist daher nicht unglücklich, als er zum Pflichtverteidiger in einem spektakulären Mordfall berufen wird. Der 70-jährige Italiener Fabrizio Collini (Franco Nero) hat in einem Berliner Hotel den berühmten und beliebten Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) erschossen und sich dann verhaften lassen, anstatt zu fliehen. Um Raubmord handelt es sich nicht, also wo liegt das Motiv?

Anfangs ist Caspar noch sehr motiviert, dies heraus zu finden, auch weil Meyer ihn einst mit aufzog als Großvater seiner Jugendliebe Johanna (Alexandra Maria Lara). Collini aber redet nicht. Der Fall scheint also eher zum Fiasko für Leinen zu werden, denn ein Erfolg scheint aussichtslos, Johanna ist beim Wiedersehen entsetzt, dass Caspar den Mörder ihres Opas vertritt, und Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) schnürt als erfahrener und gewiefter Anwalt der Meyers das symbolische Seil um Collinis Hals immer enger, zeigt dem unerfahrenen Caspar dabei auch deutlich seine Grenzen auf. Dann aber kommt dieser einem Vorkommnis aus Collinis Vergangenheit auf die Spur, das einiges erklärt, wenn auch nicht rechtfertigt.

"Der Fall Collini" Szenenbild (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Kann Caspar Leinen (Elyas M’Barek) herausfinden, warum Fabrizio Collini (Franco Nero) den Mord begangen hat? (© 2019 Constantin Film Verleih GmbH)

Regisseur Marco Kreuzpaintner (“Beat”, “Krabat”) ist eine Bestseller-Verfilmung gelungen, die einen emotional durchaus in ihren Bann zu ziehen weiß. Elyas M’Barek überzeugt nach viele Klamauk- und Charmeur-Rollen als ernsthafter Charakter, und auch Heiner Lauterbach, Alexandra Maria Lara und Franco Nero wissen zu gefallen.

Die Geschichte wird mit der nötigen Ruhe erzählt, um Intensität zu entwickeln, und nachdem man lange genauso im Dunkeln tappt wie der bemitleidenswerte Caspar, wird plötzlich einiges klar. Auch wenn Selbstjustiz natürlich immer noch nicht zu befürworten ist, kann man Collinis tat plötzlich nachvollziehen und ist geschockt über einen Justizskandal, den es ja tatsächlich so gegeben hat.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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