Home Film “Die drei Musketiere – D’Artagnan” – altbekannter Stoff namhaft besetzt solide umgesetzt

“Die drei Musketiere – D’Artagnan” – altbekannter Stoff namhaft besetzt solide umgesetzt

Autor: Tobi

"Die drei Musketiere – D’Artagnan" Filmplakat (©2023 Constantin Film Verleih GmbH)

Die drei Musketiere – D’Artagnan

Darsteller: François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï
Regie: Martin Bourboulon
Dauer: 120 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: constantin.film/kino/die-drei-musketiere-dartagnan
Facebook: facebook.com/constantinfilm


Wenn “Die drei Musketiere – D’Artagnan” im Kino startet, dann ist wohl nicht nur den Älteren unter uns bewusst, dass hiermit ein Stoff bereits zum x-ten Mal verfilmt wird, dies sollten selbst die Jüngeren wissen – auch wenn für diese ja leider viel zu oft Zocken und Social-Media-Inhalte auf YouTube, Instagram oder TikTok reinziehen weit angesagter ist als Lesen oder Filme schauen.

Gut, um Kritik an einer Gesellschaft, die man selbst als enagierter Elternteil auch nicht zum Guten bekehrt kriegt, soll es hier nicht gehen, sondern um die neueste Adaption des weltbekannten Abenteuerroman-Klassikers “Die drei Musketiere” von Alexandre Dumas dem Älteren, der Mitte des 19. Jahrhunderts erschien und den er durch zwei Folgebände noch zu einer Trilogie wachsen ließ.

1921 als Stummfilm erstmals umgesetzt folgten zahlreiche Adaptionen, und schon alleine im Kino sah man im Lauf der folgenden 100 Jahre u.a. Stars wie Douglas Fairbanks senior, Gene Kelly oder Gabriel Byrne als D’Artagnan, wobei die Rollen der eigentlichen drei Musketiere, des Königs oder des Kardinal Richelieu von Vincent Price, Oliver Reed, Richard Chamberlain und Charlton Heston über Charlie Sheen, Kiefer Sutherland, Leonardo DiCaprio, Jeremy Irons, John Malkovich und Gérard Depardieu bis zu Orlando Bloom und Christoph Waltz noch eine Schwertspitze prominenter besetzt waren, und als Milady de Winter wollen wir natürlich Lana Turner, Faye Dunaway oder Milla Jovovich nicht vergessen, ebenso wie Tom & Jerry oder Micky Maus, Goofy und Donald Duck in Zeichentrickversionen.

Der Stoff ist also bestens bekannt, und so liegt auch immer ein Wagnis darin, ihn erneut auf die große Leinwand zu bringen. Ein Abstand von zwölf Jahren zur letzten größeren Adaption “Die drei Musketiere”, die Regisseur Paul W. S. Anderson 2011 dann sogar in 3D servierte, reicht aber offensichtlich aus, um das Ganze sogar in zwei Teilen neu anzulegen. Um die Gefahr eines Flops zu verringern, hat der Franzose Martin Bourboulon eine heimische Starbesetzung mit François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris und Pio Marmaï verpflichten können, die zumindest in Frankreich schon für eine ordentliche Besucherzahl garantieren sollte und zu der mit der Französin Eva Green, der luxemburgisch-deutschen Vicky Krieps und der franko-algerischen Lyna Khoudri eine ebenso bekannte wie reizvolle Damenriege stößt.

Die Handlung bietet wie erwartet wenig Neues. Der noch junge D’Artagnan (François Civil) reist im durch Religionskriege gespaltenen Frankreich aus der Gascogne mit jeder Menge Tatendrang nach Paris, um am Hof des Königs Ludwig XIII. (Louis Garrel) ein Musketier zu werden, also zur persönlichen Leibgarde zu gehören, deren Männer für ihren Mut und ihre Kampfeskünste landesweit angesehen sind.

Statt zum Musketier zu werden wird er zunächst von dreien von ihnen, die ihm separat über den Weg laufen und die er durch Anrempeln oder sein lockeres Mundwerk erbost, zu Duellen gefordert. Wie sich am vereinbarten Ort heraus stellt, handelt es sich um die besten Freunde Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) und Aramis (Romain Duris), und bevor das erste Duell gegen D’Artagnan überhaupt starten kann, werden sie von den Truppen des verschlagenen Kardinal Richelieu (Éric Ruf) angegriffen.

"Die drei Musketiere – D’Artagnan" Szenenbild (©2023 - CHAPTER2 - PATHE FILMS - M6 FILMS - Constantin Film Verleih GmbH/Ben King)

(©2023 – CHAPTER2 – PATHE FILMS – M6 FILMS – Constantin Film Verleih GmbH/Ben King)

Als sie diese zu viert besiegen, gewinnt D’Artagnan den Respekt der Mitkämpfer, und sie vergessen die Duelle nicht nur sondern verbünden sich mit ihm. Schließlich steht Wichtigeres an, denn Königin Anna von Österreich (Vicky Krieps), die Gemahlin von Ludwig XIII., hat ein Verhältnis zum Herzog von Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd), das es im Sinne ihres Wohls und der Verhinderung eines Krieges, durch den Richelieu an die Macht zu kommen hofft, geheim zu halten gilt.

Mit Hilfe ihrer engsten Vertrauten Constance Bonacieux (Lyna Khoudri), in die sich D’Artagnan dann auch noch Hals über Kopf verliebt, wissen er und die drei Musketiere, was sie zu tun haben. Doch nicht nur der Kardinal plant Böses, sondern mit ihm auch die geheimnisvolle Milady de Winter (Eva Green).

Auch wenn “Die drei Musketiere – D’Artagnan” mal abgesehen von Ralph Amoussou als Hannibal, dem ersten schwarzen Musketier, nicht wirklich Neues zu bieten hat, weiß die Inszenierung von Martin Bourboulon als solider, gut besetzter Abenteuerfilm in reizvoll anzuschauenden Kulissen durchaus zu unterhalten und zu gefallen, wobei auf ordentliche Schwertkämpfe, ansprechende Dialoge und eine Portion Romantik gesetzt wurde, was gut passt.

Man darf gespannt sein, wie sich die Besucherzahlen in Frankreich und außerhalb entwickeln, sind doch wohl um die 70 Millionen US-Dollar für den Zweiteiler budgetiert worden. Die gleich mit diesem Film gedrehte Fortsetzung “Die drei Musketiere – Milady” soll dann auch bereits Mitte Dezember 2023 im Weihnachtsgeschäft in die Kinos kommen, und hierfür wäre ein Erfolg des ersten Teils natürlich äußerst hilfreich. Und nicht nur dies, man hat sogar noch weiter geplant, denn mit “Milady Origins” und “Black Musketeer” sollen die Drehbuchautoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière bereits an zwei Spin-Off-Serien für Disney+ arbeiten.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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