Home Film “Bad Times at the El Royale” – der fesselnde 60er-Thriller besticht durch seine außergewöhnliche Komposition

“Bad Times at the El Royale” – der fesselnde 60er-Thriller besticht durch seine außergewöhnliche Komposition

Autor: Mick

"Bad Times at the El Royale" Filmplakat (© 2018 Twentieth Century Fox)

Bad Times at the El Royale

Darsteller: Jeff Bridges, Jon Hamm, Lewis Pullman, Cynthia Erivo
Regie: Drew Goddard
Dauer: 141 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.fox.de/bad-times-at-the-el-royale
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany


Schon den Schauplatz von “Bad Times at the El Royale” kann man nur als spektakulär bezeichnen. Malerisch am Lake Tahoe gelegen, verläuft die Staatsgrenze zwischen Kalifornien und Nevada gut gekennzeichnet geradewegs durch das Hotel “El Royale” und beschert dem Besucher somit kurioserweise im gleichen Haus zweierlei Gesetze. Und das ist keineswegs allein der Fantasie von Regisseur und Drehbuchautor Drew Goddard entsprungen, der sich hier augenscheinlich vom renommierten “Cal Neva Resort” inspirieren ließ, welches in seiner Blütezeit in den 60ern nicht zuletzt durch seinen Besitzer Frank Sinatra größere Bekanntheit erlangte.

Diese Phase greift dann Goddard, der mit seinem Horror-Erstling “The Cabin in the Woods” schon 2013 einen Überraschungserfolg landete, auch gerne auf und siedelt seinen Suspense-Streifen am Ende der 60er Jahre an. Genau genommen startet er mit einer Rückblende 10 Jahre zuvor und lässt uns Zeuge werden, wie eine Tasche unbekannten Inhalts ihre letzte Ruhestätte unter den Dielen eines Hotelzimmers findet. Das kann man zwar noch nicht einordnen, erhält aber schon mal einen Vorgeschmack darauf, was das fein ausgearbeitete Drehbuch noch alles mit einem vorhat.

Goddard nimmt sich nämlich für die mit Andeutungen gespickte Entwicklung der Handlung alle Zeit der Welt, nur um sie dann umso rasanter Fahrt aufnehmen zu lassen. Stellt er uns anfangs die nahezu zeitgleich im außergewöhnlichen Ambiente des Hotels eintreffenden Gäste noch als unbedarfte Zufallsbekanntschaften vor, so lernt man schon bald in virtuos verschachtelten Rückblenden, dass jeder Einzelne von ihnen durchaus eine Leiche im Keller hat. Und so finden sich auch alle im Handumdrehen in einem Geflecht aus Fügungen des Schicksals wieder, dem sie an diesem schönen Ort nicht entkommen können.

"Bad Times at the El Royale" Szenenbild (© 2018 Twentieth Century Fox)

“Bad Times at the El (© 2018 Twentieth Century Fox)

Dass sich Goddard bei der liebevollen Ausarbeitung seiner Figuren voll und ganz auf sein großartiges Schauspieler-Ensemble verlassen kann, wird schnell klar, nimmt man doch nach der gemächlichen Einführung der Charaktere unmittelbar Anteil an der Geschichte jedes Einzelnen. Da ist Pater Flynn (Jeff Bridges) keineswegs so unschuldig, wie er anfangs glauben machen will, hat der Staubsauger-Vertreter Sullivan (Jon Hamm) ganz andere Sachen als seine Geschäfte im Sinn und ist die junge Emily (Dakota Johnson) alles andere als naiv. Allenfalls der Soul-Sängerin Darlene (Cynthia Erivo) kann man ein gewisses Unverschulden an der Situation attestieren, welches aber auch sie nicht von Gewaltausübung abhält.

Das alles ist gekonnt in minutiös abgestimmten Sequenzen verschiedener Zeitebenen und Perspektiven angeordnet, die sogar einen Quentin Tarantino noch in den Schatten stellen und nie mehr als nötig verraten. Erst nach und nach fügen sie sich zu einem Gesamtbild, welches schließlich das Hotel und seinen jugendlichen Concièrge Miles (Lewis Pullman) ins Zentrum rückt und trotz so mancher Vorahnung einige Überraschungen bereithält. Dadurch baut sich eine enorme Spannung auf, die der Film auch bis zur Schlussszene halten kann, in der Chris Hemsworth als abgehobener Sektenführer genug Gelegenheit bekommt uns seinen schönen Körper zu präsentieren. Leider ufert die doch allzu sehr zur blutigen Gewaltorgie aus, kann aber das Vergnügen, das der Streifen gerade durch seine gelungene Komposition bereitet, kaum schmälern.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

Related Articles