Home Film “Enkel für Anfänger” – ein sympathischer Film mit Herzenswärme und angenehmem Humor

“Enkel für Anfänger” – ein sympathischer Film mit Herzenswärme und angenehmem Humor

Autor: Tobi

"Enkel für Anfänger" Filmplakat (© StudioCanal)

Enkel für Anfänger

Darsteller: Maren Kroymann, Heiner Lauterbach, Barbara Sukowa, Dominic Raacke
Regie: Wolfgang Groos
Dauer: 101 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.studiocanal.de/kino/enkel_fuer_anfaenger_
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY


Die Story, dass Erwachsene – gerne auch verbittert oder völlig verpeilt – durch unerwartete Umstände an Kinder geraten sind und mit diesen dann klar kommen müssen, kennen wir aus diversen Filmen. In “Enkel für Anfänger” von Regisseur Wolfgang Groos ist die Ausgangslage allerdings etwas anders, denn hier werden ältere Herrschaften ganz bewusst, wenn auch teilweise vom eigenen Elan überrumpelt, zu Paten-Großeltern. Dies macht die aufkommenden Situationen nicht weniger herausfordernd, erzeugt aber deutlich mehr Sympathie.

Im Mittelpunkt des Films stehen drei Rentner. Karin (Maren Kroymann) fühlt sich im Dasein mit Mann Harald (Günther Maria Halmer) nicht ausgelastet, und so ist sie beeindruckt, als sie sieht, wie viel Spaß ihre Schwägerin Philippa (Barbara Sukowa) als Paten-Oma von Leonie (Julia und Luise Gleich) hat und wie viel Kraft ihr die Treffen zu geben scheinen. Ganz anders sieht es da mit dem miesepetrigen Witwer Gerhard (Heiner Lauterbach) aus, und doch schafft es Karin, ihren Bekannten zu überreden, ebenfalls eine Patenschaft anzunehmen.

Da nicht jeder Mensch gleich ist und Philippa als lebhafter Alt-Hippie sowieso mit mehr Entspannung durchs Leben geht, was Leonies ängstliche Eltern allerdings mächtig überfordert, ergeben sich in der Folge einige unerwartete Situationen für alle Beteiligten. Während Gerhard darüber staunt, wie sehr ihn der kleine Viktor (Bruno Grüner) an ihn selbst erinnert, was nicht immer positiv zu bewerten ist, bringt der lebhafte Jannik (Julius Weckauf) nicht nur jede Menge Schwung in Karins Leben, sondern auch gleich noch seine Halbschwester Merle (Maya Lauterbach) mit, und die hat überhaupt keine Lust auf eine Paten-Omi.

"Enkel für Anfänger" Szenenbild (© StudioCanal / Wolfgang Ennenbach)

Jannik (Julius Weckauf), Karin (Maren Kroymann), Gerhard (Heiner Lauterbach) und Philippa (Barbara Sukowa) testen die Hüpfburg (© StudioCanal / Wolfgang Ennenbach)

Nachdem Wolfgang Groos ja lange Jahre vor allem für Kinderfilme wie “Die Vampirschwestern” (2012), “Rico, Oskar und das Herzgebreche” (2015) oder “Hexe Lilli rettet Weihnachten” (2017) bekannt war, pirschte er sich mit “Kalte Füße” 2018 schon an etwas älteres Publikum heran. Die Zusammenarbeit mit Heiner Lauterbach hierbei scheint offensichtlich gut gewesen zu sein, wurde er doch auch direkt für seinen neuen Streifen verpflichtet.

Dieser kommt im Endeffekt als Film für die ganze Familie daher und dürfte Publikum jeden Alters gefallen. “Enkel für Anfänger” profitiert hierbei davon, dass größtenteils auf dümmlichen Slapstick verzichtet wird, den die Handlung ja durchaus leicht ermöglicht hätte. Statt dessen sehen wir einen herzenswarmen Streifen mit guten Dialogen und angenehmem Humor, der vor allem anfangs auch gerne mal bissig ist.

Heiner Lauterbach ist hierfür dann auch genau der Richtige und bekommt mit Günther Maria Halmer, dem man noch mehr Szenen gegönnt hätte, einen guten Zynismus-Partner, während die ebenfalls überzeugend spielenden Maren Kroymann und Barbara Sukowa vom Start weg für positive Energien und Warmherzigkeit sorgen. Zusätzlich zu ihnen sieht man einige weitere bekannte Darsteller wie Dominic Raacke, Tim Oliver Schultz und Palina Rojinski, und eine munter aufspielende Riege an Kindern, wobei Bruno Grüner und Heiner Lauterbachs Tochter Maya noch mehr heraus stechen als der seit seiner herausragenden Leistung als junger Hape Kerkeling in “Der Junge muss an die frische Luft” gut präsente, hier aber etwas blasser bleibende Julius Weckauf.

“Enkel für Anfänger” ist ein sympathischer und gut gemachter Film, der auch dadurch besticht, dass er nicht jede mögliche Eskalation ausreizt, sondern zwischendurch eher auch mal auf leisere Töne setzt und hierbei dem Renter-Dasein einige angenehme Gesichter gibt. Und wer weiß, vielleicht inspiriert der Streifen ja tatsächlich den einen oder anderen Vertreter der Generation 60plus dazu, über einen ähnlichen Patenschafts-Schritt nachzudenken, um dem unvermeidlich voran schreitenden Alter einen zusätzlichen Sinn zu geben.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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