Home Film “In The Middle Of The River” – kein Ausweg aus der Gewalt in Sicht

“In The Middle Of The River” – kein Ausweg aus der Gewalt in Sicht

Autor: Tobi

"In The Middle Of The River"

In The Middle Of The River

Darsteller: Eric Hunter, Max Thayer, Nikki Lowe, Matt Metzler
Regie: Damian John Harper
Dauer: 113 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.river-film.de
Facebook: facebook.com/inthemiddleoftheriver


Mit “In The Middle Of The River” legt Regisseur Damian John Harper seinen zweiten Spielfilm vor, nachdem das Debüt “Los Àngeles” 2014 viel beachtet und u.a. mit dem FIRST STEPS Award in Deutschland und dem LA Muse Award beim LA Film Fest in den USA ausgezeichnet wurde.

Ende 2014 wurde Harper in die Résidence der Cinéfondation des Cannes Film Festival eingeladen, um dort am Drehbuch seines zweiten Films zu arbeiten, das Ergebnis liegt nun also vor. Für die Bildgestaltung konnte er Bogumił Godfrejów (“Was bleibt”, “Requiem”) gewinnen. Dieser bleibt mit seiner Handkamera stets nah am Geschehen und bietet lange Einstellungen und dementsprechend wenig Schnitte, was die Intensivität des Gezeigten erhöht.

Im Zentrum der Handlung steht der 26-jährige Irak-Veteran Gabriel (Eric Hunter), der nach dem Tod seiner Zwillingsschwester nach Hause ins ländliche New Mexico zurück kehrt. Was er hier antrifft, ist das Gegenteil einer Idylle. In der eigenen Familie gibt es immer wieder Streit, vor allem der gewalttätige Großvater (Max Thayer) mit seinen Ausbrüchen und der aus Coolheit mit brutalen Gangs abhängende Teenager-Bruder Ishmael (Morgan Hill) bereiten Sorge, während die Großmutter mit viel Liebe und Schmerz-Ertragen versucht, das bröckelnde Familiengefüge irgendwie noch zusammen zu halten, schließlich hinterließ die Verstorbene ja auch noch zwei kleine Kinder.

Sein Vorhaben, die Uni weiter zu besuchen und am besten mit der einst verstoßenen, alten Liebe Dana (Nikki Lowe) und ihrem Kind aus dem Moloch der ländlichen Gewalt zu entkommen, um ein besseres Leben zu führen, stellt Gabriel erst einmal beiseite, als Verdacht in ihm aufkommt, jemand könnte seine Schwester getötet haben. Da nicht aufgeklärt wurde, ob sie nachts von einem Felsvorsprung fiel oder doch gestoßen wurde, springt Gabriel auf einen Hinweis an, der Großvater könnte seine Enkelin vielleicht misshandelt haben. Angetrieben von steigender Wut verbringt er Zeit mit seinem Opa, um mehr heraus zu finden und den alten Herrn im richtigen Moment zu töten, sollte sich der Verdacht bestätigen. Dieser allerdings berichtet von traumatischen Kriegserlebnissen, die Gabriel an seine Zeit im Irak erinnern und eine unerwartete Verbindung zwischen beiden erzeugt.

Das Drehbuch zu “In The Middle Of The River” basiert auf Beobachtungen und wahren Geschichten, wirkt sicher auch dadurch so authentisch. Die Handlung packt einen und es kommt durchaus Spannung auf, auch durch die besagte Kameraführung, wobei die teilweise wackeligen Bilder so wirken, als sei man mit der Smartphone-Kamera mitten im Geschehen. Die Schauspieler sind größtenteils Laien, die ihre persönlichen Lebenserfahrungen mit einbrachten und so den Charakteren viel Tiefe verleihen, da sie beachtlich spielen.

Einen ersten Preis konnte Damian John Harper auch hier schon mit nach Hause nehmen. Der bei uns im englischen Original mit deutschen Untertiteln startende Film wurde auf dem 36. Filmfest München, wo er seine Weltpremiere erlebte, mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino Drehbuch ausgezeichnet.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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