Home Film “Indiana Jones und das Rad des Schicksals” – ein actiongeladenes und gut unterhaltendes Abenteuer

“Indiana Jones und das Rad des Schicksals” – ein actiongeladenes und gut unterhaltendes Abenteuer

Autor: Tobi
"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" Filmplakat (© Disney)

(© Disney)

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Darsteller: Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Antonio Banderas
Regie: James Mangold
Dauer: 154 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.disney.de/filme/indiana-jones-und-das-rad-des-schicksals
Facebook: facebook.com/disneydeutschland


Nachdem uns Harrison Ford unter der Regie von Steven Spielberg in den Abenteuerfilm-Klassiker “Jäger des verlorenen Schatzes” (1981), “Indiana Jones und der Tempel des Todes” (1984) und “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug” (1989) als Archäologe und Forscher Indiana “Indy” Jones bestens zu unterhalten wusste, gab es 2008 mit “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” ein Comeback des Franchises, welches ein finanzieller Erfolg wurde, aber durchaus gemischte Reaktionen hervorrief.

Da Harrison Ford nicht jünger wird, war eine weitere Fortsetzung lange eher undenkbar, und nun liegt sie also doch vor und der 80-Jährige begibt sich in “Indiana Jones und das Rad des Schicksals” noch ein letztes Mal – wie er mehrfach betont hat – in ein actiongeladenes Abenteuer. Die Regie überließ der anfangs wieder hierfür eingeplante Spielberg erstmals James Mangold, verblieb aber als ausführender Produzent im Projekt, ebenso wie übrigens auch George Lucas, der am Franchise stets entscheidend mitbeteiligt war.

Zunächst nimmt uns der Film mit zurück ans Ende des Zweiten Weltkriegs, und während sich Hitler 1945 bereits im Bunker verschanzt hat, macht sich Indiana Jones mit seinem britischen Archäologen-Freund Basil Shaw (Toby Jones) in einem deutschen Schloss auf die Suche nach von den Nazis entwendeten Schätzen, besonders der Longinuslanze. Zur großen Enttäuschung stellt sich diese als Fälschung heraus, aber dann stoßen sie auf etwas anderes: Der deutsche Wissenschaftler Jürgen Völler (Mads Mikkelsen) ist im Besitz einer Häfte des legendären Rad des Schicksals, das einst als Antikythera vom Griechen Archimedes hochkomplex gefertigt wurde und in Gänze Zeitreisen ermöglichen soll.

Am Ende einer actionreichen Verfolgungsjagd samt Kampf auf einem fahrenden Zug landet das halbe Artefakt allerdings am Boden eines Sees – und die Handlung im Jahr 1969. Dr. Jones ist deutlich in die Jahre gekommen und schlägt sich in seinen Vorlesungen mit desinteressierten StudentInnen herum – kein Wunder, dass er sich auf seine bevorstehende Rente freut. An seinem letzten Tag liegt der Fokus der Welt aber sowieso woanders, findet in New York doch eine riesige, bunte Parade zu Ehren der Mondlandung statt.

Als Jones in einer Bar sitzt und alleine auf seinen Abschied trinkt, stößt eine seiner Studentinnen zu ihm und stellt sich als Helena (Phoebe Waller-Bridge) vor, die Tochter von Basil Shaw und sein Patenkind. Überraschend erzählt sie, dass sie die Idee, das Rad des Schicksals wieder zu vereinen, weiter verfolgt, und hierfür hätte sie gerne den vom Vater hochgelobten Indiana Jones an ihrer Seite – wobei ihr Interesse eher monitär ist als archäologisch. Und nicht nur sie hat das Thema nicht begraben, auch Völler hat sich als Wissenschaftler Dr. Schmidt in den USA einen Namen gemacht und sogar beim Gelingen der Mondlandung mitgewirkt, so dass er nun auf Unterstützung der CIA baut, die nicht ahnt, dass er eigentlich weiter als verdeckter Nazi an alten Ideen festhält.

"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" Szenenbild (© Disney)

(© Disney)

Auf 295 Millionen US-Dollar wird das Budget von “Indiana Jones und das Rad des Schicksals” geschätzt, was den Streifen zu den teuersten Produktionen aller Zeiten zählen lässt und die Erwartungshaltung nicht zwingend niedrig hält. Dort ist selbige bei “Indiana Jones”-Streifen aber ja eh nie, was durch sehr gute erste drei von ihnen erarbeitet wurde, und selbst der aus diversen Gründen wie übertriebenem Irrealismus, Aliens und weniger Humor umstrittene vierte Teil sahnte an den Kinokassen ja noch bestens ab, heimste zudem neben miesen auch diverse gute Kritiken ein.

Regisseur James Mangold (“Walk the Line”, “Logan – The Wolverine”, “Le Mans 66”) lässt zunächst einmal Harrison Ford jung aussehen, was in der ersten halbe Stunde im Jahr 1945 dank CGI bestens gelungen ist. Ob Indy allerdings nach den Erlebnissen der ersten Filme freiwillig noch einmal nach Deutschland zurück gekehrt wäre, um einen besonderen Dolch zu suchen, bleibt hierbei etwas fraglich. Aber gut, so haben wir die Nazis also direkt mal wieder im Spiel, und wer könnte einen solchen besser spielen als Mads Mikkelsen – äh, na egal, der Däne macht seine Sache sehr gut, wollen wir also mal in diesem Punkt der Besetzung mal nicht zu pingelig sein.

Bestens und auch stirnrunzelfrei gelungen ist die Einführung von Phoebe Waller-Bridge (“Fleabag”) als Helena Shaw, die über den Großteil des Films an der Seite von Indiana Jones weit besser funktioniert als zuletzt Shia LaBeouf als eher nerviger Mutt Williams, was nun für tolle Dialoge sorgt, ohne dass sie Indy den Rang abläuft. Für Ford war es wichtig, dass man diesem auch sein fortgeschrittenes Alter ansieht und anmerkt, und das gelingt schon mit der ersten Szene in 1969 bestens, wobei sich unser Held dann doch noch amtlich actionreich durch sein neues Abenteuer schwingt, diesmal aber mit zeitgemäßen Effekten sehr ordentlich aufbereitet – ob in New York, im marokkanischen Tanger oder in der Ägäis, wo Antonio Banderas als Schiffskapitän mit von der Sache ist.

Natürlich wird für Langzeit-Fans des Franchises auch einiges an Fanservice geboten, dies aber gut gemacht, ob der bekanntlich vor Schlangen große Angst besitzende Indy mit Aalen tauchen muss, kleine Highlight-Szenen von früher referenziert werden oder der erneut für die musikalische Untermalung zuständige John Williams das weltbekannte Thema immer mal mit einfließen lässt.

Einzig die Verfolgungsjagden rund um den Globus wirken irgendwann etwas zu viel und ermüdend, während der Streifen in den Momenten dazwischen seine wahre Stärke entwickelt. Etwas geraffter bzw. um ein wenig Action gekürzt hätte der Film also keinesfalls an Reiz verloren, im Gegenteil, dies hätte ihm sogar gut getan. Unterhaltsam aber ist er allemal und nicht nur auf Grund eines interessanten, gut gestrickten Endes ein weit würdigerer Abschluss des Franchises für den großen Harrison Ford, den man auch hier wieder sehr gerne sieht – etwas grummeliger, aber immer noch sehr charmant und überzeugend.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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