Inside
Darsteller: Willem Dafoe, Eliza Stuyck, Gene Bervoets
Regie: Vasilis Katsoupis
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Facebook: facebook.com/SquareOneEntertainmentGmbH
Mit “Inside” legt der griechische Regisseur Vasilis Katsoupis nicht nur seinen ersten Spielfilm vor, für den basierend auf seiner Story der renommierten Autor Ben Hopkins das Drehbuch verfasste, sondern auch einen besonderen Streifen, konzentriert er sich doch fast komplett auf nur eine Figur – und für diese hat er mit Willem Dafoe eine optimale Besetzung finden können.
Dafoe verkörpert den Einbrecher Nemo, der im Rahmen eines professionell geplanten Coups einige Gemälde aus dem Luxus-Penthouse eines renommierten Kunst-Sammlers entwenden soll. Alles scheint perfekt geplant, befindet sich der reiche Bewohner doch auf einer längeren Reise und hat der Nemo über Funk steuernde Komplize doch die Technik des hochmodern ausgestatteten Appartments in einem oberen Stockwerk eines New Yorker Wolkenkratzers anscheinend bestens studiert.
Dann aber kommt es zum exekutiven Supergau: Durch einen Fehler wird das Sicherheitssystem des Appartements gestört und verriegelt alle Ein- und Ausgänge, woraufhin Nemos Komplize den Einbruch für sich als gescheitert erklärt und die Kommunikation abbricht. Na toll – Nemo ist nicht nur plötzlich eingesperrt, das System spielt auch noch verrückt und beginnt, die Räume gnadenlos heiß zu heizen. Geht es zunächst noch um Ideen, zu entkommen, steht bald das Überleben im Fokus, denn nur ein paar Konserven lassen sich aufspüren und Wasser wird knapp.
Über einen großen Monitor beobachtet Nemo einige Überwachungskameras des Gebäudes und hofft darauf, dass das Reinigungsmädchen (Eliza Stuyck) vielleicht ins Appartment kommt oder sein Rufen und Hämmern bei Einsätzen vor der Tür bemerken könnte, aber sie hört lieber über Kopfhörer Musik und raucht heimlich. Bald ist Nemo gespalten, ob er mehr auf ein Eintreffen der Polizei hoffen soll oder darauf, dass er vielleicht doch noch einen Weg heraus findet, was unwahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich erscheint – und seine Kräfte schwinden, denn aus einem schnellen Einbruch werden Tage, Wochen, sogar Monate, die an seinen Nerven und an der Substanz zehren, ihn sogar an den Rand des Wahnsinns führen.
Mit “Inside” legt Vasilis Katsoupis ein beeindruckendes Survival-Drama vor, in dem Hollywood-Star Willem Dafoe seine Klasse mal wieder voll unter Beweis stellen kann, scheint er in der Rolle doch komplett aufzugehen. Dafoe vermag es, einen mitleiden und mithoffen zu lassen, und er saugt einen somit in die Handlung und lässt einen die Ausweglosigkeit spüren. Da spielt es bald schon keine Rolle mehr, dass man ja eigentlich einen Gangster dabei studiert, wie er im superschicken Ambiente mal zu verkümmern droht, dann doch wieder aufbegehrt.
Den schwerreichen Kunstliebhaber (Gene Bervoets) verabscheut man, auch wenn man ihn gar nicht kennt, aber seine Selbstdarstellung in einigen Bildern stößt ab, ebenso wie sein Prunk, den man vielleicht aber auch ein wenig beneidet – was man nie zugeben würde.
Die Situation scheint immer auswegloser zu werden, und da wird der Überlebenskampf auch nicht angenehmer, wenn der Kühlschrank als Warnung für zu langes Türöffnen “Macarena” spielt – vor allem bei Hunger und Durst sowie heißen Temperaturen in den Räumen, die sich aber auch noch ändern sollen.
Die Tour de Force des von Willem Dafoe einfach nur großartig verkörperten Diebes gefangen im New Yorker Appartment bringt einem Kameramann Steve Annis mit seinen tollen Bildern noch näher – wobei der Film fast vollständig in den Kölner MMC Studios entstand, wo das höchste Studio der Welt die Möglichkeit bot, ein 800 qm großes und 10 Meter hohes Luxusappartement aufzubauen und auszustatten.
Dass Nemo, der auch zuvor schon für sich selbst zeichnete, dann auch noch von seiner Umgebung inspiriert beginnt, Wände zu bemalen, ist eine erzählerisch wundervolle Note in einem wirklich besonderen Film, der überzeugt, nicht nur durch seinen herausragenden Hauptdarsteller.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten