Home Film “John Wick: Kapitel 4” – gewohnt brutale Action mit optischem Hochglanz

“John Wick: Kapitel 4” – gewohnt brutale Action mit optischem Hochglanz

Autor: Tobi

"John Wick: Kapitel 4" Filmplakat (© LEONINE)

John Wick: Kapitel 4

Darsteller: Keanu Reeves, Bill Skarsgård, Donnie Yen, Ian McShane
Regie: Chad Stahelski
Dauer: 169 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.johnwick-filme.de
Facebook: facebook.com/johnwick.film


Nachdem es den bisherigen drei Filmen um den selbst zum Ziel werdenden, stets schick gekleideten Auftragskiller John Wick gelang, ihren sehr ansehnlichen Erfolg in Bezug auf das weltweite Einspielergebnis stets ungefähr zu verdoppeln, was allerdings auch für das jeweilige Budget galt, und alleine in Deutschland mehr als 2,4 Millionen Zuschauer ins Kino zu locken, liegt nun der vierte Streifen der Reihe vor, konsequent “John Wick: Kapitel 4” betitelt.

Nach 2015, 2017 und 2019 sollte die neueste Fortsetzung bereits im Frühling 2021 in die Lichtspielhäuser kommen, wurde dann pandemiebedingt aber erst ein Jahr nach hinten geschoben, um schließlich pünktlich zum kalendarischen Frühlingsstart Ende März 2023 für Action zu sorgen. Von dieser gibt es wieder jede Menge, und das gewohnt brutal, nicht umsonst wurde das Spektakel von der FSK erneut erst ab 18 Jahren freigegeben.

Im dritten Teil konnte sich John Wick (Keanu Reeves) dank einiger Verbündeter und natürlich immenser Kampfkunst trotz eines von der Hohen Kammer auf ihn ausgesetzten Kopfgelds von Anfangs 14 Millionen Dollar gegen die Crème de la Crème weltweiter Killer behaupten. Am Ende brach ein Weggefährte weg, als sich Winston (Ian McShane) im Gegenzug zur Wiedereröffnung seines Hotel Continental in New York zur Hohen Kammer bekennen musste und Wick vom Dach schoss. Dieser aber überlebte und schwor zusammen mit dem Bowery King (Laurence Fishburne) einen Bund im Kampf gegen die Hohe Kammer.

In geheimen Verstecken unter New York ist John wieder fit geworden und macht sich erst einmal in der Wüste Jordaniens daran, den Ältesten (George Georgiou) zu töten, ein Zeichen zu setzen und somit an den Grundmauern der Hohen Kammer zu sägen. Das lässt sich diese nicht bieten und schickt ihren Abgesandten Marquis de Gramont (Bill Skarsgård) ausgestattet mit jeglichen Sonderrechten ins Feld, um für Ordnung zu sorgen – und somit dafür, dass die Suche nach Wick weiter geht.

Der Marquis entzieht Winston als Strafe für sein Versagen bei der Exekution Johns die Leitung seines Hotels und zerstört dieses. In Paris angekommen verdeutlicht er dann dem eigentlich bereits aus dem mörderischen Geschäft ausgestiegenen Caine (Donnie Yen), trotz Blindheit einst einer der besten Killer der Hohen Kammer, dass er seinen alten Freund Wick töten müsse, da ansonsten seine geliebte Tochter sterben würde. Währenddessen sucht John Unterschlupf im Osaka Continental Hotel, das von seinem Freund Shimazu Koji (Hiroyuki Sanada) geleitet wird – doch bald schon sind diverse Killer und auch Caine auf seinen Fersen.

"John Wick: Kapitel 4" Szenenbild (© LEONINE)

(© LEONINE)

Mit “John Wick: Kapitel 4” führt Chad Stahelski, der erneut im Regie-Stuhl saß und mitproduzierte, die Reihe konsequent fort und bietet wieder ein sehr gut durchchoreographiertes Feuerwerk an Kampfszenen, bei denen die Action gewohnt bemerkenswert ist, bei weitem aber nicht so spektakulär wie die Optik, spielen sich die Szenen doch bildgewaltig und packend in toll arrangierten, wunderbar ausgestatteten und mit farbenfrohen Lichtern sowie stylischen Effekten verzierten Orten rund um den Globus ab. Ob in New York, Marokko, Osaka, Berlin oder Paris, den Bildern des Films kann man sich kaum entziehen – was auch gut bis unabdingbar ist, kann die Handlung dann doch nicht mithalten, auch wenn ein neu gefundener Weg aus Wicks Dilemma die Rettung bringen könnte, was durchaus eine Wendung darstellt.

Chad Stahelski erklärt: “‘John Wick: Kapitel 4’ führt uns in eine aufregende und überraschende Richtung. Wir entdecken immer neue und unerwartete Facetten von John und präsentieren viele neue Charaktere, die unvorhersehbare Verbindungen zu Wick ans Licht bringen. Neben der Action geht es vor allem um Bruderschaft und Hoffnung. Wir spinnen auch einige emotionale Fäden fort, die in den vorhergegangenen Filmen nur angedeutet wurden.”

Die trotzdem etwas dünne Story und die Tatsache, dass die Kämpfe bei allem Spektakel doch äußerst unrealistisch aufgezogen sind, John Wick kaum mal eine Schramme davon trägt und ein Blinder die größte Gefahr zu sein scheint, schmälern den Unterhaltungswert des Films aber nur marginal, denn erstens hatte man hier keinen Tiefgang erwartet, zweitens bekommt man das, weshalb man einen John-Wick-Film schaut, optisch erneut ungemein ansprechend. Spätestens mit einer Treppensturzszene, die vor Selbstironie nur so überschäumt, verdeutlichen dann auch die Macher, dass sie den Zuschauer hier nicht für dumm verkaufen, sondern ihn schlicht gut unterhalten wollen – und das gelingt.

Keanu Reeves, der auch als ausführender Produzent des Films fungiert, resümiert: “Wir erweitern die Welt der früheren Filme um amüsante Elemente, sowie unerwartete Entwicklungen und Figuren. Das Level der Actionszenen wird auch gesteigert und es gibt neue Waffen. Außerdem erleben die Muscle-Cars ein Comeback.”

Reeves, der wieder einen Großteil der Stunts selbst übernommen hat und sich im Kampf mit Nunchakus und weiteren Techniken ausbilden ließ, spielt gewohnt gut, ebenso wie Ian McShane, Laurence Fishburne und der kurz vor Filmstart völlig unerwartet verstorbene Lance Reddick als Concierge Charon. Bei den Neuzugängen füllen Donnie Yen als im Zwiespalt steckender Caine und Bill Skarsgård als sadistischer Marquis sehr interessante Figuren mit Leben, und mit Shamier Anderson als Tracker Niemand samt Hund, Rina Sawayama als Shimazus Tochter Akira und Martial-Arts-Star Scott Adkins als massivem Kämpfer Killa gibt es noch einige weitere reizvolle Charaktere.

Neben effektvollen Schauspätzen und wilden Kampf-Choreos haben Regisseur Chad Stahelski und Kameramann Dan Laustsen auch noch einige weitere optische Schmankerl im Angebot, wie eine irrwitzige Verfolgungsjagd im Kreisverkehr rund um den Pariser Triumphbogen oder eine aus Vogelperspektive in langen Einstellungen gebotene Schlacht in einem leerstehenden Haus, bei der man wie in einem Videospiel die Kampfhandlungen von oben beobachtet, was klasse wirkt. Brutales Popcorn-Action-Kino bester Güte – und so wird auch das vierte Kapitel ein sicherer Erfolg werden, nicht zu Unrecht.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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