Home Film “Mary Poppins’ Rückkehr” – auch die Fortsetzung ist ein schöner Familienfilm

“Mary Poppins’ Rückkehr” – auch die Fortsetzung ist ein schöner Familienfilm

Autor: Tobi

"Mary Poppins' Rückkehr" Filmplakat (© 2018 Disney)

Mary Poppins’ Rückkehr

Darsteller: Emily Blunt, Lin-Manuel Miranda, Ben Whishaw, Emily Mortimer
Regie: Rob Marshall
Dauer: 131 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: disney.de/filme/mary-poppins-rueckkehr
Facebook: facebook.com/disneydeutschland


1964 war es, als Disney die Familien rund um die Welt mit dem zauberhaften Musical-Film “Mary Poppins” begeisterte. Der von Regisseur Robert Stevenson verantwortete Streifen basierte auf den ersten beiden Mary-Poppins-Romanen der britischen Schriftstellerin P. L. Travers, wobei die Handlung hier um tolle, schwungvolle oder auch mal melancholische Lieder der Komponisten-Brüder Richard M. und Robert B. Sherman ergänzt wurde – was der Autorin nicht als einziges völlig missfiel. Die beiden nahmen für den 13-fach nominierten Kinohit gleich zwei Oscar®-Statuen mit nach Hause, für die beste Musik wie auch den Song “Chim chim Cher-ee”, und Julie Andrews wurde als “Beste Schauspielerin in einer Hauptrolle” ausgezeichnet. Außerdem gab es Trophäen für die Spezialeffekte und den Filmschnitt. Die Resonanz war also extrem positiv, mal abgesehen von Travers, die den Film überhaupt nicht mochte und daher auch die Filmrechte an ihren weiteren Romanen um Mary Poppins nicht verkaufte.

Hieran scheiterte eine zeitnahe Fortsetzung damals, und auch in den 80er-Jahren kam es nicht zu dieser, obwohl Travers sich überzeugen ließ und bereits mit an einem Buch für den zweiten Kinofilm arbeitete, der in einer späteren Zeit spielen sollte, in der die Banks-Kinder bereits erwachsen sind. Das Projekt schien aus der Welt und statt dessen zeigte uns der Film “Saving Mr. Banks” 2013 einiges über die Zusammenarbeit der Autorin mit Disney während der Entstehung des Klassikers – mit Emma Thompson als Travers und Tom Hanks als Walt Disney.

Nun ist es also doch soweit, und nachdem die Erben von Travers sich mit Disney geeinigt haben kehrt Mary Poppins am 20. Dezember pünktlich zu den Weihnachtsferien zurück auf die große Leinwand. In “Mary Poppins’ Rückkehr” befinden wir uns – wie schon in den 80ern geplant – im wirtschaftlich kriselnden London der 1930er-Jahre, und der inzwischen erwachsene Michael Banks (Ben Whishaw) droht als Bankangestellter sein Haus in der Cherry Tree Lane 17 zu verlieren, was besonders seine drei Kinder Annabel (Pixie Davies), Georgie (Joel Dawson) und John (Nathanael Saleh) hart treffen würde. Um diese kümmern sich seit dem tragischen Tod der Mutter vor einem Jahr vor allem Haushälterin Ellen (Julie Walters) und Michaels Schwester Jane (Emily Mortimer), die sich aber auch aktiv für die Rechte der Arbeiter einsetzt.

Nur noch ein paar Tage bleiben der Familie bis zur Pfändung ihres Hauses, es sei denn, es gelingt ihnen irgendwie, ihre Schulden an die Fidelity Fiduciary Bank zurück zu zahlen. Michael erinnert sich, dass die Familie eigentlich noch wertvolle Anteile besitzen müsste, aber er findet keine Unterlagen hierüber. Wie gut, dass Mary Poppins (Emily Blunt) wieder vom Himmel herab schwebt und der Familie hilft, zusammen mit dem gutmütigen und stets gutgelaunten Laternenanzünder Jack (Lin-Manuel Miranda).

"Mary Poppins' Rückkehr" Szenenbild (Foto: Jay Maidment © 2018 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.)

(Foto: Jay Maidment © 2018 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.)

Auch wenn man dachte, dass “Mary Poppins” zu den Filmen gehören würde, bei denen man nicht zwingend eine Fortsetzung brauche, weiß der neue Film durchaus zu gefallen und schafft es tatsächlich, erneut den äußerst fröhlichen und liebevollen Charme des Originals zu versprühen, ist somit ein richtig guter Familienfilm geworden.

Mit dem Musical-erfahrenen Altmeister Rob Marshall (“Into The Woods”, “Chicago”, “Nine”) hat man genau den richtigen Regisseur verpflichtet, um die Fortsetzung umzusetzen und zusammen mit John DeLuca (“Into The Woods”) und Marc Platt (“La La Land”) auch zu produzieren.

Das Drehbuch von David Magee überzeugt, die Handlung kommt kurzweilig und ideenreich daher, und dank jeder Menge Flair fängt sie den Zuschauer schnell ein. Die Kombination aus der Geschichte, guten Choreografien und auch feinen Animationsszenen, die teilweise wunderbar handgezeichnet daher kommen, wurde passend erdacht und optimal umgesetzt.

Einen großen Anteil am Spaß, den man beim Anschauen des Film hat, haben natürlich auch die vielen gelungenen neuen Songs aus der Feder des Emmy®- und Tony Award®-Preisträgers Marc Shaiman (“Hairspray”, “South Park”) und seines Co-Texters Scott Wittman (“Hairspray”, “Smash”). Die größtenteils gutgelaunten, orchestralen Swing-Stücke mit Gesang wie “Unter Londons Himmelszelt”, “Das was ihr vermisst” oder “Tanz und dann geht dir ein Licht auf” knüpfen an den musikalischen Genuss des Originals an, und auch der von Shaiman komponierte, instrumentale Score untermalt die Handlung bestens. (Lies auch unsere Rezension zum Soundtrack samt Verlosung einer CD.)

Schauspielerisch hat es Emily Blunt tatsächlich geschafft, im großen Schatten von Julie Andrews nicht zu verkümmern, sondern ebenfalls wunderbar aufzublühen und Mary Poppins mit einer ebenso tollen Ausstrahlung zwischen Sympathie und Strenge zu verkörpern. Ben Whishaw, Lin-Manuel Miranda und Emily Mortimer spielen ebenfalls sehr ansprechend, und in kleineren Rollen sehen wir zudem den konstant überzeugenden Colin Firth als fiesen Bankchef und Meryl Streep als Marys exzentrische Cousine Topsy.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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