Home Film “Official Secrets” – Keira Knightley brilliert als Whistleblowerin im auf wahre Ereignisse basierenden Film

“Official Secrets” – Keira Knightley brilliert als Whistleblowerin im auf wahre Ereignisse basierenden Film

Autor: Tobi

"Official Secrets" Filmplakat (© 2019 eOne Germany)

Official Secrets

Darsteller: Keira Knightley, Matt Smith, Ralph Fiennes, Matthew Goode
Regie: Gavin Hood
Dauer: 112 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Facebook: facebook.com/eOneGermany


Mit “Official Secrets” kommt ein weiterer Polit-Thriller in unsere Kinos, der auf wahren Begebenheiten basiert. Aufbauend auf dem 2008 veröffentlichten Buch “The Spy Who Tried to Stop a War: Katharine Gun and the Secret Plot to Sanction the Iraq Invasion” von Marcia und Thomas Mitchell sehen wir die sehr interessante und in jedem Fall erzählenswerte Geschichte der britischen Whistleblowerin, die alles riskierte, um den Irak-Krieg zu verhindern. Dass der Fall viel Aktualität besitzt, sehen wir in der aktuellen Politik immer wieder, denn zum Glück kommt einiges immer wieder ans Licht, und das ist mit Sicherheit nur die Spitze des Eisbergs.

Im Jahr 2003 ist Katharine Gun (Keira Knightley) als Übersetzerin beim britischen Nachrichtendienst GCHQ tätig, als der US-Geheimdienst NSA seine britischen Kollegen in einem streng geheimen Memo dazu auffordert, Angola, Bulgarien, Chile, Guinea, Kamerun und Pakistan auszuspionieren. Der perfide Plan, belastendes Material zu sammeln, um eine Zustimmung dieser noch unentschlossenen Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrats zur Resolution für den Irakkrieg zu erpressen, ruft zwar auch bei Kolleginnen und Kollegen Unverständnis hervor, aber nur Katharine hat den Mut, sich hiergegen zu wehren, während bei den anderen der unbedingte Gehorsam jobgemäß an oberster Stelle steht.

Die Gewissheit, im Endeffekt an einem Krieg Mitschuld zu tragen, wenn sie ihren Job macht, bringt Katharine in ein moralisches Dilemma, und so entscheidet sie sich, die brisante Memo der Presse zuzuspielen. Nachdem Journalist Martin Bright (Matt Smith) die explosiven Informationen im “Observer” veröffentlicht, macht sich der GCHQ sofort auf die Jagd nach dem Whistleblower, der gegen den “Official Secrets Act” verstoßen hat. Einem ersten Verhör hält Katharine noch stand, dann aber stellt sie sich und wird postwendend angeklagt, woraufhin ihrem kurdischen Ehemann Yasar (Adam Bakri) die sofortige Abschiebung droht. Katharine ist verzweifelt und wendet sich an den Menschenrechtsanwalt Ben Emmerson (Ralph Fiennes).

"Official Secrets" Szenenbild (© 2019 eOne Germany)

Katharine Gun (Keira Knightley) wird auf dem Weg zum Gericht von Journalisten belagert. (© 2019 eOne Germany)

Mit “Official Secrets” legt der südafrikanische Regisseur Gavin Hood, der mit “Tsotsi” 2006 den Oscar® für den “Besten fremdsprachigen Film” erhielt und seit “Machtlos” (2007) US-amerikanische Filme inszeniert, einen packenden Polit-Thriller vor, zu dem er zusammen mit Sara und Gregory Bernstein auch das Drehbuch schrieb. Keira Knightley weiß in der Hauptrolle komplett zu überzeugen, und mit Matt Smith, Ralph Fiennes, Matthew Goode und Rhys Ifans stehen ihr erfahrene Kollegen zur Seite.

Vor allem die erste Hälfte des Films erzeugt mächtig Spannung, sowohl im Umgang von Katharine mit den brisanten Geheimnissen bis hin zur Gewissensentscheidung der Informationsweitergabe als auch in den Diskussionen und unter Zeitdruck stattfindenden Recherchen seitens der Redakteure, die gut überlegen müssen, ob genug Beweise der Echtheit für eine Veröffentlichung vorliegen und diese der Zeitung nicht eher schaden würde. Eine großartige Szene, die untermauert, wie angespannt die Situation gewesen sein muss, folgt dann noch, als sich der “Observer” für den Druck entscheidet und die Amerikaner am nächsten Tag offensichtliche Fälschung vorwerfen können, da eine junge, ambitionierte Lektorin amerikanische Wörter im Original-Memo in britische Schreibweise umgewandelt hat.

In der zweiten Hälfte des Films geht es zwar nicht mehr ganz so spannend zu wie zuvor, aber nachdem man eine Stunde mit Katharine mitgefiebert hat, interessiert es einen in jedem Fall noch ausreichend genug, was die Anklage für sie und ihren Mann für Auswirkungen hat – hier hat man dann also sogar Glück, wenn man die reale Geschichte nicht mehr zur Genüge im Hinterkopf haben sollte. In jedem Fall ein sehenswerter Film über einen weiteren Polit-Skandal und eine der wenigen tapferen Individuen, denen wir Aufdeckung zu verdanken haben.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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