Home Film “Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie” – ein unterhaltsamer Sci-Fi-Thriller mit logischen Mängeln

“Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie” – ein unterhaltsamer Sci-Fi-Thriller mit logischen Mängeln

Autor: Mick

"Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie" Filmplakat (© 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie

Darsteller: Hugh Jackman, Rebecca Ferguson, Thandiwe Newton, Cliff Curtis
Regie: Lisa Joy
Dauer: 116 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/reminiscence
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE


„Reminiscence“ – die menschliche Erinnerung, nach deren Ergründung die Menschheit schon seit Urzeiten strebt, stellt noch immer ein großes Mysterium dar. Dementsprechend hat sich auch das Kino schon des Öfteren mit dem faszinierenden Thema auseinandergesetzt und mit einigen Werken Gedankenexperimente hervorgebracht. Schon 1983 beschäftigte sich der Thriller „Projekt Brainstorm“ mit der begehrten Speicherung der durch Auslesen des Gehirns gewonnenen Daten und wies schon damals fast visionär auf die Möglichkeit der missbräuchlichen Verwendung hin. Kathryn Bigelow ging mit ihrem dystopischen „Strange Days“ (1995) einen ganz ähnlichen Weg, indem sie aufgezeichnete Erinnerungen wie eine Droge auf dem Schwarzmarkt handeln ließ, was den Konsumenten eine nahezu uneingeschränkte, virtuelle Erlebnisvielfalt bot.

Lisa Joy vereint nun in ihrem Debütfilm „Reminscence: Die Erinnerung stirbt nie“ beide Ansätze und lässt den Ex-Soldaten Nick Bannister (Hugh Jackman) in nicht allzu ferner Zukunft eine Dienstleistung anbieten, die dem Kunden in einer speziellen Kammer das Wiedererleben eigener Erinnerungen ermöglicht. Da er diese gleichzeitig aufzeichnet, werden seine Dienste gerade bei der Verbrechensaufklärung gern in Anspruch genommen, denn Zeugenvernehmungen bekommen so eine ganz neue Dimension. Viel harmloser allerdings ist der Fall der attraktiven Mae (Rebecca Ferguson) gelagert, die Nick aufsucht, damit er ihr bei der Suche nach ihren verlorenen Schlüsseln hilft. Ganz so nebensächlich aber bleibt es für ihn dabei nicht, ist er doch allein beim Betrachten ihrer Erlebnisse schon schwer verliebt in die sexy Sängerin.

"Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie" Szenenbild (© 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

(© 2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Kaum hat man sich in den gelungenen Aufbau des stimmigen Endzeitszenarios verguckt, in dem Miami durch den Klimawandel zu großen Teilen überflutet ist und die Innenstadt nur durch Spundwände leidlich trocken gehalten werden kann, stößt einem auch schon die erste Erinnerungssequenz sauer auf. Die nämlich bietet leider keinesfalls nur die Perspektive des Betroffenen, was gerade den Reiz des stringenten „Strange Days“ ausmachte, sondern sorgt mit ihrer im Spielfilmformat ablaufenden Handlung für ein erstes Stirnrunzeln. Das aber hinterlässt bei Nicks folgender Verwicklung in Maes doch nicht so harmlose Machenschaften keinen bleibenden Schaden, hat man sich einmal auf die verschiedenen Blickwinkel in den Erinnerungen eingelassen.

Der Plot nämlich nimmt daraufhin reichlich Fahrt auf, entführt uns in dunkle Mafiakreise, in die Nick auf der Suche nach Mae eintaucht, als er nach und nach hilfreichen Zugriff auf das Gedächtnis weiterer Beteiligter bekommt. So verschlägt es ihn zur High Society New Orleans‘, wo auch der einflussreiche Immmobilienbaron Sylvan in den Fall verstrickt ist. Das alles ist klug aufgebaut, schwungvoll inszeniert und dank einiger netter Einfälle trotz so mancher aufgesetzt wirkenden Actionszene einige Zeit durchaus unterhaltsam. Ab Halbzeit aber wird das Ganze doch allzu vorhersehbar und lenkt nicht mehr ausreichend von den elementaren Logikfehlern ab, die zum Showdown hin einfach ärgerlich werden.

Somit hält Joys selbst geschriebener Science-Fiction-Thriller mit dem Zugriff auf das menschliche Gedächtnis einige interessante Ansätze bereit, die auch intelligent verfolgt werden. Leider aber sorgen einige logische Fehler im Drehbuch dafür, dass gerade zum Ende hin die aufgebaute Spannung nicht gehalten werden kann und das Gefühl einer vertanen Chance zurückbleibt.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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