Home Film “Robin Hood” – die neumodische Version der Geschichte ist mehr als überflüssig

“Robin Hood” – die neumodische Version der Geschichte ist mehr als überflüssig

Autor: Mick

"Robin Hood" Filmplakat (© Studiocanal GmbH)

Robin Hood

Darsteller: Taron Egerton, Jamie Foxx, Ben Mendelsohn, Eve Hewson
Regie: Otto Bathurst
Dauer: 116 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.studiocanal.de/kino/robin_hood
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY


“Robin Hood” – der legendäre englische Kämpfer für die Gerechtigkeit inspiriert in schöner Regelmäßigkeit die Kinomacher zu neuen Verfilmungen. Dabei wurde sein Charakter erstaunlich unterschiedlich interpretiert – vom frechen Errol Flynn über den soften Kevin Costner bis zum kernigen Russell Crowe zuletzt bekamen wir wirklich das gesamte Spektrum geboten. Nun versucht sich der TV-Emporkömmling Otto Bathurst an einer vollkommen neuen Ausrichtung der Geschichte.

Die beschränkt sich nicht nur auf die Hauptfigur, die hier, von Taron Egerton (“Kingsman: The Golden Circle”) verkörpert, deutlich jünger ausfällt als alle Vorgänger, sondern kommt vor allem in einem völlig neuen Look daher. Auch die Handlung wurde komplett generalüberholt und katapultiert uns sofort mit dem enthusiastischen Lord Robin von Locksley in die Kampfhandlungen der Kreuzzüge nach Syrien. Und schon entstehen die ersten Zweifel an dieser Version 2.0, denn die sind zwar überaus rasant in Szene gesetzt, greifen aber auf Waffen und halsbrecherische Action zurück, die eher an “Black Hawk Down” als an mittelalterliche Schlachten erinnern.

Womit wir auch schon beim Hauptmanko des Films sind, dem der gute Wille des Produktionsteams rund um Leonardo DiCaprio ja durchaus anzumerken ist, dem etwas angestaubten Thema einen hippen Anstrich zu verpassen. Dass er aber dem Mittelalterplot Charakteristika einer modernen, westlichen Gesellschaft überstülpt, funktioniert hier von hinten bis vorne nicht. Da kommt Robin mit einer posttraumatischen Belastungsstörung desillusioniert aus dem Krieg zurück, nur um endlich die ausbeuterischen Machenschaften des fiesen Sheriffs von Nottingham (Ben Mendelsohn) zu durchschauen und sich mit seinen Raubzügen auf die Seite des geknechteten Volkes zu schlagen. Das malocht hauptsächlich in den Kohlegruben unter Tage und begehrt erst auf, als es in Robin – nun wegen seiner Kapuze als “The Hood” im ganzen Land gesucht – den geeigneten Führer gefunden zu haben glaubt.

"Robin Hood" Szenenbild (© Studiocanal GmbH / Larry Horricks)

Robin Hood (Taron Egerton) – (© Studiocanal GmbH / Larry Horricks)

Das alles zeigt schon Robin Hoods Kampf gegen die vorherrschende soziale Ungerechtigkeit auf, den er auch durch gezielte Infiltration der Regierungskreise betreibt, mutet dann aber doch eher an Klassenkämpfe des Industriezeitalters an. Darin fügen sich nahtlos die Kostüme ein, die mit ihrem modischen Style eher auf dem Laufsteg europäischer Metropolen denn in der mittelalterlichen Provinz Nottingham zu vermuten wären. So wird die gut gemeinte Neuinszenierung nur zu einer inhomogenen Aneinanderreihung von Actionsequenzen, deren bisweilen haarsträubendes Set-Design nur noch Kopfschütteln hervorruft. Jeder Versuch, durch die Liebesgeschichte mit Marian (Eve Hewson) einen tieferen Einblick in die Emotionen und Motivationen der Figuren zu gewähren, ist dabei nicht mehr als ein Verbindungsstück zwischen den Verfolgungsjagden.

Diese neueste Version der alten Legende ist damit mit Sicherheit die bestaussehende, temporeichste und stylischste aller Zeiten und zielt damit voll auf das jüngere Klientel, lässt aber jeglichen Charme und vor allem Stimmigkeit vermissen.

Trailer:

Bewertung: 3 von 10 Punkten

 

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