Home Film “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” – Caroline Links Bestseller-Verfilmung beschert uns das nächste Nachwuchstalent

“Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” – Caroline Links Bestseller-Verfilmung beschert uns das nächste Nachwuchstalent

Autor: Tobi

"Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" Filmplakat (© 2019 Warner Bros. Ent.)

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Darsteller: Riva Krymalowski, Oliver Masucci, Carla Juri, Marinus Hohmann
Regie: Caroline Link
Dauer: 119 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.warnerbros.de/kino/als_hitler_das_rosa_kaninchen_stahl.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDrama


Nachdem sich Caroline Link in ihrem Erfolgsfilm “Der Junge muss an die frische Luft” der nicht immer leichten Kindheit von Hape Kerkeling widmete, beleuchtet sie nun die problemreiche und bedrückende Zeit einer ganzen Generation. Mit “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” hat sie Judith Kerrs von autobiographischen Zügen geprägten Bestseller aus dem Jahr 1971 verfilmt und nimmt uns mit in die furchtbare Zeit der Judenverfolgung durch die Nazis.

Die neunjährige Anna Kemper (Riva Krymalowski) lebt mit ihrem älteren Bruder Max (Marinus Hohmann), ihrer Mutter Dorothea (Carla Juri) und ihrem Vater Arthur (Oliver Masucci) Anfang 1933 in Berlin. Nachdem sich Letzterer als angesehener Theaterkritiker und Schriftsteller in einigen Artikeln deutlich gegen die Nazis positioniert hat, muss er aus der Stadt fliehen, um nicht verhaftet zu werden – und das, obwohl er eigentlich gerade noch mit Grippe krank im Bett liegen sollte.

Nachdem Arthur Deutschland verlassen hat, soll die Familie rasch folgen. Heimlich packen sie ihre Koffer mit dem Nötigsten, und da Anna und Max je nur ein Buch und Spielzeug mitnehmen dürfen, entscheidet sich die Kleine schweren Herzens für den gerade erst zu Weihnachten erhaltenen Stoffhund Terri und lässt ihr geliebtes, altes rosa Stoffkaninchen zurück. Auch die liebevoll sorgende Haushälterin Heimpi (Ursula Werner) verbleibt in Berlin.

Am Vorabend der Wahl 1933 kommen sie in Zürich an, ziehen weiter in ein kleines Bergdorf und sind dann geschockt, dass Hitler an die Macht kommt, denn so können sie nicht wie erwartet nach Berlin zurück kehren. Nicht nur das, ihr gesamter Besitz wird beschlagnahmt, und Onkel Julius (Justus von Dohnányi), der sie heimlich besucht, berichtet natürlich von noch weit schlimmeren Dingen, die da gerade zu Hause passieren.

In der Schweiz findet Anna zwar eine neue gute Freundin, im Exil geht den Kempers aber schnell das Geld aus, denn niemand will hier Arthurs Texte veröffentlichen, und die Nazis haben sogar ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. So geht die Flucht bald weiter und die Ungewissheit ist inzwischen zum ständigen Begleiter geworden.

"Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" Szenenbild (© 2019 Warner Bros. Ent., Frédéric Batier)

(© 2019 Warner Bros. Ent., Frédéric Batier)

Caroline Link ist es gelungen, Judith Kerrs wahre Geschichte mit viel Feingefühl umzusetzen, mit Fokus auf der Kraft, die man aus familiärem Zusammenhalt ziehen kann. Für diesen und dafür, dass auch der Spaß trotz schwerer Zeiten nicht komplett verloren geht, sorgt vor allem Vater Arthur, gut gespielt von Oliver Masucci. Neben ihm stechen vor allem die beiden Kinderdarsteller heraus, und neben dem dank einiger vergangener Filme schon fast routiniert wirkenden Marinus Hohmann ist die überragend spielende Riva Krymalowski in ihrer ersten Rolle eine absolute Entdeckung.

Rein zufällig besuchte diese übrigens die selbe Schule in Berlin-Grunewald, auf die einst auch Judith Kerr ging, und deren Buch “Als Hitler das rosa Kaninchen stahl” gehört dort zur Pflichtlektüre. “Eigentlich erst in der sechsten Klasse”, erklärt Riva, “aber meine Mama, die auch schon auf dieser Schule war, hat mir das Buch früher gegeben. Ich liebe es und wollte Anna unbedingt spielen, weil ich sie so bewundere. Wir sind beide nicht schüchtern, sondern mutig. Wir versuchen, aus einer schlechten Situation immer noch das Gute herauszufischen, und haben ein gutes Durchhaltevermögen. Vielleicht unterscheiden wir uns dadurch, dass sie mehr für die Schule getan hat als ich.”

Ein sympathisches Nachwuchstalent in einem Film, der den Schrecken der Judenverfolgung auf kindgerechte Art und Weise nahe bringt, die richtigen Werte vermittelt und uns nebenbei auch noch an sehr reizvolle Orte mitnimmt. Da verzeiht man dem Streifen auch zwischenzeitliche Längen gerne.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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