Home Film “The King of Staten Island” – die vorhersehbare Geschichte kann sich nicht so richtig zwischen Komödie und Drama entscheiden

“The King of Staten Island” – die vorhersehbare Geschichte kann sich nicht so richtig zwischen Komödie und Drama entscheiden

Autor: Mick

"The King of Staten Island" (© Universal Pictures)

The King of Staten Island

Darsteller: Pete Davidson, Marisa Tomei, Bill Burr, Steve Buscemi
Regie: Judd Apatow
Dauer: 137 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: upig.de/micro/the-king-of-staten-island
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE


Es ist eben gar nicht so leicht, die eigene Brut halbwegs aufs richtige Gleis zu bringen. Erst recht nicht, wenn man wie Margie (Marisa Tomei) auch noch alleinerziehend ist und seinen Partner schon vor langer Zeit verloren hat. So ist das bei ihrem Sohn Scott (Pete Davidson) auch gewaltig in die Hose gegangen, der den Verlust seines Vaters im Kindesalter auch mit Mitte 20 noch nicht verwunden hat und mehr oder weniger ambitionslos in den Tag hineinlebt.

Dieser auf wahren Begebenheiten basierende, tragische Stoff hat wohl auch Judd Apatow („Dating Queen“, „Beim ersten Mal“) herausgefordert, der ja sonst eher dafür steht, selbst ernstere Angelegenheiten mit flachstem Humor zu verwursten. Hier aber kann er sich ganz auf den „Saturday Night Live“-Shootingstar Pete Davidson stützen, der ihm auch noch beim Verfassen des Drehbuchs mit voller Unterstützung zur Seite stand.

Das tut dem Film merklich gut, denn Davidson verkauft uns seinen Slacker Scott wirklich ausgezeichnet und sorgt sofort dafür, dass wir uns trotz leichter Überzeichnung in dessen Lage versetzen können. Und das ist wahrlich kein Leichtes, beruft der sich doch bei jeder Kritik an seinem Lebensstil, der hauptsächlich aus Kiffen und Rumhängen mit seinen ähnlich gestrickten Kumpels besteht, auf den traumatischen Unfalltod seines Vaters. Der kam bei einem Einsatz als Feuerwehrmann ums Leben, als Scott gerade sieben war, und warf ihn damit völlig aus der Bahn, in die er bis jetzt nicht zurückgefunden hat. Zwar träumt er schon lange von einer Karriere als Tätowierer und dem eigenen Studio mit angeschlossenem Restaurant, kann aber außer vielversprechenden Skizzen eher stümperhafte Versuche auf den Oberkörpern seiner erstaunlich nachsichtigen Freunde vorweisen. Da ist es nur zu verständlich, dass die Geduld seiner Mutter schließlich ein Ende hat, als sie endlich mal wieder eine Beziehung zu einem Mann eingeht und Scott daraufhin vor die Tür setzt.

Das alles inszeniert Apatow überraschenderweise tatsächlich einigermaßen ernsthaft, beschränkt sich auf gelegentliche Gags, die zwar nicht immer sitzen, dafür aber nur selten unter die Gürtellinie gehen. Trotzdem sieht man dem Geschehen, wenn auch belustigt, doch überwiegend distanziert zu, kann sich auf die Tragik von Scotts Problemen nicht richtig einlassen, weil die reichlich oberflächlich skizziert werden und mehr als Rahmen für Situationskomik dienen.

Dadurch verschenkt Apatow leider durchaus vorhandenes Potenzial, das er wieder einmal für den billigen Witz opfert. Wenn dann die Handlung auch noch Wege einschlägt, die genauso konstruiert wie vorhersehbar sind – natürlich ist Margies neuer Lover Ray (Bill Burr) Feuerwehrmann und natürlich kommt Scott nach Mamas Rauswurf auf Rays Feuerwache unter – bleibt vom ernsten Thema Traumabewältigung nur herzlich wenig übrig. Das geht dann trotz einiger durchaus bissiger Einschübe immer mehr im pathetischen Gemisch aus Ehrenkodex und Männergehabe unter und macht den Streifen zu einem eher seichten Vergnügen.

Das zumindest bereitet er durch den einen oder anderen Spruch, der für Freude sorgt. Größerem Anspruch jedoch kann er nicht gerecht werden, weil die Mischung aus dramatischer Thematik und immer wieder plattem Humor viel zu unausgegoren wirkt, als dass er nachhaltig Eindruck hinterlassen würde.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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