Home Film “Unter den Sternen von Paris” erzählt von Schicksalen und Freundschaft

“Unter den Sternen von Paris” erzählt von Schicksalen und Freundschaft

Autor: Tobi

"Unter den Sternen von Paris" Filmplakat (© Arsenal Filmverleih)

Unter den Sternen von Paris

Darsteller: Catherine Frot, Mahamdou Yaffa, Jean-Henri Compère, Dominique Frot
Regie: Claus Drexel
Dauer: 86 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.arsenalfilm.de/unter-den-sternen-von-paris
Facebook: facebook.com/arsenal.filmverleih


Nachdem der in Bayern geborene, aber in Frankreich lebende und auch hauptsächlich dort arbeitende Drehbuchautor und Filmregisseur Claus Drexel zuletzt mit “Au bord du monde” (2013) und “America” (2018) zwei Dokumentarfilme drehte, legt er nun mit “Unter den Sternen von Paris” wieder einen Spielfilm vor und widmet sich in diesem wie bereits in “Au bord du monde” dem Thema der Obdachlosigkeit in Paris, wobei es hier auch gleich noch um die Flüchtlingskrise und mit ihr zusammenhängende Abschiebungen geht.

Nachdem die in einem Kellerraum unter einer Pariser Brücke lebende Christine (Catherine Frot) als Obdachlose generell schon wenig Spaß am Leben hat und ihr der frostige Winter bereits genug zusetzt, verkompliziert sich ihre unschöne Situation umso mehr, als plötzlich eines Nachts ein schwarzer Junge (Mahamadou Yaffa) bei ihr auftaucht. Auch wenn er kein Französisch spricht, ist offensichtlich, dass ihm ebenfalls kalt ist und er nicht weiß, wohin er gehen soll.

Christine gewährt dem schluchzenden Jungen einen Unterschlupf und wärmt ihn mit ihrer Kleidung, verliert hierdurch aber den Zugang zu ihrer Bleibe, wo sie von einem Stadtangestellten nur alleine geduldet wurde. Verärgert muss sie weiter ziehen, den Jungen wird sie aber nicht los und erfährt durch Übersetzung anderer, dass es sich um den achtjährigen Flüchtling Suli aus Eritrea handelt, der von seiner Mutter getrennt wurde. Aus anfänglicher Genervtheit wird Zuneigung, und zusammen machen sie sich auf die Suche nach ihr, denn es ist zu befürchten, dass sie abgeschoben werden soll.

"Unter den Sternen von Paris" Szenenbild (© Arsenal Filmverleih)

Suli (Mahamadou Yaffa) und Christine (Catherine Frot) am Kanal (© Arsenal Filmverleih)

“Unter den Sternen von Paris” zeigt den Weg einer Obdachlosen heraus aus ihrer vom harten Leben geprägten Verbitterung und Vereinsamung und die Wiedergeburt ihrer tief verwurzelten Hilfsbereitschaft, wobei Christine offensichtlich auch etwas aufblüht, weil sie endlich mal wieder eine Aufgabe hat. Mit Hilfe von Menschlichkeit, die auch andere auf der Suche hin und wieder offenbaren, kommen sie ihrem Ziel anscheinend näher, die Mutter des armen Jungen aufzuspüren – und doch gestaltet es sich schwierig, an sie heran zu kommen.

Der Film ist ruhig erzählt und spiegelt die Härte des Obdachlosen-Alltags ebenso wie die unterschiedlichen Reaktionen gegenüber Migranten – und so ergeht es ja eigentlich auch den Obdachlosen selbst, die am Rande der Gesellschaft geduldet werden, für deren persönliche Geschichte und Fähigkeiten sich aber nur die wenigsten interessieren.

Leider gelingt es dem Streifen aber nicht, einen tief zu berühren, was wohl vor allem daran liegt, dass er am Anfang nach dem Kennenlernen versucht, etwas humorig zu sein, wobei man über Christines knurrige Art und ihre ungelenken Versuche, Suli los zu werden, nicht lachen kann – dort dann auch von unpassender Musik unterlegt. Danach macht der Film dann zwar vieles richtig, die Grundstimmung aber wurde erst einmal falsch gesetzt und es passiert insgesamt eben doch zu wenig, um einen noch so richtig zu packen.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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