Home Film “What’s Love Got To Do With It?” – Culture-Clash mit sympathischen Charakteren und netten Gags

“What’s Love Got To Do With It?” – Culture-Clash mit sympathischen Charakteren und netten Gags

Autor: Tobi

"What's Love Got To Do With It?" Filmplakat (© Studiocanal GmbH)

What’s Love Got To Do With It?

Darsteller: Lily James, Shazad Latif, Emma Thompson, Sajal Aly
Regie: Shekhar Kapur
Dauer: 110 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.studiocanal.de/title/whats-love-got-to-do-with-it-2022
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY


Dass “What’s Love Got To Do With It?” trotz der mit einem bekannten Hit von Tina Turner identischen Betitelung und dem gleichnamigen 1993-Biopic über die Sängerin diesmal nichts mit ihr zu tun hat, wird schon beim Anschauen des Filmplakats klar. Der pakistanische Regisseur Shekhar Kapur (“Elizabeth”) legt vielmehr den nächsten Culture-Clash-Film vor, und dessen aufeinandertreffende Kulturen kennen die Verantwortlichen gut, schließlich schrieb die auch mitproduzierende Britin Jemima Goldsmith das Drehbuch, die viele Jahre mit dem pakistanischen Cricket-Spieler Imran Khan – der später sogar Premierminister des Landes wurde – verheiratet war, in Pakistan lebte und heute noch als Jemima Khan in der Branche agiert.

Als die in London lebende und in Liebesangelegenheiten amtlich gefrustete Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) von ihrem Nachbarn und besten Kumpel Kazim (Shazad Latif) erfährt, dass er heiraten würde und seine Zukünftige noch nicht einmal kenne, da diese der pakistanischen Familientradition folgend von seinen Eltern erwählt wurde, ist sie geschockt. Arrangierte Ehen empfindet sie als genauso wenig nachvollziehbar wie zeitgemäß, und doch sieht sie eine Chance, dies zu ihrem neuen Filmprojekt zu machen, von dem sie ihre Produzenten dann ebenso überzeugen kann wie den optimistisch gestimmten “Kaz”.

Zoe greift also zur Kamera und ist dabei, als dieser per Videochat Maymouna (Sajal Ali) kennenlernt. Mit der Tochter pakistanischer Einwanderer scheint Kaz einen guten Fang gemacht zu haben, ist sie doch nicht nur hübsch, sondern gibt sich zudem schüchtern, bescheiden und freundlich. In Pakistan soll die Hochzeit stattfinden, und so geht es bald dann auch von England nach Lahore, wobei nicht nur die weiterhin skeptische Zoe samt Kamera mitreist, sondern trotz offen ausgelebter Vorurteile als gute Freundin von Kazims Eltern auch ihre extrovertierte Mutter Cath (Emma Thompson). Der Trip hält dann allerdings doch einige Überraschungen bereit.

"What's Love Got To Do With It?" Szenenbild (© Studiocanal GmbH / Robert Viglasky)

Dokumentarfilmerin Zoe (Lily James) und Jugendfreund Kazim (Shazad Latif)
(© Studiocanal GmbH / Robert Viglasky)

“What’s Love Got To Do With It?” lässt sich dank vieler sympathischer Charaktere, einiger netter Gags und bunter Ausstattung durchaus gut anschauen. In manchen Punkten geht es allerdings reichlich vorhersehbar zu, und der Ansatz, die von Kulturfremden als schlimm angesehenen arrangierte Ehen im Ansatz mit westlichen Praktiken zu vergleichen, die auch einige Grundzüge hiervon aufweisen und oft nicht zukunftsträchtiger sind, wird nicht konsequent genug verfolgt.

So geht es dann in Pakistan bunt sowie ab und an auch turbulent zu, und die ihren Liebesfrust gerne in durchaus witzigen, veränderten Märchenerzählungen auslassende Zoe beobachtet alles mit Argusaugen und stößt auf einige schwerwiegende Probleme, die selbst sie nicht so erwartete und bei denen sie nicht weiß, ob sie sie dem glücklich wirkenden Kaz gegenüber offenbaren soll.

Eine Portion Bollywood sorgt hingegen für gute Laune, auch dank guter Musik von Komponist Nitin Sawhney oder neuen Songs des britisch-pakistanischen Produzenten/DJs Naughty Boy, der britischen Singer/Songwriterin Joy Crookes oder des pakistanischen Musikers Rahat Fateh Ali Khan, der nebenbei auch im Film mitspielt. Der Cast ist generell gut ausgewählt, wobei Emma Thompson hier in einer zum Overacting tendierenden Rolle etwas deplatziert wirkt und Lily James als Zoe eine entscheidende Frage anbringen kann: Muss man denn eigentlich einen festen Partner haben, um von der Gesellschaft anerkannt zu werden?

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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