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Hämatom brettern melodisch weiter

Autor: Tobi

Hämatom "Bestie der Freiheit"

Hämatom

Bestie der Freiheit

(CD, Columbia, 2018)

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Als Hämatom 2004 gleich mit ihrem Debüt “Wir sind Gott” auf Platz 5 der deutschen Albumcharts klettern konnten, war klar, dass hier ein neuer Stern am deutschsprachigen Metal-Himmel aufgegangen war. Das Ganze war gut durchdacht. Die vier Musiker legten sich die Pseudonyme Nord, Süd, West und Ost zu, zudem entschied man sich, mit Masken aufzutreten. Slipknot war nur eine der Bands, die vorgemacht hatte, dass die Verhüllungstaktik gut ankommt, und im deutschen HipHop war Sido auch gerade dabei, das Ganze zu etablieren. Offiziell wurde begründet, dass Namen sowie Aussehen keine Rolle spielen sollten und der Fokus voll auf der Musik liegen solle. Wie auch immer, es funktionierte, vor allem aber dank guter Songs.

Damals wie auch heute hauen einem Hämatom harte Gitarrenriffs um die Ohren und brettern mit ihrem Metal gut los, wobei die Kombination aus eingängigen Melodien und dem Shoutgesang von Torsten Scharf alias Nord einen durchaus packt. Stilistisch erinnern Hämatom damit an die Böhsen Onkelz, haben aber den Vorteil, keine braune Periode in ihrer Historie bekämpfen zu müssen. Auch Erinnerungen an Rammstein werden wach. Textlich ist das Ganze auch ähnlich angesiedelt, zumindest inzwischen, denn den anfänglichen Hang zur Märchenkultur haben die Jungs aus Franken längst gegen Themen aus dem Leben ausgetauscht, man erkennt sich also in ihrer Musik durchaus wieder.

Knappe zwei Jahre nach ihrem Erfolgsalbum mit dem bescheidenen Titel “Wir sind Gott” (Platz 5 der Charts) liegt nun das sechste Album “Bestie der Freiheit” vor, und da wir etwas spät dran sind mit unserer Rezension, können wir bereits verkünden, dass sie hiermit auf Platz 2 in die deutschen Charts eingestiegen sind. Uns liegt also der bisher erfolgreichste Longplayer der Bandgeschichte vor.

Auf 46 Minuten findet man 13 neue Songs, mit denen sich die Band treu bleibt und den eingeschlagenen Weg konsequent weiter geht. Zusammen mit Vincent Sorg (Die Toten Hosen, Broilers, In Extremo uvm.) ist die Scheibe klanglich bestens produziert worden, packt einen erneut gut.

Textlich behandeln Hämatom diverse Themen aus dem Leben und aus der Gesellschaft. Das treibende “Mörder” beschäftigt sich mit Macht-Politikern, “Lange nicht perfekt” mit einem Leben zwischen Zufriedenheit und Selbstkritik, “Mein Leben – meine Regeln” mit Freiheit, “Warum kann ich nicht glücklich sein” mit nervigen Selbstzweifeln, “Wehleidige Monster” mit der Plage der Wutbürger. Mit dem flotten “Zeit für neue Hymnen”, “Unter Strom” und “Lauter” widmen sich Hämatom selbst auch wieder drei Hymnen, die auf Konzerten sicher gut gefeiert werden.

Wirklich ruhige Balladen sind zwar nicht zu finden, zwei Stücke gehen aber als Midtempo-Power-Balladen durch. “Zur Hölle mit eurem Himmel” watscht Scheinheiligkeit ab, und das in der Strophe vor allem mit Akustikgitarren angerichtete “Lichterloh” schaut auf alte Zeiten zurück. Am Schluss wird es mit “Todesmarsch” dann auch nochmal ruhiger, wobei der Shout-Gesang und die Marsch-Klänge die sich mit sinnlosem Krieg beschäftigende Nummer nicht zwingend für die nächste “Kuschelrock”-Ausgabe qualifizieren.

Insgesamt ein sehr amtliches Album von Hämatom, mit dem sie nicht zu Unrecht die nächste Stufe auf ihrer Erfolgsleiter erklimmen.

2018 werden Hämatom einige Festivals spielen, sind aber auch mit weiteren Headline-Shows am Start – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):

04.05.18 Siegburg – Kubana
05.05.18 Essen – Turock
06.05.18 Saarbrücken – Garage
09.05.18 Jena – F-Haus
10.05.18 Cham – L.A. Eventhalle
11.05.18 Cottbus – Glad-House
05.10.18 Memmingen – Kaminwerk
06.10.18 Kaiserslautern – Kammgarn
11.10.18 Hannover – Captiol
12.12.18 Oberhausen – Kleine Turbinenhalle
13.10.18 Bielefeld – Kleiner Ringlokschuppen
18.10.18 Stuttgart – LKA Longhorn
19.10.18 Nürnberg – Löwensaal
20.10.18 Erfurt – Stadtgarten
25.10.18 Frankfurt – Batschkapp
26.10.18 Leipzig – Hellraiser
27.10.18 Dresden – Tante Ju
08.11.18 Emden – Live Music Center
09.11.18 Kiel – Pumpe
10.11.18 Rostock – Mau

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Bewertung: 8 von 10 Punkten

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