Home MusikCD-Rezensionen Mariah Carey meldet sich mit einem gelungenen R&B-Pop-Album zurück

Mariah Carey meldet sich mit einem gelungenen R&B-Pop-Album zurück

Autor: Tobi

Mariah Carey "Caution"

Mariah Carey

“Caution”

(CD, Epic, 2018)

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Die Zeit, Mariah Carey vorzustellen, kann man sich eigentlich sparen, wir blicken trotzdem etwas auf ihre Karriere. Mit mehr als 200 Millionen Alben und der Rekordzahl von 18 US-Nummer-Eins-Hits (17 davon selbstgeschrieben) ist sie die erfolgreichste Künstlerin aller Zeiten, gewann u.a. fünf Grammy Awards und 21 American Music Awards, einen Billboard “Artist of the Decade” Award und den World Music Award als “World’s Best-Selling Female Artist of the Millennium” ausgezeichnet.

Das klingt überwältigend, und doch muss man anmerken, dass die ganz großen Erfolge außerhalb der USA, wo sie mit ihren Alben regelmäßig in den Top-5 rangiert, eine ganze Zeit zurück liegen. Ihre letzten Grammys gewann sie 2006, den erwähnten Billboard “Artist of the Decade” Award 1999. Ja, ihre umjubelten Glanzzeiten mit den weltweiten Nummer-Eins-Alben “Music Box” (1993) und “Daydream” (1995) sind länger her, aber auch “Butterfly” (1997) und “Rainbow” (1999) verkauften sich noch hervorragend.

Dann begann eine Erfolgs-Achterbahnfahrt. “Charmbracelet” erreichte 2002 bei uns nicht einmal die Top 30 und in Großbritannien, wo sie vorher Dauergast in den Top 10 war, nicht einmal die Top 50. Mit “The Emancipation Of Mimi” (2005) und “E=MC²” (2008) kehrte Carey zurück in die Erfolgsspur, ihre letzten beiden Alben “Memoirs Of An Imperfect Angel” (2009) und “Me. I Am Mariah… The Elusive Chanteuse” (2014) erregten dann bei uns kaum noch Aufsehen, huschten nur mal für eine oder zwei Wochen in die Top 30, und auch in UK wurden die Top 10 deutlich verfehlt.

Danach widmete sie sich einem Engagement als fester Showact in Las Vegas, trat zwischen 2015 und 2017 mit der Show “Maria Carey #1’s” im Colosseum im Caesars Palace auf, und unter dem Titel “The Butterfly Returns” wurde die Show-Reihe im Juli 2018 fortgesetzt.

Erwähnt werden sollte auch, dass Mariah trotz allem Diven-Gehabe nie den Blick für wirklich wichtige Dinge im Leben verloren hat, und so unterstützt sie ein Menge an karitativen Organisationen und Projekten, wie die “Make-A-Wish Foundation”, den “World Hunger Relief” und die “Elton John AIDS Foundation”. Mariah ist eine auch Botschafterin von inländischen und internationalen Wohltätigkeitsorganisationen für Kinder, gründete hierbei auch ihr “Camp Mariah” in Partnerschaft mit dem “Fresh Air Fund”, einem Rückzugsort für Kinder in der Innenstadt.

Das neue Album “Caution” wird zeigen, ob Mariah Carey wieder zum größeren Erfolg zurück finden kann oder sie sich mit für ihre Verhältnisse mittelmäßigen Verkaufszahlen zufrieden geben muss. Die Sängerin hat auch auf ihrem 15. Studioalbum stimmlich nichts eingebüßt und weiß in dieser Hinsicht weiter zu überzeugen – hieran haben wohl aber auch nur die wenigsten gezweifelt bei einem Stimmumfang, der sich über fünf Oktaven erstreckt.

Auf den 39 Minuten des Longplayers findet man zehn Songs, mit denen sich Mariah voll treu bleibt, die also im R&B-Pop liegen. Das vorab bereits veröffentlichte “GTFO” bietet einen ruhigen und eher entspannten Einstieg, auch wenn die Abkürzung ja für “Get the fuck out” steht. Auch das im Midtempo abgroovende “The Distance”, welches sie mit Ty Dolla $ign aufgenommen hat, war vorab schon zu hören. Als erste offizielle Single hingegen fungierte die Ballade “With You”, die als Liebeslied mit sanftem Piano und Fingerschnipsen gut anzuhören ist.

Dies gilt für das gesamte Album, mit dem Mariah ihre Stärken schon gut ausspielt, ob nun beim verführerischen und zugleich warnenden “Caution”, beim chilligen und am Ende noch mit einer Gitarrenmelodie ausgestatteten “Giving Me Life”, welches sie mit Slick Rick & Blood Orange aufgenommen hat, oder beim groovenden “A No No”, mit dem sie den 20 Jahre alten “Crush On You”-Remix von Lil Kim neu interpretiert und in einen offensiven Disser verwandelt.

Mit “8th Grade” gibt es zudem feinen Downtempo-R&B, mit “Stay Long Love You”, bei dem Gunna als Gast zu hören ist, dann eher tanzbares Uptempo, und mit “Portrait” schließt eine Piano-Ballade das Album ab, die natürlich Mariah noch einmal die Chance gibt, ihre tolle Stimme unter Beweis zu stellen. Ein gut gelungenes Album, auch wenn vielleicht die ganz große Gänsehaut nicht erzeugt wird.

In Kürze kommt Mariah Carey im Rahmen ihre “X-Mas”-Tour auch nach Deutschland: am 5. Dezember gastiert sie in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

www.mcgtfo.com
facebook.com/mariahcarey

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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