Home MusikCD-Rezensionen Das aus “Babylon Berlin” geborene Moka Efti Orchestra überzeugt auch mit seinem zweiten, erneut abwechslungsreichen Album

Das aus “Babylon Berlin” geborene Moka Efti Orchestra überzeugt auch mit seinem zweiten, erneut abwechslungsreichen Album

Autor: Tobi

Moka Efti Orchestra "Telegramm"

Moka Efti Orchestra

“Telegramm”

(CD, Motor Entertainment, 2022)

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Na das passt doch erneut bestens. Die TV-Erfolgsserie “Babylon Berlin” läuft mit ihrer vierten, im Berlin zu Beginn der 1930er-Jahre spielenden Staffel aktuell auf Sky, und das aus den ersten Staffeln geborene Moka Efti Orchestra veröffentlicht mit “Telegramm” sein zweites Album, nachdem parallel zur dritten Staffel vor drei Jahren das Debüt “Erstausgabe” erschien (lies unsere Rezension hier).

Wir blicken noch einmal etwas zurück auf die Entstehungsgeschichte der Formation. Tom Tykwer vertraute die Szenenmusik seiner Serie “Babylon Berlin” im Jahr 2016 dem Komponisten Nikko Weidemann an. Gemeinsam mit Mario Kamien und Arrangeur/Saxofonist/MD Sebastian Borkowski kniete dieser sich tief in die 1920er-Jahre hinein und sie erschufen nicht nur Melodien und Arrangements, sondern gleich eine ganze Big-Band. Das 14-köpfige Moka Efti Orchestra war geboren und lebt sich nun schon einige Jahre außerhalb des Fernsehens aus.

Für die 47 Minuten des zweiten Longplayers hat sich die Formation erneut einige Gäste ins Studio geholt, und es geht generell wieder sehr abwechslungsreich zu, im Jazzkosmos gehalten. “Unser initialer Auftrag war, das Gefühl, die Temperatur der späten 20er Jahre zu erfassen. In den sechs Jahren seitdem sind wir bis zu zwei oder drei Jahrzehnte aufgerückt”, erklärt Nikko Weidemann, und Sebastian Borkowski fügt an: “Auch bei dem neuen Album blieb die Idee, Musik für imaginäre Filmszenen zu schaffen, eine Inspiration. Mit jedem Song öffnet sich eine eigene Szene.”

Das kann man unterstreichen, so wirken die elf Stücke nämlich auch. Mit dem beschwingt flotten, gute Laune verbreitenden “Tresor unser” geht es los, bevor “Last chance sweet Valentine” zunächst gemütlicher abgroovt, nach zwei Minuten für eine Weile aber noch mächtig Fahrt aufnimmt – gesungen von Clemens Rehbein, dem Lead-Sänger von Milky Chance. Für die erste Single, das schön dahin fließende “Turquoize”, wurden gleich zwei Stimmen verpflichtet. Neben dem Tiefe verleihenden Friedrich Liechtenstein war erneut Severija Janušauskaitė mit im Studio, mit der die Formation das in den ersten beiden Staffeln von “Babylon Berlin” im Moka Efti Club zelebrierte “Zu Asche, zu Staub” erschuf, damals etwas wie die Erkennungshymne der Serie und auch auf dem Debütalbum vertreten.

Mit dem gechillt groovigen “Join The Club” ist Severija noch auf einem zweiten feinen Stück zu hören, und da sie auf dem Debüt ja sogar insgesamt vier Songs sang, passt es natürlich bestens, dass die litauische Sängerin, deren Stimme so wunderbar zum nostalgischen Stil passt, auch auf der kommenden Tour (siehe unten) wieder dabei sein wird.

Beim fragevoll daher kommenden Midtempostück “Bedeutend” singt Mario Kamien selbst, der zum Longplayer erklärt: “Wir haben das Privileg, alles, was uns im Laufe unseres Lebens musikalisch geprägt hat, zu unserem eigenen Destillat zu kochen, und das mit diesen wunderbaren Musikern, diesem fantastischen Klangkörper: Unser ureigenes Wunschkonzert!”

Mit “Dog Gone Love”, für das wiederum Nikko Weidemann zum Mikro griff, und “We can stop the show” mit dem kanadischen, in Berlin lebenden Violinisten und Sänger Roland Satterwhite finden sich zwei weitere englischsprachige Lieder, mit dem mal pulsierend, mal entspannt daher kommenden “Sohn” und der auch gerne mal in den Free-Jazz abgleitenden “Eilmeldung” zwei Instrumentalnummern.

Gegen Ende kommt dann noch eine gehörige Portion Melancholie auf, wenn “Surbaya Johnny” – erneut von Nikko Weidemann gesungen – ins Ohr fließt und auch “Ein Ballade” trotz etwas mehr Tempo einiges an Moll-Anteil mitbringt, gesungen von Chansonist Karsten Troyke. Insgesamt ein wahrlich gutes zweites Album des Moka Efti Orchestra, das untermauert, dass es auch außerhalb des Bildschirms bestens funktioniert und ganz besondere Stimmungen erzeugt.

Moka Efti Orchestra (© Joachim Gern)

(© Joachim Gern)

Das Moka Efti Orchestra ist im Dezember live bei uns zu sehen, erneut mit Severija als Gast. Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

02.12.2022 Dresden, Alter Schlachthof
07.12.2022 Essen, Lichtburg
13.12.2022 Köln, Gloria
14.12.2022 Bremen, Schlachthof
15.12.2022 Ludwigsburg, Scala
16.12.2022 München, Werk 7
17.12.2022 Berlin, Huxleys
18.12.2022 Hamburg, Friedrich Ebert Halle

facebook.com/mokaeftiorchestra

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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