Home MusikCD-Rezensionen Patricia Kelly positioniert sich mit ihrem neuen Album dann doch im Mainstream

Patricia Kelly positioniert sich mit ihrem neuen Album dann doch im Mainstream

Autor: Tobi

Patricia Kelly "One More Year"

Patricia Kelly

“One More Year”

(CD, Electrola, 2020)

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Nachdem die Kelly Family 2017 ein fulminantes Comeback erlebte und bis zum Abschluss der “25 Years Over The Hump”-Tour im Februar 2020 ausverkaufte Konzerte feiern konnte, konzentrieren sich die Mitglieder jetzt erst einmal wieder auf eigene Projekte. Patricia Kelly, die als drittältestes Mitglied der Kelly Family bekannt wurde und auch zu den sieben Kellys gehörte, die in den letzten drei Jahren das Comeback gestalteten, lässt einen nicht lange über weitere Pläne rätseln.

Nachdem Patricia ja bereits seit 2008 als Solokünstlerin aktiv war und mit “It Is Essential” (2010), “Blessed Christmas” (2012) und “Grace & Kelly” (2016) bislang drei Studioalben veröffentlichte, erscheint nun mit “One More Year” ihr vierter Longplayer.

Patricia Kelly (Foto: © Sandra Ludewig)

(Foto: © Sandra Ludewig)

Auf ihrem letzten Album “Grace & Kelly” setzte Patricia wenig auf Mainstream und bot eher eine Mischung aus Folk, Jazz und Soul, mit der sie die Fans überraschte und doch auch in ihren Bann zog. Die erste neue Single “Medicine” ließ nun vermuten, dass sie diesmal rockiger agieren würde. Über die im Refrain der treibend angerichteten und in puncto Gesang mit viel Bestimmtheit daher kommenden Nummer sagt sie: “Aus diesem Song spricht die Frau in mir, die manchmal auch wütend werden kann. Ich arbeite in einem Bereich, der es Frauen nicht leicht macht, denn es ist leider ein Fakt, dass in der Musikbranche Männer bevorzugt werden. Und das ist nicht nur in meinem Beruf der Fall. ‘Medicine’ ist aber kein ‘Beschwerde-Song’, ich spreche einfach nur mal aus wie es ist. Gleichzeitig möchte ich Frauen mit diesem Song raten, sich selbst treu zu bleiben. Das hat seinen Preis – auch ich habe lukrative Angebote abgelehnt, um mich nicht verbiegen zu lassen – aber es lohnt sich: Ich kann mir bis heute im Spiegel in die Augen sehen und bin stolz auf mich und meine Entscheidungen.”

Stilistisch gehen die restlichen der zwölf Songs auf den 45 Minuten des Albums aber doch in eine andere Richtung, und die heißt dann eben diesmal doch Mainstream, wie der als Opener gewählte Titelsong “One More Year” als eingängige Pop-Nummer bereits vermuten lässt. Der Titel hat hierbei einen sehr persönlichen Hintergrund, wünschte sich Patricia doch nach ihrer Brustkrebs-Diagnose im Jahr 2009 nur, dass sie nicht wie ihre Mutter früh sterben müsse. “Meine Kinder waren damals sechs und acht Jahre und ich wollte nicht, dass sie den gleichen Schmerz erleben, wie ich als meine Mutter starb. Ich bat Gott, mir zehn Jahre zu schenken, und bekam den Wunsch gewährt. Diese Zeit ist nun abgelaufen und ich frage mich: Habe ich nur die erbetenen Jahre bekommen oder geht es weiter? Ich habe noch so viel Feuer, so viel zu geben – deshalb wünsche ich mir ein weiteres Jahr. Dies Album ist meine musikalische Bitte um ‘One More Year’.”

Mit dem von Folk beeinflussten “Carry On” und “Goodbye” sind weitere anständige Pop-Songs mit Schwung zu finden, und auch das Duett “Don’t Lose Hope” mit dem einigermaßen in der Versenkung verschwundenen, schwedischen Singer/Songwriter Jonas Myrin hat Pepp. Neben diesen gibt es aber auch jede Menge Balladen. Mit Piano und Streichern schmiegen sich “Love Found Me”, “Thank You” und “Giant” ins Ohr, “Your Grace” klanglich auch mal etwas opulenter.

Hierbei wandelt Patricia Kelly dann aber doch ab und an wieder auf dem schmalen Grat zwischen Pop und schnulzigen Gefilden, wenn es textlich wie bei “We’re Gonna Be Okay” oder “Call Me Crazy” doch etwas kitschlastig zugeht, und auch die abschließende, ihrer Mutter gewidmete Ballade “Mother” kommt bei aller Schönheit etwas zu glatt daher. Insgesamt aber sicher ein Album, dass den vielen Kelly-Fans gut gefallen dürfte und mit dem die sympathische Musikerin präsent bleibt.

Hier ist Patricia Kelly live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).

03.10. Bad Bodenteich, Studio 21
08.10. Halle, Steintor Varieté
09.10. Berlin, Konzertsaal der UdK
10.10. Kiel, Kieler Schloss
13.10. Köln, Philharmonie
14.10. Bochum, RuhrCongress
15.10. Düsseldorf, Capitol Theater
17.10. Düsseldorf, Capitol
24.10. Wiesbaden, Kurhaus
26.10 München, Circus Krone
22.11. Bielefeld, Stadthalle
23.11. Hannover, Theater am Aegi
30.11. Saarbrücken, CongressCentrum
01.12. Stuttgart, Liederhalle
02.12. Freiburg, Konzerthaus
17.12. Lübeck, MuK
18.12. Bremen, Die Glocke
19.12. Hamburg, Friedrich-Ebert-Halle

www.patricia-kelly.com
facebook.com/PatriciaKelly.Official

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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