Home MusikKonzertberichte Die Toten Hosen – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 21. Dezember 2002

Die Toten Hosen – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 21. Dezember 2002

Autor: Tobi
Die Toten Hosen (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

Es war einmal eine Punkband aus Düsseldorf, die so gut wie jedes Jahr zu Weihnachten in ihrer Heimatstadt mindestens einmal die Herzen der zahlreichen Fans mit ihre Klängen erwärmte. Irgendwann aber entschieden sich die Mannen, mit dieser Tradition zu brechen. Mal wurden nur für Knastbrüder die Instrumente in Gang gebracht, mal auch völlig stumm gelassen, und so war es auch kein Wunder mehr, dass die Toten Hosen im Jahr 2002 ihre letzten Livekonzerte vor dem Fest der Liebe nicht in Düsseldorf, sondern in Oberhausen spielten, am 21. und 22. Dezember.

Die Toten Hosen (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

Ein weiterer Grund hierfür mag sein, dass die Jungs ja immer noch auf “Auswärtsspiel”-Tour waren. Wie auch immer, die König Pilsener Arena in Oberhausen war natürlich ausverkauft, als die Band am 21.12. zu Besuch kam. Im Vorprogramm heizten The Bones den fröhlich (nicht selten feucht-fröhlich) gestimmten Fans schonmal etwas ein und konnten bei dem einen oder anderen Song sogar Stimmung machen. Kein Vergleich aber war dies mit der Party, die dann folgte. Als Campino, Kuddel, Breiti, Andi und Vom die Bühne betraten, ließen sie von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, dass sie gut gelaunt und spielfreudig daher kommen. Fetzig knackig ging es los, und als die “Opelgang” schon als zweiter Song gespielt wurde, war auch denjenigen, die noch nie ein Konzert der Hosen gesehen hatten, klar, dass es eine bunte Mischung aus neueren Songs und Klassikern werden würde. Genau so war es dann auch. Von ganz alten Schinken bis zu den neuesten Hits hatten die Punkrocker aus Düsseldorf alles im Gepäck, was man erwarten konnte, und zur kürzlich erschienenen CD mit den Hits ihrer letzten zehn Jahre (“Reich & Sexy II – Die fetten Jahre”) und der dazugehörigen DVD mit den Videos von Beginn vor 20 Jahren an passte dies auch gut. Im Gegensatz zu früheren Weihnachtskonzerten gab es keinen Block mit stimmungsvollen Liedern zum Fest, nein, hier und dort wurde mal ein Song eingestreut, zum Beispiel der “Weihnachtsmann vom Dach” oder “Still, Still, Still” als Schrei-Interpretation von Kuddel.

Die Toten Hosen (© Tobias Matkowitz)

(© Tobias Matkowitz)

Neben den eigenen Songs ließen die Hosen natürlich auch wieder einige Coverversionen erklingen. Hätten sie den am folgenden Tag zu betrauernden Tod von Clash-Legende und Punk-Ikone Joe Strummer geahnt, so hätten sie mit Sicherheit ihm zu Ehren noch ein paar Songs gespielt – so aber kam Melancholie eigentlich nur bei den eigenen Balladen wie “Nur zu Besuch” oder “Unsterblich” auf, die von einem Feuerzeugmeer im Zuschauerraum begleitet wurden. Die meisten Songs aber waren zum Hüpfen und weiter vorne auch zum Pogo da, es ging richtig zur Sache, wie es sich für eine Punkrockband gehört. Ein besonderes Highlight erlebten einige Mitglieder der Hosen-Crew, denen nicht nur wie allen anderen für ein weiteres tolles Jahr im Hintergrund gedankt wurde – sie durften sogar live on stage ran. Um zu zeigen, was für Talente man in den Reihen hat, machten die Toten Hosen fünf ihrer Weggefährten Platz und ließen sie “Highway To Hell” von AC/DC spielen. Großer Jubel brachte dann sogar noch eine Zugabe – “Westerland” der Ärzte, denen die Düsseldorfer einst ja nicht so wohl gesonnen waren … inzwischen hat man anscheinend eine Basis gefunden, miteinander klar zu kommen, und so sangen auch die meisten in der Arena lauthals mit. Keine Frage also, dass man als Zuschauer und Fan bestens unterhalten wurde an diesem Abend. Campino hatte seine besondere Freude dann, wenn im Saal Anti-Köln-Gesang erklang, das Publikum hingegen die ganze Zeit und bei jedem Song der Hosen, die auch nach 20 Jahren noch keine Verkalkungserscheinungen zeigen und abrocken wie eh und jeh. So verließ schließlich nach zweieinhalb Stunden Party jeder zufrieden die Halle.

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