Home MusikKonzertberichte Element of Crime bescherten gewohnt schöne Livemomente (Köln, 14. September 2023)

Element of Crime bescherten gewohnt schöne Livemomente (Köln, 14. September 2023)

Autor: Tobi
Element of Crime (© Charlotte Goltermann)

(© Charlotte Goltermann)


Nachdem Element of Crime auf ihrem – wenn man die Sammlung von Coverversionen “Fremde Federn” aus dem Jahr 2010 mitzählt – im April veröffentlichten, 16. Studioalbum “Morgens um vier” erneut mit melancholischem, im Tempo gemütlich angerichtetem Rock und wunderbaren Texten zu überzeugen wussten (lies unsere Rezension hier) und Platz 2 der Charts erreichten, war es klar, dass die dazugehörige Tour wieder gut besucht sein würde. Dies wäre allerdings vermutlich auch unabhängig vom akuellen Longplayer so gewesen, gilt die seit 1985 aktive Band um Frontmann und Texter Sven Regener doch als Garant für schöne Konzertabende.

Für viele der Gigs der Tour wurde bereits länger schon “ausverkauft” vermeldet, und auch am Abend des 14. September war der 12.500 Besuchern Platz bietende Tanzbrunnen in Köln gut und für einen angenehmen Konzertgenuss, bei dem man sich nicht auf den Füßen steht, genau richtig gefüllt, um zur erneuten Rückkehr einiger trockener und wärmerer Spätsommertage noch einmal als Kulisse für ein lohnendes Open-Air-Erlebnis zu dienen.

Nachdem Steiner & Madlaina aus Zürich in Duo-Besetzung ab 19 Uhr sehr feine Lieder boten und hierfür auch ordentlich Applaus einheimsten, ließen Element of Crime dann auch gar nicht erst eine lange Umbaupause verstreichen und kamen bereits um 19.45 Uhr auf die Bühne. Da hier um 22 Uhr Schluss sein muss, war klar, dass sie die Zeit nutzen wollten, und das taten sie dann auch. Mit der Single “Unscharf mit Katze” vom aktuellen Album eröffneten der auch wieder an Gitarre und Trompete aktive Sänger Sven Regener, Gitarrist Jakob Ilja, Schlagzeuger Richard Pappik und der im letztem Jahr als Bassist dazu gestoßene Markus Runzheimer das Konzert, ergänzt durch Ekki Busch am Akkordeon und Rainer Theobald am Saxophon, die am Album ebenfalls beteiligt waren.

Bis auf “Wieder Sonntag” spielten Element of Crime alle Stücke der gelungenen, aktuellen Scheibe, also natürlich auch die weiteren Auskopplungen “Dann kommst du wieder”, “Morgens um vier” und “Ohne Liebe geht es auch”. Dass doch nicht so einfach ohne sie geht, das wird schon im Text des Stücks erklärt, und so spielte die Liebe natürlich auch in der Kölner Setlist wieder eine große Rolle, als Klassiker wie das immer wieder Gänsehaut erzeugende “Weißes Papier”, “Mehr als sie erlaubt” oder “Die letzte U-Bahn geht später” dargeboten wurden.

Das diversen Liedern innewohnende chansoneske Flair mit katalysierenden Klängen von Trompete und Akkordeon wusste wieder zu verzaubern, und die intelligenten Texte von Sven Regener, die man auch im Konzert alle bestens verstehen konnte, taten ihr übriges. Zwischen den in stimmiges Licht gehüllten Songs wandte sich der charismatische Frontmann immer wieder an das Publikum mit sympathischen Zwischenansagen oder kleinen, humorvollen Anekdoten – Element of Crime sind so herrlich bodenständig geblieben über all die erfolgreichen Jahre.

Mit “Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang”, “Am Ende denk ich immer nur an dich” und “Die letzte U-Bahn geht später” gab es weitere altbekannte Stücke – und zu “Immer nur geliebt”, das Regener einst im Jahr 2000 für eine Peter-Pan-Theaterinszenierung von Leander Haußmann schrieb, kamen Steiner & Madlaina dann auch noch einmal als begleitende Sängerinnen zurück auf die Bühne.

Zumeist wurden ruhiger daher kommende Stücke mit schönen Melodien in den Kölner Abendhimmel geschickt, es gab aber auch noch nachdenklichere, hypnotische und leicht psychedelische Momente mit dem jazzigen “So wie du” und dem düsteren “Nightmare”. Hin und wieder wurde es aber auch beschwingter und etwas mehr Bewegung kam ins Publikum, beim knarzig rockigen “Jung und schön”, dem mit Latino-Bläsern angerichteten, druckvollen “Immer noch Liebe in mir”, dem energetischen “Geh doch hin” oder dem am meisten umjubelten und mitgesungenen “Delmenhorst”.

Dieses erklang als Teil von insgesamt sechs Zugaben. Bei diesen gab es mit dem im Tempo abwechslungsreichen “Moonlight” und dem mit Mundharmonika aufwartenden “Vier Stunden vor Elbe 1” noch durchaus besondere Stücke, bevor ein weiteres wundervolles Konzert von Element of Crime nach über zwei wertvollen Stunden mit “Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin” abgeschlossen wurde.

Die weiteren Termine der aktuellen Tournee:

16.09.2023 Dresden, Freilichtbühne Junge Garde (ausverkauft)
17.09.2023 Leipzig, Haus Auensee (ausverkauft)
18.09.2023 Erfurt, Alte Oper (ausverkauft)
20.09.2023 Linz, Posthof
21.09.2023 A-Wien, Wiener Konzerthaus (ausverkauft)
22.09.2023 A-Wien, Wiener Konzerthaus (ausverkauft)
23.09.2023 München, Isarphilharmonie (ausverkauft)
24.09.2023 A-Salzburg, SZENE Salzburg (ausverkauft)
26.09.2023 Nürnberg, Meistersingerhalle
27.09.2023 Stuttgart, Liederhalle (ausverkauft)
28.09.2023 CH-Zürich, Kaufleuten (ausverkauft)
29.09.2023 CH-Zürich, Kaufleuten (ausverkauft)
30.09.2023 CH-Bern, Casino
02.10.2023 Frankfurt, Alte Oper (ausverkauft)
03.10.2023 Bielefeld, Lokschuppen
05.10.2023 Hannover, Theater am Aegi (ausverkauft)
06.10.2023 Bremen, Glocke (ausverkauft)
07.10.2023 Bremen, Glocke (ausverkauft)

_____________________
Links:
Website von Element of Crime
Website des Tanzbrunnen Köln

Related Articles