Home MusikKonzertberichte The Best Of John Williams – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 23. Januar 2017

The Best Of John Williams – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 23. Januar 2017

Autor: Tobi

"The Best Of John Williams" 2017

Am 8. Februar 2017 wird John Williams 85 Jahre alt werden. Während die meisten in diesem Alter längst die Rente genießen, ist er noch schwer aktiv, als einer der erfolgreichsten Filmmusik-Komponisten aller Zeiten. Dass er definitiv auch einer der besten ist, wenn nicht der beste, davon kann man sich momentan auch auf einer Tournee überzeugen, die als Teil der Sound Of Hollywood-Konzertreihe in mehreren Städten Halt macht – Termine unten.

John Williams selbst ist nicht mit dabei, zu Beginn wird auf der großen LED-Leinwand oben hinter der Bühne aber ein Gruß von ihm mit seinem Konterfei eingeblendet. Das 70-köpfige Orchester der Bolschoi Oper Minsk nimmt einen unter der Leitung des renommierten Dirigenten Claudio Vandelli mit in die Welt von John Williams. Knut Elstermann, einer der bekanntesten Filmkritiker Deutschlands, führt als Moderator durch den Abend, und seine fachlichen und auch gerne mal mit persönlichen Noten versehenen Kommentare inkl. kleiner Interview-Sequenzen mit Vandelli bilden eine unterhaltsame und informative Brücke zwischen den verschiedenen Kompositionen, die zu hören sind. Hierbei werden auch einige Solo-Passagen geboten, bei denen sich einzelne Musiker besonders auszeichnen können.

In mehr als 50 Jahren komponierte John Williams die Musik für viele Blockbuster Hollywoods – klar also, dass der Abend nur Highlights aufbieten kann, und das tut er dann auch. Umrahmt wird das Konzert am Anfang und Ende mit Kompositionen aus den “Star Wars”-Filmen – die man nicht nur als Fan der Sternenkrieg-Saga kennt. Auf der großen Leinwand sieht man Szenen oder Motive aus den jeweiligen Filmen, die ansprechend geschnitten sind und eine gute Symbiose bilden mit dem davor gekonnt spielenden Orchester, dessen Musiker und Dirigent oftmals ebenfalls auf der Leinwand zu sehen sind. Dazu gesellt sich ein nicht zu aufwändiger, aber gut portionierter Einsatz von Lichtern in verschiedensten Farbtönen. Es herrscht eine schöne, passende Atmosphäre – hier stehen Erinnerungen und Emotionen im Mittelpunkt, was gelingt.

Die knapp 4500 Zuschauer in Oberhausen sind schnell gefangen vom Konzert und den großartigen Kompositionen des 5-fachen Oscar- und 12-fachen Grammy-Preisträgers. Vor der Pause hört man neben erwähntem “Star Wars”, welches auch mit “Anakin’s Theme” und “Duel Of The Fates” noch in Erscheinung tritt, auch Stücke wie “Flight To Neverland” aus “Hook”, oder die Themen von “Schindlers Liste”, “Jurassic Park” oder “Die Geisha” (Memoirs of a Geisha). Nach der Pause wird das Publikum in die Welt von Harry Potter entführt – der zauberhafte Soundtrack mit “Hedwig’s Theme” und “Harry’s Wondrous World” nimmt einen wieder voll gefangen, auch wenn hier, wie auch bei “Superman”, anscheinend keine Rechte vorliegen, Bewegtbild zu zeigen, was mit bewegten Standbild-Motiven und vermehrt eingeblendetem Orchester aber gut überbrückt wird.

Es folgen Stücke aus “Indiana Jones” und Williams spannungserzeugende Musik aus dem großartigen “Der Weiße Hai” – nur einem von massenhaft Filmen von Steven Spielberg, mit dem ihn seit 1974 eine enge Freundschaft verbindet und für den er seitdem fast alle Filmmusiken geschrieben hat. Eine davon war “E.T.”, und hier lässt man dann natürlich das BMX-Rad vor dem Mond fliegen, bevor ein kleines Potpourri von weiteren Stücken aus der “Star Wars”-Saga den Abend abschließt und dem Standing Ovations lieferndem Publikum noch zwei kleine Zugaben gespielt werden, hierunter auch nochmal der “Imperial March” in einer Mitklatsch- und -stampf-Variante. Ein toller Konzertabend – für manche vielleicht mit etwas zu viel “Star Wars”, hier hätte man auch ein, zwei Stücke weglassen können und dafür noch zwei der vielen fehlenden Filme berücksichtigen können. Dies mag aber auch der einzige, kleine Kritikpunkt sein.

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Links:
Fan-Website über John Williams
Website der König-Pilsener-Arena Oberhausen
www.sound-of-hollywood.de
Website von Semmel Concerts

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