Home MusikKonzertberichte Keane & Moke – Kritik des Konzerts in Köln am 5. November 2008

Keane & Moke – Kritik des Konzerts in Köln am 5. November 2008

Autor: Tobi

Voll war es, das Palladium in Köln, als Keane ihre kurze, nur drei Konzerte umfassende Deutschland-Tournee am 5. November hier vor 4000 Zuschauern eröffneten. Den Anfang machten allerdings Moke, die kurz zuvor erst als Support von Paul Weller in Deutschland zu sehen gewesen waren. In ihrer niederländischen Heimat sind die fünf Jungs direkt mit ihrem ersten Album “Shorland” zu Stars geworden, haben Goldstatus erreicht und füllen als Headliner die Hallen, hierzulande aber, wo das Debüt erst Ende Januar in die Läden kommt, müssen sie sich erst noch Fans erarbeiten. Dies dürfte an diesem Abend bestens gelungen sein, boten Moke doch eine halbe Stunde klasse Rockmusik, mal flott und griffig, mal getragener und ausschweifend, mal ruhiger. Melodisch, eingängig und live überzeugend, die Jungs – zu Recht auch mit viel Applaus bedacht, wie es sich eine Vorband nur wünschen kann.

Um exakt 21 Uhr dann betraten Keane die Bühne, und für die Gigs haben sich Sänger Tom Chaplin, Keyboarder Tim Rice-Oxley und Drummer Richard Hughes mit einem vierten Mann verstärkt, der hauptsächlich Gitarre spielt, wenn er nicht gerade an Tasten oder mittels Percussion zugange ist. Die Band ohne Gitarre lässt selbige inzwischen eben doch in ihre Musik einfließen, wie man ja bereits auf dem aktuellen Album “Perfect Symmetry” hören konnte. Das macht ihren Sound etwas progressiver und facettenreicher, was ihrer erweiterten Lust am Experimentieren zugute kommt. Mit der aktuellen Single “The Lovers Are Losing” legten Keane los und hatten die Fans schnell auf Betriebstemperatur, vor allem weil direkt danach mit “Everybody’s Changing” einer der Klassiker vom überragenden Debütalbum “Hopes & Fears” nachgeschoben wurde. Dass die Songs vom ersten Album und die Singles vom zweiten Longplayer “Under The Iron Sea” im Laufe des Konzerts am meisten bejubelt wurden, lag vermutlich nicht nur daran, dass das neue Album noch nicht jeder hat, und wenn dann nicht lange – die Fans müssen sich an einige der Songs erst noch gewöhnen und es braucht heute auch länger, sich in die Scheibe hinein zu hören als noch beim direkt zugänglichen Debüt. Da dieses noch sehr pianolastig war und auch auf dem zweiten Album noch nicht viel Gitarre zum Einsatz kam, spielte diese auch im Konzert eher bei den neuen Stücken einen gleichberechtigten Part, während sie bei den älteren Songs entweder nicht oder eher verhalten zum Einsatz kam. Der Sound im Palladium war in der ersten Hälfte des Konzerts recht gut, bis zu den Stimmungsmachern “This Is The Last Time” und “Spiralling”. Es folgte eine tolle Akustik-Session, bei der zuerst nur Tom Chaplin, der stimmlich mal wieder voll überzeugen konnte, mit Akustikgitarre alleine “Bend And Break” sang, dann mit den Bandkollegen zusammen starke Unplugged-Versionen von “Try Again” und “We Might As Well Be Strangers” vortrug. Danach fand der Soundmix leider nicht mehr ganz zur alten Klasse zurück und wurde etwas klirrender, verlor an Klarheit. Dies tat weiterer Freude aber keinen Abbruch. Die Bühnenshow von Keane wirkte recht energetisch, was vor allem an Tom lag, der über die ans Plattencover angelehnt bunten Bretter düste, tanzte, und ab und an auch zu den Fans der ersten Reihe herab stieg und somit Nähe versprühte – die Freude war sichtlich groß, ihn mal anfassen zu können, auch wenn sein weinrotes Hemd schon seit dem zweiten Song nassgeschwitzt an Dunkelheit gewann. Mit den gefeierten “Somewhere Only We Know” und “Crystal Ball” verließen Keane dann erstmals die Bühne, um für drei Songs noch einmal zurück zu kehren. Den Abschluss bildete das hierfür ja bereits zum Klassiker gewordene, immer wieder großartige “Bedshaped”. Ein gutes Konzert einer tollen Band, welches mit 90 Minuten allerdings gerade mal die Mindestlänge für eine Band erreichte, die schon drei Alben veröffentlicht hat – es hätten gerne zwei, drei Songs mehr sein können. Trotzdem gingen hier alle zufrieden nach Hause, denn sie hatten an diesem Abend zwei starke Bands live gesehen.

Setlist Keane:
The Lovers Are Losing
Everybody’s Changing
Again And Again
Nothing In My Way
Better Than This
Atlantic
This Is The Last Time
Spiralling
Bend And Break
Try Again
We Might As Well Be Strangers
You Haven’t Told Me Anything
Perfect Symmetry
A Bad Dream
Somewhere Only We Know
Crystal Ball
Black Burning Heart
Is It Any Wonder?
Bedshaped

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Links:
Website von Keane
Website von Moke
Homepage des Palladium Köln

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