Home MusikKonzertberichte Mesh – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 15. September 2018

Mesh – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 15. September 2018

Autor: Tobi

Mesh Tourplakat 2018

Wenn die beliebten Synthiepopper von Mesh in Deutschland auf Tour sind, dann hat man es oft mit ausverkauften Hallen zu tun. Seit langen 25 Jahren schon gehören die Jungs aus Bristol zur Speerspitze des Genres und feierten mit ihrem letzten Studioalbum “Looking Skyward” vor zwei Jahren mit Platz 12 der deutschen Charts ihren bislang größten Erfolg.

Zum Bandjubiläum sind Mark Hockings, Richard Silverthorn, Sean Suleman und Richard Broadhead nun auf “involved!”-Tour, auch “The Retrospective Tour” untertitelt, um mit ihren Fans viele ihrer Singles, beliebte B-Seiten und einige Raritäten zu zelebrieren. In Oberhausen vermeldete der Kulttempel, der ca. 700 Besuchern Platz bietet, an zwei Abenden ausverkauft – die Vorzeichen standen also gut für ein weiteres tolles Konzert von Mesh, die sich immer wieder als hervorragende Live-Band heraus stellten.

Eröffnet wurde der Abend von M.I.N.E., dem Seiten-Projekt der Camouflage-Mitglieder Marcus Meyn, Jochen Schmalbach und Volker Hinkel. Vor mehr als zwei Jahren gaben sie bei einer Mesh-Show in Oberhausen ihr Live-Debüt, nun gibt es die Kombi auf der ganzen Tour, abgesehen vom 22.9. beim ersten Konzert in Berlin. Um 20.15 Uhr kamen die Drei auf die Bühne und legten einen sehr amtlichen, 40-minütigen Auftritt hin. Musikalisch präsentierten sie sich abwechslungsreich mit Stücken, die mal klar im Synthiepop anzusiedeln sind, mal aber auch rockiger daher kommen. Marcus stellte unter Beweis, dass er immer noch ein guter Frontmann ist mit geschmeidigem Getanze, guter Stimme und einer Portion Coolness, die ihn dazu brachte, trotz mehrfachen Stöhnen über die Hitze im Club seine Jacke nicht abzulegen. Die Songs von M.I.N.E. gefielen, am meisten bejubelt wurden aber die beiden im Set enthaltenen Camouflage-Stücke, das als zweites gespielte “That Smiling Face” und als krönender Abschluss “The Great Commandment”, das natürlich nicht fehlen durfte.

Mesh (Foto © Chris Ruiz)

(Foto © Chris Ruiz)

Um 21.15 Uhr kamen Mesh auf die Bühne und hatten das Publikum vom Start weg auf ihrer Seite. Mit Stücken wie “Remember Who You Were (Later)” aus “Fragmente 2” oder “Crisis” aus “Original 91 To 93” widmeten sich die Briten schnell ihren Anfängen. Diese Songs wurden natürlich nicht so sehr gefeiert wie beispielweise “Open Up The Ground” aus “We Collide” oder “The Place You Hide” aus “Who Watches Over Me?”, womit man zumindest im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends angekommen war – aber schließlich befand man sich ja auf Retrospective Tour, und das Motto wurde erfüllt.

Die für Mesh so typische Mischung aus Melodik und Progressivität, gewürzt mit starken Elektrosounds und einem wie immer hervorragenden Mark Hockings als Frontmann funktionierte wieder bestens, natürlich kam die beste Stimmung aber bei Hits wie “Leave You Nothing”, “Born To Lie”, “The Fixer” oder “The Last One Standing” auf.

Bei den ruhigeren Stücken entschieden sich Mesh in ihrer Setlist gegen Ohrwürmer wie “Before This World Ends” oder “The Traps We Made” – dafür sang Mark zu Beginn der Zugaben mitten im Saal das einst als Hidden Track veröffentlichte “The World’s A Big Place”, wo es ähnlich melancholisch zuging wie bei “I Can’t Imagine How It Hurts”, zu dem Fotos von Flüchtlingen projiziert wurden, was Gänsehaut und Traurigkeit erzeugte.

Natürlich wurde zumeist aber stimmungsvoll gefeiert – und zu “Friends Like These” gab es Bilder von Fans in oder mit Mesh-Utensilien zu sehen, als besonderer Dank an die treue Schar. Mit “My Defender” und “Taken For Granted” wurde nach amtlichen 130 Minuten ein besonderer Mesh-Abend abgeschlossen. Einziger Wermutstropfen war ein für Mesh-Verhältnisse eher dürftiger Sound der Musik im dicht gedrängten Club, der mit Marks Stimme nicht mithalten konnte. Da haben wir die Jungs schon in weit perfekterem Ambiente erlebt. Ansonsten aber kann man sich auf hoffentlich noch viele weitere Jahre mit der sympathischen und in puncto Songs einfach hochklassigen Band freuen.

Hier die noch folgenden Daten der Tour – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):

21.09.2018 Erfurt, HSD Gewerkschaftshaus
22.09.2018 Berlin, Columbia Theater (ausverkauft)
23.09.2018 Berlin, Columbia Theater
25.09.2018 München, Backstage
26.09.2018 Frankfurt, Das Bett (Zusatzshow)
27.09.2018 Frankfurt, Das Bett
28.09.2018 Braunschweig, Lokpark
29.09.2018 Dresden, Reithalle Strasse E

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Links:
Website von Mesh
Facebook-Seite von M.I.N.E.
Website des Kulttempel Oberhausen

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