Home MusikKonzertberichte Seeed – Kritik des Konzerts in Bonn am 13. August 2006

Seeed – Kritik des Konzerts in Bonn am 13. August 2006

Autor: Tobi

Durch ein über Köln tobendes Gewitter führte unser Weg am 13. August 2006 nach Bonn, und wie so oft meinte es der Wettergott gut mit den Besuchern der Konzerte auf dem Museumsplatz, keinen Tropfen schickte er hinab. Seeed hatten sich angesagt, den seit zwei Wochen vergangenen Hochsommer zurück ins Rheinland zu bringen – zumindest musikalisch. Nachdem die Mitchell Brothers als Vorband mit ihren Flows und fetten Beats das Publikum leicht angewärmt hatten, brachten Seeed den Museumsplatz zum Kochen. Voll war es, keiner wollte sich dieses Event entgehen lassen, völlig zu Recht. Kurz vor 20.30 Uhr war es nach leidlich langen 45 Minuten Umbau- oder Wartezeit soweit, der niedergelassene, schicke rote Theatervorhang hob sich und die Show konnte losgehen. Show ist genau das richtige Wort, denn was Seeed liefern ist mehr als Musik. Die elfköpfige Band aus Berlin – komplett in Rot gekleidet, eher edel als leger – legte nach einem kurzen Intro und einigen angespielten Klängen aus “Ding” mit “Stand Up” los und hatte ihre Fans sofort voll in der Hand. Im Mittelpunkt standen natürlich stets die drei Vokalakrobaten Pete Fox (aka Pierre Baigorry), Eased (aka Frank Dellé) und Ear (aka Demba Nabé) mit ihren Flows und Reimen, doch auch der Rest der Formation gab mächtig Gas und brachte Dancehall-Reggae bester Güte in die ehemalige Hauptstadt, mit knackigen Beats, starken Bläser-Passagen und viel Groove und Vibe.

Nach “Aufstehn” brachte “Schwinger” die Stimmung zu einem ersten Siedepunkt – die Frontmänner wirbelten über die Bühne, gaben ihren Reimen stellenweise synchron tanzend den wortwörtlichen, Seeed-typischen Kick, dazu gesellten sich noch drei schnittige Tänzerinnen, die im Laufe des Konzerts immer wieder mal die Show bereichern sollten, in verschiedenen Kostümen. “Please”, “Waterpumpee”, “Release” – das Tempo der Songs wechselte bis hin zum ruhigen “Slowlife”, die Begeisterung im Publikum hingegen blieb gleichbleibend hoch, jedes Stück wurde schwer umjubelt. Eine tolle Lightshow komplettierte den Fan-Genuss, verstärkte als weiteres Show-Element die sowieso schon tolle Laune. Man meinte Seeed anzusehen, wie viel Spaß ihnen die Musik bereitet. “Music Monks”, “Ocean’s 11”, “Shake Baby” – neben vielen Stücken des aktuellen Albums “Next” (von dem mit “Goosebumps”, “Tight Pants”, “Can’t Hold Me”, “Light The Sun” und “End Of Day” aber immerhin fünf Songs fehlten) spielten sie natürlich die größten Hits der ersten beiden Longplayer und vermutlich ihre eigenen Lieblingsstücke derselben.

Zusätzlich gab es auch zwei Medleys, bei denen Seeed Stücke anderer Künstler neu interpretierten – so wie kurz vor der Zugabe mit “Same Song”, “Uptown”, “Miss Audrey” und “Diseases” als Einleitung für “Dancehall Caballeros”. Dann kamen die Mitchell Brothers nochmal auf die Bühne und Seeed spielten mit ihnen ein wohl extra hierfür erschaffenes Stück über die Zeit mit ihnen auf Tour – klasse, so etwas sieht man selten. Dann rockten Seeed mit ihrem Hit “Ding” den Museumsplatz, natürlich über alle Maßen gefeiert. Nach kurzem Abgang von der Bühne kamen die Jungs noch einmal zurück, um “Latino” und “Respectness” zu spielen, bevor sie Medley Nummer 2 anstimmten, eines der besonderen Art und Weise. Ihr erster Hit “Dickes B” – die Heimatstadthymne – wurde in großartiger Weise auf verschiedenen bekannten Melodien dargeboten (“Pony”, “Drop It Like It’s Hot”, “Lean Back”, “Lighters Up”, “Like Glue”), bevor es im Originalgewand den Abend beendete. Ganz große Show einer Dancehall-Stimmungsformation bester Güte.

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Links:
Website von Seeed
Homepage der Bundeskunsthalle Bonn

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