Home MusikCD-Rezensionen Mrs. Greenbird liefern nach fünf Jahren Album-Pause wieder schönen Folk-Pop

Mrs. Greenbird liefern nach fünf Jahren Album-Pause wieder schönen Folk-Pop

Autor: Tobi

Mrs. Greenbird "Dark Waters"

Mrs. Greenbird

“Dark Waters”

(CD, Greenbird Records, 2019)

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Die Karriere von Mrs. Greenbird lief eigentlich vielversprechend an, als das Folk-Duo aus Köln Ende 2012 die dritte Staffel der TV-Castingshow “X Factor” gewann und ihr selbstbetiteltes erstes Album Platz eins der deutschen Albumcharts erklomm. Sängerin/Songwriterin Sarah Nücken und Sänger/Gitarrist Steffen Brückner, die auch privat ein Paar sind, ließen 2014 das in den RCA Studios in Nashville produzierte Album “Postcards” folgen und mussten erleben, wie ein knapper und kurzer Top-50-Platz in den Charts dann schon nicht mehr ausreichte, um den Vertrag beim Major-Label Columbia weiter führen zu können. Daran änderte auch die Teilnahme am ESC-Vorentscheid “Unser Song für Österreich” im März 2015 nichts mehr, bei dem das Duo allerdings auch recht früh ausschied.

Mrs. Greenbird waren also trotz mehr als 200.000 verkauften Tonträgern und zwei Echo-Nominierungen auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Kein Wunder, dass sich die beiden ausreichend Zeit genommen haben, um an neuen Songs zu arbeiten und heraus zu finden, wie es denn überhaupt weiter gehen würde.

Mrs. Greenbird (Foto: © Manuela Zander)

(Foto: © Manuela Zander)

“Long Time No See” wurde vermutlich nicht zufällig als Opener ihres dritten Albums “Dark Waters” gewählt, das nach fünf Jahren nun endlich vorliegt. Einige Live-Auftritte wie im Vorprogramm von Clare Bowen (lies unseren Konzertbericht hier) im Frühling 2018 hatten hierauf ebenso Appetit gemacht wie die im Juni letzten Jahres veröffentlichte Single “One Day In June”, mit der sie unbeschwert die Schönheit des Lebens preisen und alle Sorgen von sommerlichem Wetter und der Liebe vertreiben lassen. Den schönen Song findet man auf dem neuen Album ebenso wie zehn weitere.

Insgesamt bieten Mrs. Greenbird auf “Dark Waters” 42 Minuten, die sich wieder wunderbar anhören lassen. Mit der Gründung ihres eigenen Labels Greenbird Records hatten Sarah und Steffen nun natürlich auch alle Freiheiten für Veränderungen. Dem Folk-Pop bleiben sie komplett treu, haben ihn aber stellenweise klanglich etwas anders aufgearbeitet. Steffen erklärt: “Wir sind schon sehr gespannt, wie unser neuer Sound live auf der Bühne klingen wird und wie er unserem Publikum gefällt.”

Stücke, bei denen Veränderungen ins Ohr springen, gibt es mit den von elektronischen Sounds getragenen und daher sphärischer anmutenden “Morals” und “Tides Are Turning”, ansonsten bekommen die Anhänger der Band aber schon klaren Folk-Pop verabreicht. Diesen gibt es aber mit unterschiedlichen Prägungen, mal locker flockig wie bei “Careless Heart” oder “Like A Song In My Head”, mal etwas rockiger und treibender bei “1965”, mal aber auch melancholisch düsterer und mit Gitarrensoli veredelt wie bei “The Simple Things” oder dem Titelsong.

Das zerbrechliche, aber nicht deprimierende “Dark Waters” kommt hierbei textlich sehr aktuell daher, wenn man auf die Welt von heute blickt. “Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir untergehen, während der Ozean unser Lied singt” lautet eine der Zeilen des ruhigen Stücks in der Übersetzung.

Eine weitere Ballade liefert das sympathische Duo mit “Learn How To Love You”, bei dem sie zweistimmig zusammen singen und sich hierbei nur von sanften Akustikgitarren- und Pianoklängen begleiten lassen. Eine schöne Nummer, und Mrs. Greenbird haben es erneut geschafft, den Mantel der Schönheit all ihren Stücken anzuziehen, denn ihre Musik klingt ehrlich, herzlich und leidenschaftlich. Dafür braucht man kein großes Label im Rücken, das klappt alles auch wunderbar so, auch wenn die ganz große Promo-Maschine ausbleibt und man daher in puncto Verkaufszahlen evtl. auf kleinerer Erfolgsflamme kochen muss. Aber auch nur daher, denn die Musik von Mrs. Greenbird hat es nach wie vor verdient, viel und von vielen gehört zu werden, und das ist der eigentliche Erfolg.

Ab April gehen Mrs. Greenbird auf Tour – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink). Nach langer und intensiver Zeit bei den Aufnahmen blickt Sarah voraus: “Im Studio waren wir sehr viel zu zweit allein und deswegen freue ich mich natürlich um so mehr darauf, jetzt wieder Zeit mit unseren Fans verbringen zu können. Das wird toll!”

16.04.19 Hamburg, Gruenspan
17.04.19 Kiel, Kulturforum
18.04.19 Cuxhaven, Captain Ahab’s Culture Club
20.04.19 Hoyerswerda, Speicher1
21.04.19 Hoyerswerda, Speicher1 (Zusatzkonzert)
23.04.19 Hannover, Pavillon
24.04.19 Darmstadt, Centralstation
26.04.19 Zwickau, Alter Gasometer
27.04.19 Westhofen, Gut Leben am Morstein
29.04.19 Köln, Kulturkirche
03.05.19 Worbswede, Music Hall
09.05.19 München, Zehner
09.08.19 Xanten, Amphitheater
10.08.19 Ludwigsburg, Kulturgarten Eichen
23.10.19 Aschaffenburg, Colossal
24.10.19 Karlsruhe, Tempel
25.10.19 Wiltingen, Winzerkeller
29.10.19 Jena, Volksbad
30.10.19 Dresden, Scheune
31.10.19 Leipzig, Moritzbastei
02.11.19 Hildesheim, Bischofmühle
03.11.19 Goltzow, Zickengang
09.11.19 Gaggenau, KlagBühne
10.11.19 A-Götzis, Kulturbühne
14.11.19 Münster, Hot Jazz Club
16.11.19 Klötze, Klub Drömlig
26.11.19 Unna, Lindenbrauerei
27.11.19 Bielefeldt, Bunker Ulmenwall
28.11.19 Göttingen, Nörgelbuff
06.12.19 Eckernförde, Carls Eventlocation
07.12.19 Bremen, KITO

www.mrsgreenbird.com
facebook.com/mrs.greenbird

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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