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Antje Schomaker bietet auf ihrem zweiten Album abwechslungsreichen Indie-Pop

Autor: Tobi

Antje Schomaker "Snacks"

Antje Schomaker

“Snacks”

(CD, BMG, 2023)

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Antje Schomaker veröffentlicht am 6. Oktober 2023 ihr zweites Album “Snacks” und beschert auf diesem viel Abwechslung bietenden Indie-Pop. Hier in Kursiv die Presseinformationen zur Musikerin und den Vorab-Singles:

Antje Schomaker (© Pablo Heimplatz)

(© Pablo Heimplatz)

Antje Schomaker muss gar nichts. Damit das erstmal klar ist. Aber sie will viel, im Grunde alles, und landet beim Weg dorthin immer wieder bei sich selbst – und in den Charts. Mit einer Mischung aus Talent, Energie, Humor und einer geheimen vierten Sache (vielleicht schreibt sie mal einen Song darüber). Nachdem es ihr ein Jahr lang aus strukturellen Gründen nicht möglich war, Musik zu veröffentlichen, ist sie jetzt zurück und ihr zweites Album “Snacks” erscheint im Herbst 2023.

Die ersten Erfolge feiert sie 2016 mit ihrer Debütsingle “Bis mich jemand findet”, danach wurden “Ganoven” und “Gotham City” zu kleinen Hits in der Indie-Szene. Emotionale, pointierte Texte und die Stimme mit dem samtigen Timbre sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert, was Fachsprache ist für: Alle sind verliebt in Antje. 2018 erscheint das Debütalbum “Von Helden und Halunken”, das von Kritiker:innen als der lang ersehnte frische Wind in der deutschsprachigen Musiklandschaft gefeiert und vom Publikum textsicher bestätigt wird. Doch bereits in der Antje von damals, der Frau mit langen roten Haaren und Akustikgitarre in der Hand, ist noch eine andere Energie.

Vielleicht war es einfach Zeit, vielleicht tat der Umzug von Hamburg nach Berlin sein Übriges, aber seit 2020 klingt Antje Schomaker mehr nach Festival-Mainstage als nach Zeltplatz, mehr nach großem deutschem Pop als nach Nischen-Act. Im Video zum Break-Up-Song “Verschwendete Zeit” schneidet sie sich 2020 die hüftlangen Haare ab und es wird klar, dass es eigentlich eine Liebeserklärung ans eigene Leben ist. Das Haar wird gespendet und die Single ein Hit. Genauso wie “Auf Augenhöhe”, ein vielstimmiges feministisches Statement mit Unterstützung von 124 Frauen und non binären Musiker:innen, um auf die sexistische Benachteiligung weiblich gelesener Musiker:innen in der Branche aufmerksam zu machen. Antje Schomaker schafft es, Widerstand außerhalb von leeren Parolen stattfinden zu lassen und gleichzeitig die unmissverständliche politische Botschaft künstlerisch zu zentrieren.

Aber wie gesagt: Antje Schomaker muss gar nichts. Denn das 2021 erschienene “Ich muss gar nichts” ist der erhobene Mittelfinger an die hit- und geldfixierte Musikindustrie mit perforierter Nasenscheidewand. Die poppige 80s-Hymne mit Zeilen wie “Ich muss mich anstrengen, aber nicht zu anstrengend sein/ Mich sexy anziehen, aber darf auch nicht zu anziehend sein/ Ich muss dünn sein, aber lieber auch nicht zu dünn/ Muss mir anhören, Sexismus ist doch gar nicht so schlimm” bringt sie das Dilemma auf den Punkt, für Frauen, ganz egal wo auf der Welt. Und egal in welchem Kontext, der Song wurde live genauso gefeiert wie als viraler Sound auf TikTok.

Wer dachte, jetzt sei mal genug mit Gegenwind, der sollte sich besser die Skinny Jeans ganz eng schnallen: Die Single “Lost Indieboy” (2023) rechnet ab mit den Peter Pans dieser Welt, die irgendwo zwischen Julian Casablancas und spitzen Lederboots hängengeblieben sind und emotional mehr Schaden anrichten als die erste Staffel “Skins”. Aber sie ist gleichzeitig so tanzbar, dass beim Hören ganz bestimmt auch die ein oder andere Wunde heilt, die das Coming of Age hinterlassen hat. Und genau das ist das Einzigartige an Antje Schomaker: Das unbeirrbare Vorwärts in ihrer Musik, die klaren Grenzen gegenüber allen, die sie kleiner sehen wollen, als sie ist und das unbedingte Ja zur eigenen Haltung, Stimme und Vision. Und klar verweigert sie sich der seelenlosen deutschen Hit-Maschinerie. Aber es hindert sie nicht daran, trotzdem am laufenden Band welche zu produzieren – eben auf ihre eigene Weise. Mit den richtigen Leuten, im eigenen Rhythmus, für die eigene Geschichte. Und ist damit vielleicht Deutschlands echtester Popstar.

Popsongs über Eltern gibt es mehr als man denkt. Aber Antje Schomaker hat es mit “Wenn ich mal Kinder hab” Mitte Juni geschafft, die weniger lauten und manchmal unbequemen Emotionen rund um die erwachsene Elternbeziehung zu einer berührenden und melancholischen Ballade zu verarbeiten. Denn sobald es um die tatsächliche Beziehung zu den eigenen Eltern geht, kommt bei Erwachsenen oft eine ganze Palette an gleichzeitigen Gefühlen auf, die komplexer sind als Madonnas “Papa Don’t Preach” oder “Mama” der Spice Girls. Dankbarkeit, tiefe Verbundenheit und Liebe, Scham, Demut und Wut, und irgendwann, später, auch die Angst vor dem Abschied. Es bleibt dabei offen, ob sich der Song an Mütter oder Väter richtet – ist ja eigentlich auch egal.

“Vielleicht hab ich dir Zeit geklaut/ Kann sie dir nicht zurückgeben/ Und hab jetzt erst verstanden, dass es zu Ende gehen kann”. Eine schmerzhafte Erkenntnis, die die einen früher, die anderen später in ihrem Leben wie ein Gummihammer trifft. All die Jahre, die man beschäftigt war mit sich selber, erst gebeutelt von Pubertätshormonen, dann von den Herausforderungen des eigenen Lebens – die Zeit ist dahingesickert, Anrufe wurden weggedrückt, Nachrichten nicht beantwortet, zu Feiertagen gar nicht oder nur mit Minuslaune angetreten. Eine tiefe Reue macht sich breit, der vorzubeugen überhaupt nicht möglich gewesen wäre, aber da ist sie trotzdem. Dass Antje Schomaker genau dieses Thema für einen Song aufgreift, spricht für ihre sensible Beobachtungsgabe und ihr Talent als präzise Songwriterin.

Der minimalistisch arrangierte, pianogetragene Track lässt Antjes Stimme einmal mehr an Orte gelangen, von denen man gar nicht wusste, dass man da auch Gefühle hat. Ambivalente zwar, aber vor allem auch sehr schöne: “Wenn ich mal Kinder hab, will ich genauso sein wie du”. Von Kindern hört man diesen Satz sehr oft. “Wenn ich groß bin, will ich werden wie meine Mama” oder “wie mein Papa”. Das Kompliment wird aber umso größer, wenn es von erwachsenen Kindern kommt, die trotz aller Widrigkeiten, biographischer Turbulenzen und Unterschiede ihre Eltern immer noch (oder wieder) zum Vorbild haben.

Pünktlich zum Sommeranfang veröffentlichte Antje Schomaker am 23. Juni ihre Single „Nie nach Paris“. Der Song zum einfach mal unbeschwert verliebt sein. In eine Person oder in den Sommer. Gedankenspiel: Es ist Juni, du sitzt bei 23 Grad auf deinem Roller, fährst durch die Stadt. Die Vögel zwitschern, du bist auf dem Weg zu dieser einen Person und hast heimlich unterm Helm Kopfhörer in den Ohren und hörst „Nie nach Paris“ die neue Single von Antje Schomaker. Verliebt sein, wie schön ist es?!

Als vierte Vorab-Auskopplung bot Antje Ende Juli ihre persönliche Version des Peter Fox Klassikers „Alles Neu“ – ein Song über Neuanfänge, über das Alte hinter sich lassen und Neuem öffnen. Schomaker verpasst diesem Hit ihre ganz eigene Note. Mit Gitarrenriffs und treibendem Beat entsteht so eine Version im Indie-Pop Stil. Anfangs war es nur als Live-Cover gedacht. Doch der Song machte so viel Spaß, weshalb die Version unbedingt auch im Studio festgehalten werden musste. Dann hat auch noch Peter Fox „Ja“ gesagt und nun steht der Track dabei für genau das, was Antje auch mit ihrem Album “Snacks” unterstreichen möchte: Neuanfang, Weiterentwicklung und alles andere als Stillstand. Eben so schön neu!

Der Anfang September als fünfte Single veröffentlichte Titeltrack machte nun auch den Letzten klar, wohin der Vibe der Platte geht. “Snacks” wird selbstbewusst, selbstbestimmt, eigensinnig. Oder, um im Jargon der Single zu bleiben: “Snacks” wird süß, salzig und sexy. Nach Antjes großem Erfolg von “Ich muss gar nichts” von 2021 könnte “Snacks” durchaus die Nachfolge antreten. Der poppig-leichte Sound destilliert die Essenz des Albums, des Sommers und markiert eine neue Ära in der stilistischen Entwicklung Antje Schomakers. Umräkelt von einer verzerrten, glamourösen Gitarrenlinie bewegt sich Schomakers Stimme über den trocken gehaltenen, zurückgelehnten Beat und umspielt sich selbst in den Adlibs. Damit passt “Snacks” genauso gut in den Club wie in die intime Zurückgezogenheit der Kopfhörer, funktioniert als verschworenes Geheimnis zwischen Antje und Zuhörer*in genauso gut wie eine große kollektive Party für alle – das Buffet ist jedenfalls hiermit eröffnet.

Die einstige Singer-Songwriterin bewegt sich damit textlich und stilistisch immer mehr in Richtung einer Popmusik, die glitzert, die sich, die Dinge und das Publikum bewegt und die viel körperlicher ist als der beobachtend-melancholische Singer-Songwriter-Pop vom Anfang ihrer Karriere. Die Opener-Zeile von “Snacks” lautet: “Ich will sie alle, egal welche Sorte” und macht deutlich, dass es hier nicht um Vernunft geht, sondern um Kopf aus, Mund auf. Antje Schomaker isst das Leben mit dem großen Löffel und der Sound von “Snacks” lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass damit noch lange nicht Schluss ist. Und falls sich irgendwer noch fragt, ob das jetzt bei Antje Schomaker einfach Hit nach Hit nach Hit so weitergeht: Ja.

Hier ist Antje Schomaker 2024 live zu sehen:

06.03.2024 Hannover, Musikzentrum
07.03.2024 Leipzig, Naumanns
08.03.2024 Stuttgart, Im Wizemann (Studio)
09.03.2024 München, Strom
11.03.2024 Frankfurt, Nachtleben
13.03.2024 Köln, Luxor
14.03.2024 Oberhausen, Ebertbad
16.03.2024 Berlin, Lido

www.antjeschomaker.de
instagram.com/antjeschomaker

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