Home Film “Kings” – starbesetztes Drama mit einigen Schwächen

“Kings” – starbesetztes Drama mit einigen Schwächen

Autor: Tobi

Am 30. August 2018 veröffentlicht Universal Pictures “Kings” mit Halle Berry und Daniel Craig auf DVD und Blu-ray.

"Kings"

Website: uphe.universalpictures.de/m/kings
Facebook: facebook.com/UPHE
Verleih: Universal Pictures Home Entertainment
Filmlänge: 87 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel Blu-ray: Deutsch, Englisch, Tschechisch, Kantonesisch, Koreanisch
Untertitel DVD: Deutsch, Englisch, Ungarisch, Russisch, Tschechisch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

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Hintergrund:

Nachdem die türkisch-französische Regisseurin und Drehbuchautorin Deniz Gamze Ergüven mit ihrem Debütfilm “Mustang” 2015 viel Aufsehen erregen und Lob erfahren konnte, was u.a. in einer Oscar®-Nominierung als bester fremdsprachiger Film und zwei gewonnene Césars für den besten Debütfilm und das beste Drehbuch gipfelte, konnte sie für ihren zweiten Film “Kings” mit Starbesetzung arbeiten. Keine Geringeren als Oscar®-Preisträgerin Halle Berry (“Monster’s Ball”, “X-Men”) und der aktuelle James-Bond-Darsteller Daniel Craig übernahmen die Hauptrollen.

Der Film greift die gewalttätigen Unruhen in Los Angeles auf, die entstanden, nachdem der afroamerikanische US-Bürger Rodney King bei seiner Verhaftung im März 1991 durch unangemessene Polizeigewalt mit Stockschlägen und Fußtritten misshandelt wurde und die vier brutalen Polizisten ein knappes Jahr später freigesprochen wurden.

Handlung:

Die alleinerziehende Millie (Halle Berry) hat 1992 in Los Angeles eigentlich schon genug damit zu tun, sich um die immense Zahl von acht (Pflege-)Kindern zu kümmern, vor allem weil ihr großes Herz sie dazu treibt, sich gerade noch weiteren anzunehmen, auch wenn ihre finanzielle Situation dies absolut nicht zulässt. Als dann im Prozess um die Misshandlung von Rodney King die vier angeklagten Polizisten freigesprochen werden, eskaliert die Gewalt auch in Millies Nachbarschaft, in der größtenteils Afroamerikaner wie sie zusammen mit Latinos und Asiaten leben. Als plötzlich nicht mehr alle Kinder nach Hause kommen, bangt Millie um ihr Heil und verbündet sich daher auf eher ungeplante Art und Weise mit einem von wenigen Weißen weit und breit, ihrem Nachbarn Obie (Daniel Craig), mit dem sie vorher nicht zwingend befreundet war.

Kritik:

Oh wie schade. Deniz Gamze Ergüven vergibt bei ihrem ersten englischsprachigen Film jede Menge Chancen, ein immer wieder aktuelles Thema mit der Sensibilität und auch Ernsthaftigkeit zu inszenieren, die es verdient hat. Im völligen Gegensatz zu “Mustang” hat sie hier immer wieder falsche Entscheidungen getroffen, die im Endeffekt ja auch dazu führten, dass der Film völlig floppte und es bei uns gar nicht erst ins Kino schaffte.

Die Mixtur aus realem Archivmaterial und gespielten Szenen ist hierbei nicht das Problem. Vor allem ist es gut, dass direkt zu Beginn des Films auch die damals im Vergleich zu King weit weniger bei uns thematisierte, aber bereits die Konflikte anheizende Geschichte der 15-jährigen Latasha Harlins aufgegriffen wird. Die junge Afroamerikanerin wurde knapp zwei Wochen vor der King-Misshandlung von einer asiatischen Shop-Besitzerin erschossen, die in ihr eine Ladendiebin vermutete und die dafür nicht einmal ins Gefängnis wanderte.

Ein Problem des Films sind die nur limitiert umrissenen Charaktere. Millie und Obie scheinen viel zu glattgebügelt und attraktiv für ihre Rollen einer warmherzigen Übermutter der unteren sozialen Mittelklasse und eines versoffenen, durch aggressive Ausbrüche auffallenden Einzelgängers. Ein weiteres Problem ist, dass der Film den Zuschauer nicht immer aufklärt über bei ihm entstehende Fragen. Warum nimmt sich Millie so vieler Kinder an und wie viele sind eigentlich ihre eigenen? Warum suchen drei der Kinder einmal beim doch so unbeliebten Obie Unterschlupf? Warum wird Millie in Handschellen gelegt, wo sie doch nur friedlich wie so viele andere protestiert? Auf Antworten wartet man vergeblich.

Statt dessen bekommt man ein Puzzle aus einzelnen Szenen hingeworfen, das beim besten Willen nicht zusammen passen will, hier fehlt oftmals die Verbindung. Besonders die zweite Hälfte des Films ist hier ärgerlich, in der sich miese Schnitte und unglaubwürdige Szenen häufen und ein wahres Hysterie-Festival geboten wird, das aber nicht wie gewünscht die Dramatik der damaligen Unruhen vermittelt, sondern schlichtweg nervt. Und ja, natürlich läuft das Ganze dann auch noch auf eine – erst geträumte, dann immer reeller werdende – Romanze hinaus, die man am liebsten gar nicht sehen würde, da sie vom eigentlichen Drama ablenkt, schlimmerweise manchmal auch noch mit humoresken Momenten, die völlig deplatziert wirken. Da kann auch die starke musikalische Untermalung von Nick Cave und Warren Ellis nichts mehr retten.

Bonus-Material:

Auf jegliche Extras wurde hier verzichtet. Das sieht man heute selten und ist auch sehr schade, da die Thematik einiges hergegeben hätte, um dokumentatorisch noch einmal auf die Unruhen einzugehen, wenn schon keine Interviews mit den namhaften Hauptdarstellern und der Regisseurin zu finden waren.

Trailer:

Bewertung: 4 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 30. August 2018
Bildformat: 16:9 (2,40:1)
Ton Blu-ray: DTS Digital Surround 5.1 (de), DTS-HD Master Audio 5.1 (en)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1

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