Home Film “Black And Blue” – ein zu vorhersehbarer und klischeevoller Streifen über Korruption und unangemessene Polizeigewalt

“Black And Blue” – ein zu vorhersehbarer und klischeevoller Streifen über Korruption und unangemessene Polizeigewalt

Autor: Tobi

"Black And Blue" Filmplakat (© 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Black And Blue

Darsteller: Naomie Harris, Tyrese Gibson, Frank Grillo, Mike Colter
Regie: Deon Taylor
Dauer: 104 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.blackandblue-film.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany


Die Themen Rassendiskriminierung und unangemessene Polizeigewalt miteinander zu kombinieren, bietet sich immer wieder an, denn leider gibt es hierfür ja auch im reellen Leben immer wieder genügend Beispiele, die – gerade in Zeiten von Social Media – an die Öffentlichkeit kommen. “Black And Blue” legt die Handlungsvoraussetzungen schon in seinem Titel offen, denn die Protagonistin ist schwarz und arbeitet bei der Polizei.

In New Orleans hat die noch recht frische Polizistin Alicia West (Naomie Harris) mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen, denn obwohl sie als Veteranin des Irakkriegs einiges mitgemacht hat, wird sie als Schwarze von ihren größtenteils weißen Kollegen ebenso schief angeschaut wie von den größtenteils schwarzen Bewohnern ihres ehemaligen Viertels, denn in diesem sind Cops nicht sonderlich beliebt. Lediglich Officer Kevin Jennings (Reid Scott), mit dem sie auf Streife zusammen unterwegs ist, scheint ihr eine Chance zu geben.

Als dieser nach Feierabend zu einer Sonderschicht beordert wird, springt die sowieso alleine lebende Alicia für den Familienvater ein und wird durch Neugier und eine Verkettung von ungeplanten Umständen Zeugin davon, wie einige ihrer offensichtlich korrupten Kollegen – nein, nicht nur Weiße – in einem alten Fabrikgebäude ein paar schwarze Drogendealer erschießen, ohne dass diese sich gewehrt hätten. Da sie das Ganze mit ihrer Body-Cam gefilmt hat, wird auch auf Alicia geschossen. Diese kann aber entkommen und sucht Schutz bei einem Ladenbesitzer (Tyrese Gibson), den sie schon lange kennt. Schutz braucht sie auch, denn nicht nur die Polizei-Kollegen sind hinter ihr her, um das belastende Material mit ihr zu vernichten, sondern auch die vielen Freunde der Hingerichteten, nachdem via Social Media die Info kursiert, Alicia habe die Schüsse abgegeben.

"Black And Blue" Szenenbild (© 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Alicia West (Naomie Harris) in Sony Pictures’ “Black And Blue” (© 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Die Story von “Black And Blue” bietet eine solide Grundlage für einen anständigen Thriller, das Drehbuch von Peter A. Dowling hat das Ganze aber so vorhersehbar aufbereitet, dass kaum Spannung aufkommt. Dies ist schade, vor allem weil die herunter gekommenen Gegenden von New Orleans eine gute Kulisse für den Film bilden und vom italienischen Kameramann Dante Spinotti (“L.A. Confidential”, “Heat”) auch gut eingefangen wurden, und weil Naomie Harris in ihrer Rolle durchaus überzeugend spielt, während Frank Grillo es als korrupter Cop etwas übertreibt, die anderen um Tyrese Gibson, Mike Colter und Reid Scott aber ansprechend agieren.

Unter der Regie von Deon Taylor (“Supremacy”, “Meet the Blacks”) ist somit ein durchwachsener Film entstanden, der neben seiner Vorhersehbarkeit auch viel zu sehr Klischees ausreizt und wenig zu überraschen weiß, außerdem einige Fragen offen lässt wie die, warum die Drogendealer per Kopfschuss erledigt werden, der natürlich Schutzweste tragenden Polizistin aber genau auf selbige gezielt wird. Wenn man im Kino schon über so etwas nachdenkt, dann ist das nicht gut.

Trailer (FSK 16):

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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