Home Film “Le Mans 66 – Gegen jede Chance” – der damalige Kampf von Ford gegen Ferrari anhand der Einzelschicksale anschaulich nacherzählt

“Le Mans 66 – Gegen jede Chance” – der damalige Kampf von Ford gegen Ferrari anhand der Einzelschicksale anschaulich nacherzählt

Autor: Mick

"Le Mans 66 – Gegen jede Chance" Filmplakat (© 2019 Twentieth Century Fox)

Le Mans 66 – Gegen jede Chance

Darsteller: Christian Bale, Matt Damon, Jon Bernthal, Caitriona Balfe
Regie: James Mangold
Dauer: 153 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.fox.de/le-mans-66-gegen-jede-chance
Facebook: facebook.com/FoxSearchlightDE


Während momentan allenthalben der Abgesang auf den Verbrennungsmotor angestimmt wird, wirkt James Mangolds („Walk the Line“, „Logan: The Wolverine“) PS-Lobeshymne „Le Mans 66 – Gegen jede Chance“, der im Original mal wieder sehr viel treffender einfach „Ford v Ferrari“ heißt, fast ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Denn das auf wahren Tatsachen basierende Historienstück richtet zwar sein Hauptaugenmerk auf die Schicksale der beteiligten Personen, funktioniert aber nur durch den Transport von deren Emotionen angemessen, und die sind nun mal von der Begeisterung für schnelle Autos und Motorsport getrieben.

Natürlich gab es schon Filme, die diese Besessenheit sehr viel eindringlicher vermittelten und viel direkter in das pure Renngeschehen einstiegen, und dennoch muss sich Mangolds neues Werk auch in Sachen Rennaction keinesfalls verstecken. Die suchen hier die beiden Vollblutpiloten Carroll Shelby (Matt Damon) und Ken Miles (Christian Bale), deren Wege sich schon Mitte der 50er Jahre zunächst als erbitterte Konkurrenten in der Sportwagen-Weltmeisterschaft kreuzen. Doch während Shelby bald auch wegen seines schweren Herzleidens sein Glück eher als Konstrukteur und Teamchef versucht, gibt sich Miles trotz finanzieller Probleme und familiärer Verantwortung weiter ganz seiner gefährlichen Leidenschaft für das Racing hin.

"Le Mans 66 – Gegen jede Chance" Szenenbild (© 2019 Twentieth Century Fox)

Carroll Shelby (Matt Damon) und Ken Miles (Christian Bale) (© 2019 Twentieth Century Fox)

Mangold zieht sein Drama erstmal ganz als Buddy-Movie auf, rückt die Beziehung der beiden Protagonisten, die ja von Anfang an trotz aller Rivalität von höchstem Respekt geprägt ist, in den Fokus und macht uns einfühlsam mit den beiden für den Rennsport brennenden Charakteren vertraut. Dabei harmonieren Damon und Bale ausgesprochen gut, machen die Verbindung überaus plastisch und lassen uns vor allem die Motivation ihrer sympathischen Figuren nachvollziehen. Das nötigt gerade im Fall von Christian Bale höchsten Respekt ab, den man als durchaus adipösen Dick Cheney in „Vice“ vor gerade mal einem Jahr noch in bester Erinnerung hat, und der jetzt den gertenschlanken Ken Miles mit enormer Authentizität spielt, wofür er nach eigener Aussage 30 Kilo abspecken musste.

Richtig zur Sache kommt der Streifen aber erst, als die große Ford Motor Company bei einem Übernahmeversuch der zwar im Rennsport dominanten, aber dafür mal wieder in finanziellen Turbulenzen befindlichen Sportwagenschmiede Ferrari abblitzt, und die Absage an den eingebildeten Konzernboss Henry Ford II (wunderbar großkotzig: Tracy Letts) von Enzo Ferrari mit persönlichen Beleidigungen garniert wird. In seiner Ehre zutiefst verletzt legt Ford daraufhin ein nie zuvor dagewesenes Motorsportprogramm auf, nur um Ferrari im Mekka des Rennsports Le Mans zu schlagen. Dass dazu ein kompetentes Team gebraucht wird, ist bekannt, und wiederholtes Wedeln mit dem dicken Scheckbuch überzeugt schließlich auch die kongenialen Skeptiker Shelby und Miles, die fortan gemeinsam am schier unmöglichen Projekt arbeiten, den über Jahre unschlagbaren Ferrari mit einem komplett neu entwickelten Auto in die Schranken zu weisen.

Mangolds Rennsport-Drama, das geradezu nach Benzin und Öl riecht, macht deutlich, was es heißt, einen konkurrenzfähigen Rennwagen auf die Beine zu stellen, ist dabei akribisch recherchiert und spart so auch nicht mit technischen Details. Das ist gerade durch regelmäßig eingeflochtene, rasante Rennszenen spannend mitzuerleben und ist auch wegen der durch politische Verwicklungen innerhalb des Konzerns immer wieder auftretenden Probleme, die von der gesamten Darstellerriege bis in die Nebenrollen hinein glaubhaft vermittelt werden, ungemein unterhaltsam. Mit charmantem Retro-Look beteiligt uns Mangold dabei außerdem am persönlichen Schicksal unserer beiden Freunde in den 60ern, für die der Rennsport einfach ihr Leben war. Da mag das Thema auch noch so anachronistisch sein, Damon und Bale dabei zuzuschauen, wie sie den besessenen Motor-Freaks Leben einhauchen, macht einfach Spaß.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

Related Articles